Zitat
Ich bin zwar (wie schon geschrieben) kein Freund von "den Hund einfach so und so lange" ignorieren, aber dennoch muss man sich fragen, was "negativ" denn dann bedeutet.
Es gibt ja eine Menge Grauzonen zwischen schwarz (Hund existiert für mich nicht) und weiß (ich renne rum und fragen meinen Hund ununterbrochen, was er will und wenn er schläft schaue ich mir das einfach nur an).
Wenn ein Mensch oder eine Sache nicht ständig verfügbar ist, ist sie interessanter. Das ist beim Mensch nicht anders. Den richtigen und vor allem normalen und natürlichen Weg da zu finden, halte ich für das Beste. Aber grundsätzlich würde ich denken, dass der Hund sein Verhalten ändert, weil er seinen Erfolg (Aufmerksamkeit) haben will und weil er es nicht anders kennt, es auch für sein Recht hält, immer Aufmerksamkeit zu bekommen (wenn man einen "überbetüdelten Hund" als Grundlage nimmt).
Für mich sind beide Beispiele schwarz, also das Ignorieren und das Überbetüddeln. Beides ist, in meinen Augen, unfair dem Hund gegenüber.
Die eine Sache ist aber, ob ich das von Anfang an richtig mache, wobei ich weiß Gott nicht alles richtige gemacht habe und auch richtig mache, ich bin nämlich ein Mensch mit Fehlern, aber eine Veränderung sollte doch fairerweise langsam erfolgen.
Ich habe Bruno am Anfang auch überbetüddelt, das gebe ich auch ehrlich zu! Bis unsere Trainerin gesagt hat, ich solle mal wieder auf den Boden kommen und den Hund wie einen Hund behandeln. Er sei kein Säugling, den man 24 Stunden, 7 Tage die Woche bemuttern müsste. War nicht nett, aber war richtig! Ich habe mich verändert, aber so, dass Bruno sich ebenfalls eingewöhnen konnte, genau wie ich. Denn ich als Mensch bin ein so arges Gewohnheitstier, dass es mir schwerer fiel als dem Hund.
Aber uns beiden hat der für uns jetzt normale Umgang (Kuscheln wenn Bruno mag, aber eben nur dann, wenn ich auch mag, nicht permanent nach dem Hund sehen, keine ständige Ansprache etc.) gut getan. Ich bin entspannter, Bruno bewacht mich nicht mehr und ich sehe ihn wieder als Hund.
Von jetzt auf gleich umstellen, hätte Bruno nicht verstanden und der Hund, der eh durch Unsicherheit und Angst glänzt, wäre noch verunsicherter gewesen.
Wie dem auch sei..ich denke, ich habe mich jetzt genug erklärt.