Zitat
Das Hauptproblem in der Alltagserziehung, das können Hundeschulen nur erklären und versuchen eine Verhaltensänderung beim Menschen zu bewirken. Ändern können sie es nicht, weil diese Probleme im Alltag entstehen.
Nehmen wir als klassisches Beispiel, das meist nicht zuverlässig klappt, das "Hier":
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Super geschrieben, gaaanz viele grüne Bömmel dafür!
Wir sind bei einer so genannten Wattebausch-Trainerin, wenn das heißen soll, dass nicht mit Gewalt, aber mit Konsequenz/Strafe gearbeitet wird. Ja, Bruno wird bestraft, wenn er ein Signal ignoriert, wie soll er sonst auch lernen, dass das Nichtbefolgen eines Signals Konsequenzen hat? Mir ist aber wichtig, dass die Strafe weder aus Schmerz, Angst oder Einschüchterung besteht!
Denn ich kann so viel mit Leckerchen oder Spielies werfen wie ich will, wenn Bruno viel lieber Kaninchen jagen würde, als fressen oder spielen, dann würde er es einfach tun, denn er ist ein Hund und ihm sind seine Bedürfnisse manchmal wesentlich wichtiger, als meine Signale- gerade jetzt in dem Alter von 8 1/2 Monaten.
Und ich finde, gerade weil wir nicht mit Gewalt erziehen, müssen wir sehr konsequent sein, wenn wir einen Hund wollen, der den Signalen folgt.
Beispiel:
- Herr Bruno soll abends gegen 22.30 Uhr nochmal Pipi machen, schläft aber seit zwei Stunden schon tief und fest. Ich rufe ihn zur Tür, er kommt nicht. Der Kopf kommt hoch, aber Herr Hund bemüht sich keines Schrittes. Ich gehe hin, will ihn hoch nehmen, er knurrt mich an. "NÄ, jetzt will ich nicht raus!"
Zur Wattebauschfraktion gehörend musste ich also überlegen, was zu tun ist. Ich hab mit unserer Trainerin gesprochen und sie empfielt mir "Adios". Ok, am Abend erneut selbes Spiel, Herr Hund steht nicht auf und knurrt mich an, als ich ihn hoch nehmen will. Ich sage "Adios", verlasse das Wohnzimmer und schließe die Tür hinter mir. Er ist nun allein im Wohnzimmer. Nach einer Minute gehe ich wieder rein, Bruno stand schon vor der Wohnzimmertür, ich öffne die Draußentür, Herr Hund legt sich wieder in seinen Korb. Das Spiel haben wir 7!!!! Mal gespielt. Ich musste sehr an meiner Impulskontrolle arbeiten um den Hund nicht einfach zu packen und zu schütteln <- da bin ich ehrlich! Nach dem 7. Mal wusste er, dass ich es ernst meine. Als ich nach der Adios-Auszeit wieder rein kam, stand er schon vor der Draußentür.
Am Abend danach waren es noch 4 oder 5 Mal, am dritten Abend 1 Mal und mittlerweile rennt er von selbst zur Tür, wenn ich dabei bin das Wohnzimmer abends aufzuräumen!
Natürlich hätte man die Situation auch anders lösen können, aber weil ich nicht mit Gewalt arbeiten will, muss ich mit Konsequenzen/Strafen arbeiten, die dem Hund klar machen, dass ich es ernst meine und dass man ein Signal besser ausführt. Übrigens kam ich in der Situation mit den verurteilten Leckerchen nicht weiter, das interessiert meinen Hund um die Uhrzeit keinen Meter!
Klasse ist, dass der Hund binnen weniger Tage ein Signal gelernt hat, dass ich unbegrenzt einsetzen kann. Ihm fiel nämlich vor einigen Tagen ein, dass er doch keine Lust hat mit zum Auto zu kommen, sondern noch viel lieber auf dem Rasen hinterm Haus schnüffeln geht. Ein "Adios" hat gereicht und Herr Hund kam angerannt, wie von der Tarantel gestochen!
