Alles anzeigenIch habe heute noch den ganzen Tag über den Vorfall nachgedacht. Schließlich bin ich dann sogar zu unserem Tierarzt gefahren, um mit ihm zu reden. Ich glaube mittlerweile, dass ich die Situation im ersten Moment falsch eingeschätzt habe, da ich eben nur eine Menge Blut, blutverschmierte Hündinnen und meine tote Hündin gesehen habe. Es hat so ausgesehen, als hätten die anderen sie tot gebissen. Allerdings kann ich mittlerweile sagen, dass viele Anzeichen eben nicht mit der Vermutung einhergehen. Das sagte auch mein Tierarzt.
Mein Tierarzt sagte mir folgendes:
Die Flüssigkeit, die ich in ihrem Kopf spürte, sowie das Blut aus den Ohren und auch dieser "schleim" aus den Ohren, deuten darauf hin, dass sie definitiv eine Verletzung am Kopf hatte. Sehr Wahrscheinlich ein Schädelbasisbruch. Daraufhin wird der hund meist bewusstlos und legt sich somit natürlich hin. Durch das Liegen tritt allerdings dann ein Erstickungstod ein, was die blaue Zunge erklärt. Er sagte allerdings auch, wenn die Verletzungen schon so schwer waren, dass ich die Flüssigkeit bereits unter der Kopfhaut bemerkte, dann hätte man ihr wahrscheinlich gar nicht mehr helfen können.
Die Verletzung muss sich also durch einen heftigen Schlag/Aufstoß zugetragen haben. Dies kann durch einen Kampf entstehen, kann aber auch beim Spielen passieren. Da direkt neben dem Tischbein des Esszimmertisches ein größerer Blutfleck war, wird sie mit dem Kopf gegen dieses Tischbein gefallen/gerannt sein. Das war allerdings die einzige Blutlache, die ich finden konnte. Gefunden habe ich sie ca 2m weiter auf dem Flur. Der Weg dorthin war blutverschmiert. Der Tierarzt sagte, dass es durchaus möglich ist, dass die anderen Hunde sie entweder dort hin "gestoßen/gestupst" haben oder dass sie es sogar noch selbst soweit geschafft hat.
Ich muss noch kurz dazu sagen, dass ich meine Kleine in ein Tuch gewickelt habe und sich dort im Kopfbereich ein riesiger Blutfleck gebildet hat. Ich habe ja vorher auch schon bemerkt, dass weiterhin Blut etc aus ihrem Ohr kommt.
Wären die Hunde also auf sie losgegangen und hätten sie dann irgendwann einfach liegen lassen, dann wäre sie in einer Blutlache gelegen. Daraus könnte man schließen, dass das viele Blut daher kommt, dass die anderen Hunde es verteilt haben und versucht haben, weg zu lecken. Das erklärt, warum alles Blutverschmiert war und nicht ein riesen Blutfleck. Das die Hunde, sowie Belle selbst, mit Blut voll waren, erklärt er sich so, dass "ihre Familie" versucht hat, das Blut von ihr ab zu lecken. Als er das sagte, fiel mir erst auf, dass es wirklich so aussah. Wäre das Blut einfach nur aus ihrem Ohr gelaufen, wäre sie nicht so voll gewesen. Am unteren Rücken war nämlich fast kein Blut mehr. Es sah wirklich so aus, als wäre sie abgeleckt worden, ebenso wie der Boden. Weiterhin deutet daraufhin, dass keine der Hündinnen Bisswunden hatte. Die Flecken, die ich gesehen habe, waren vermutlich bereits Todesflecken, ansonsten hätte man zumindest Zahnabdrücke sehen müssen. Dieses Szenario würde auch erklären, warum die Hunde besonders am Kopf und Brustbereich blutverschmiert waren, allerdings keine Bisswunden hatten. Sie werden sie immer wieder abgeleckt und angestoßen haben. Er sagte auch, dass es in so einer Situation schon vorkommen kann, dass sie den betroffenen Hund "kneifen", allerdings würde davon kein Hund sterben. Böswillige Bisse werden vor allem eher im Genick/Halsbereich gefunden und nicht in der Bauch/Leistengegend.
Außerdem hatte keiner der Hunde irgendwelche Anzeichen eines Kampfes. Weder Bisswunden, noch ein zerzaustes Fell.
Der Tierarzt schließt eine Krankheit eher aus, da man vorher wrsl Anzeichen hätte sehen müssen bzw deuten die Verletzungen schon sehr auf einen Bruch im Kopf hin.
Ich glaube, dass ich im ersten Moment die Situation falsch interpretiert habe. ICh stand auch wirklich sehr unter Schock.
Zum Thema vermenschlichen: Ja, vielleicht gehe ich manchmal davon aus, dass Hunde so denken,handeln und fühlen wie wir. Aber man sollte nicht davon ausgehen, dass Hunde kalte, dumme Wesen sind, die keine Gefühle bzw Emotionen haben. natürlich äußert sich das nicht so, wie bei uns Menschen, aber eben auf ihre Weise. Ich weiß noch genau, als ich letzes Jahr meine älteste Hündin einschläfern lassen musste, wie meine Hunde getrauert haben. Sie sind zu ihr hin, haben sie abgeleckt, manche haben sich neben sie gelegt und manche haben sogar gewinselt. Das zeigt mir, dass Hunde sehr wohl trauer empfinden können. Dieses Verhalten stellte sich natürlich auch nicht gleich ein. Die einen hatten am nächsten Tag schon kein Problem mehr damit, aber eine Hündin lag mehrere Tage nur da und hat immer wieder vor sich hin gewimmert und wollte alleine sein. Und ja, ich war damals beim Tierarzt, sie war nicht krank oder hatte sonst was - sie hat getrauert. Wieso sollte das in dieser Situation nicht so gewesen sein. Wenn es so war, wie der TA vermutet, dann haben sie sich um meine Maus gekümmert, wollten ihr das Blut weglecken, wollten sich anstupsen...wieso sollten diese Hunde, nach so einer Situation,nicht trauern. Sie haben ein Familienmitglied verloren, dem sie nicht mehr helfen konnten. Ja, ich weiß, das hört sich alles wieder sehr vermenschlicht an, aber wie soll mans anders ausdrücken...wir Menschen könnten eine solche Situation nicht einfach wegstecken und meiner Meinung nach,können das Tiere auch nicht!
Zu den Anschuldigungen, dass ich fahrlässig gehandelt habe, kann ich nur sagen, dass das eine sehr krasse Aussage ist. Es kann immer mal vorkommen, dass ein Hund irgendwo ein Leckerli oder sonst was versteckt und man bekommt es nicht mit! Wenn so etwas fahrlässig ist, dann dürfte man nie aus dem Haus gehen, wenn man mehr als einen Hund hat. Sie könnten sich um alles Streiten...Spielzeug, Leckerlies, Schlafplätze...ja, es kann sogar passieren, dass aus Spiel plötzlich Ernst wird! So etwas kann man nicht vorhersehen! Vor allem haben wir seit 24 Jahren schon immer einen Hund, seit 7 Jahren immer mehr als einen und es ist noch nie etwas passiert wegen Spielzeug, Leckerlies oder sonst was...man weiß nicht, warum sich dieser Unfall ereignet hat...es war ein Unfall! Unfälle können passieren, aus verschiedensten Gründen heraus!
Ich sage auch nicht, dass ich immer alles richtig mache, aber wer tut das schon?! Kann denn irgendjemand von uns behaupten, dass er immer zu 100% richtig handelt? Sie hätte auch auf den Stuhl springen können und von dort dann beim runter springen gegen den Tisch gestoßen sein. Dann wäre es auch fahrlässig, dass man Stühle in der Küche hat! Ich finde, mit solchen Aussagen sollte man immer vorsichtig sein, wenn man sich selbst nicht sicher sein kann, dass man selbst immer und überall richtig handelt und wenn man sich selbst sicher sein kann, dass einem selbst so ein Unfall niemals passieren kann! Ich möchte hier niemanden angreifen, aber ich würde mir einfach wünschen, dass voreilige Unterstellungen etwas vorsichtiger formuliert werden sollten. Das kann ganz schnell ziemlich verletzend sein, besonders wenn man momentan eh schon eine schwere Zeit durchmacht. Man sollte sich immer selbst fragen, ob man von sich vollkommen von solchen Behauptungen rausnehmen kann und wie man selbst in einer solchen Situation behandelt werden möchte.
Ich möchte mich noch bei allen für ihre warmen Worte und ihre Anteilnahme bedanken. Mir hat es wirklich ein wenig geholfen, zu lesen, dass andere mit mir fühlen und mir helfen möchten. Zwar waren nicht alle Kommentare schön zu lesen, aber auch dafür bin ich auf irgendeine Art und Weise dankbar, denn auch das ist eine Art der Anteilnahme.
Ich werde jetzt mich jetzt mit meinen Hunden zusammen ins Bett kuscheln, denn ich liebe trotzdem noch jeden Einzelnen von ihnen!
Liebe Bellmarie,
unbekannterweise möchte ich dir mein herzliches Beileid ausdrücken! Deinem Post entnehme ich meiner Meinung nach viele richtige Gedanken und bin davon überzeugt, dass du das Richtige tun wirst! Es ist schön zu lesen, dass du deine Hunde als solche annimmst, die sie sind! Folge weiter deinem Herzen - ich wünsche dir trotz allem mit deinen Hunden auch in Zukunft eine wunderbare gemeinsame Zeit!