2. Beispiel:
Bruno hörte beim Freilauf zu 99,9% auf den Rückruf, wir hatten aber auch von der 8. Woche an daran gearbeitet. Ich konnte mich wirklich darauf verlassen, dass er kommt, wenn ich ihn rufe. Unsere Trainerin aber wollte nun testen, wie er hört, wenn sie mit ihm mit der Reizangel spielt und ich ihn abrufe. Bei der ersten Runde ging es gut, Bruno kam und alles war chic. Bei der zweiten Runde war er schon so aufgedreht, dass er nur sehr zöglich kam. Bei der dritten Runde kam er gar nicht mehr. Erst als die Trainerin die Reizangel hinter dem Rücken versteckte, konnte Bruno sich zu mir umorientieren.
Also hatten wir die Aufgabe, den Rückruf noch vielfältiger zu belohnen und noch weiter daran zu arbeiten. Nach zwei Wochen Training zu Hause klappte der Abruf von der Reizangel bei 4 Spielrunden zu 100%!
Was ich eigentlich damit sagen will...gerade als Wattebauschwerfer, oder anders gesagt, gerade als Hundehalter, der nicht mit Gewalt arbeiten will, muss man konsequent sein und schauen, wie man seinen Hund dazu bewegen kann, ein Signal zuverlässig auszuführen. Einem Hund geht es nicht darum, dem Menschen alles recht zu machen und zu gefallen. Ein Hund geht danach, was IHM Vorteile verschafft. Es ist mir viel zu leicht das Befolgen eines Signals auf Leckerchen zu schieben, denn so einfach ist es in der Praxis leider nicht.
Wenn mein Hund einen Vogel jagen will und ich ihn nach dem Abruf mit einem Leckerchen abspeisen würde, dann würde er beim nächsten Mal überlegen, ob es sich überhaupt lohnt zu mir zu kommen. Denn das Hetzen des Vogels ist ein anderes Bedürfnis als fressen!
Unsere Trainerin ist ausgebildete CumCane-Trainerin und arbeitet nicht nach Schema-F, weil es einfach so nicht funktioniert! Jeder Hund bringt andere Fähigkeiten mit, jeder Hundehalter bringt andere Fähigkeiten mit und die Kunst liegt doch einfach darin, zu schauen, was passt gerade für das Team! Die einzige Einschränkung, die unsere Trainerin hat, ist, dass keine Gewalt angewendet wird. Und genau deswegen sind wir zu ihr gegangen, weil es für uns nicht in Frage kommt den Hund mit Schmerz zu bestrafen- und für mich ist das keine Einschränkung, sondern eine feste Regel, weil in unserem Haushalt weder Katze noch Hund mit Gewalt bestraft wird!
Im Eingangsfall würde ich die Trainer ansprechen und fragen, warum so gehandelt wurde, warum belohnt wurde, obwohl der Hund das Signal von selbst auflösen durfte. Es kann nämlich auch einfach sein, dass der Marker/der Click (wenn damit gearbeitet wird...) das Signal auflöst und dann muss natürlich direkt belohnt werden.
Ein Hund muss lernen, dass ein Signal nicht durch die freie Entscheidung des Hundes aufgelöst wird, sondern, dass es der Mensch tut. Von allein weiß so ein Hund das nicht! Genau so muss man am Signal "Bleib" arbeiten und kann nicht erwarten, dass Hund es ausführt, wenn man sich direkt beim ersten Mal 20 Meter entfernt!
Manchmal muss man gewünschtes Verhalten in kleinen Etappen erarbeiten und kann erst, wenn der Hund die Etappe zuverlässig ausführt, einen Schritt weiter gehen.
Wie gesagt, ich würde einfach mal nachfragen!
So, genug Roman um nicht mal 6.oo Uhr am Morgen!