Beiträge von pikeur

    Warum nicht vorausschauend agieren und die bei euch kritischen Situationen nach Möglichkeit von vorneherein vermeiden?

    Indem man den Hund/beide Hunde dauerhaft aus der Küche verbannt, wenn darin gearbeitet wird.


    Indem man diesen Hund auf seinen Platz schickt, wenn es unumgänglich ist, daß du an seinen Napf gehst, während dein Hund frißt.

    Ich habe einem Nachbarn auch einmal mit einer Anzeige gedroht, dessen Terrier zuvor bereits zweimal durch die Haustür entwischt war und sich ohne jede Umstände in meinen Hund verbissen hatte. Das erste Mal gelang ihm sein Überraschungsangriff, beim zweiten Mal kämpfte mein Hund zurück, die Flocken stoben und beide Hunde trug kleinere Verletzungen davon.
    Beim dritten Überfall setzte der Hundebesitzer Pfefferspray ein, das natürlich hauptsächlich mein Hund abbekam.
    Nachdem ich ihn verarztet hatte, gab es zeitnah einen Besuch beim Nachbarn mit der nachdrücklichen Ansage, daß beim nächsten Vorfall eine Anzeige erfolge.


    Es hat tatsächlich geholfen- von da an paßte der Hundebesitzer anscheinend wie ein Schießhund auf, daß ihm sein Terrier nicht mehr unangeleint durch die Haustür witschte und es kam, bis er Jahre später fortzog, zu keinem Überfall mehr.

    Mein auch mit fast 5 Jahren 'noch' sehr wuseliger Aussie hat früh gelernt, daß er zu Katzen, die ihren Platz nicht räumen, wenn sie seiner ansichtig werden, besser einen großen Sicherheitsabstand hält.
    Das hat ihn im zarten Welpenalter der Nachbarkater gelehrt. Der blieb auf der Wiese vor unserem Haus einfach sitzen, und wenn das Welpi ihm nah kam, sprang die Ohrfeigenmaschine an. Mit der Zeit hat mein Hund seine persönliche Katzen-Strategie entwickelt und immer mehr ausgefeilt.


    Heute fixiert er unbekannte Katzen zunächst aus sicherer Entfernung. Gibt eine Katze ihm körpersprachlich zu verstehen, daß sie ihn wahrgenommen habt, ihren Platz zu behaupten aber entschlossen ist, wendet er sich ab und ignoriert die Katze fortan. Zieht eine Katze sich ein wenig zurück, geht er vorsichtig, stets rückzugsbereit, ein paar Meter in ihre Richtung und wartet ab, wie sich die Sache entwickelt. Flieht eine Katze sofort bei seinem Anblick, saust er hinterher. Zum Katzenhasser ist er trotz des handgreiflichen Nachbarkaters nicht geworden.


    Meine Erfahrung ist, daß auch lebhafte, impulsive junge Hunde schnell lernen, sich mit ganz unterschiedlichen Katzentypen zu arrangieren.

    Vielleicht hat das Ganze auch etwas mit dem Hund deines Mitbewohners zu tun.


    Ich habe öfters den Border einer Bekannten auf Ausritte mitgenommen. War mein eigener Hund nicht dabei, lief der Border dicht am Pferd. War mein Hund mit von der Partie, konnte ich den Border nicht nah ans Pferd rufen - er hielt ständig einen Abstand von mehreren Metern.
    Mit meinem Hund vertrug er sich ansonsten bestens - sie kannten sich von klein auf, mein Hund war öfters dort untergebracht, wenn ich ihn nicht mit auf Reisen nehmen konnte, die beiden wurden nebeneinander gefüttert, teilten sich den Schlafplatz - nur am Pferd hörte der Spaß auf. Da war für den Border anscheinend mein Hund die Nr. 1, der man bei dieser Gelegenheit aus seiner Sicht besser nicht ins Gehege kam. Offensichtlich war es nicht für mich, daß mein Hund auf den großen Abstand bestand, aber vielleicht habe ich damals nicht genau genug hingesehen- war ja auch nicht von Bedeutung.


    Vielleicht hat deine Hündin beim Füttern durch deinen Bekannten Angst, dessen Hund in die Quere zu kommen und hält sich vorsichtshalber lieber fern .

    Beim ersten, zufälligen Aufeinandertreffen des Schäferhund-Welpis einer Bekannten mit meinem Aussie-Rüden direkt vor unserer Haustür war mein Hund nicht begeistert und maßregelte die kleine Hündin sofort.


    Da tägliche Begegnungen unvermeidlich waren - Welpi lebte auf dem Hof, wo mein Pferd steht und wo mein Hund sein zweites Zuhause hat - habe ich meinen Rüden an den Maulkorb gewöhnt, den er auf dem Hof so lange tragen mußte, bis die Hündin herangewachsen war.
    Mit Maulkorb ging es recht friedlich zwischen den beiden zu.
    Heute, 3 Jahre später, haben die beiden keine Probleme miteinander, sind aber auch keine dicken Freunde geworden. Die Hündin, anderen Hunden gegenüber durchaus selbstbewußt, zeigt sich meinem Rüden gegenüber immer noch unterwürfig.


    Auf neutralem Gebiet toleriert meine Hund fremde Welpen und läßt sich von ihnen recht viel bieten, macht auch gerne Rennspiele mit spielwilligen Junghunden.


    Die Beobachtung, daß es beim Radfahren wesentlich entspannter zugeht als beim Laufen habe ich mit meinem Hund auch gemacht. Der ist 'nur' Sichthetzer, scannt aber im Freilauf gerne mal diesbezüglich die Umgebung bis zum Horizont ab, wenn man nicht aufpaßt. Freilaufend neben/vor/hinter dem Rad macht er dazu keinerlei Anstalten und ist generell sehr entspannt.

    Die Hoffnung stirbt zuletzt - das klingt aber sehr resigniert! Nur mit Hoffen und einer Anzeige ist es aber nicht getan.


    Spätestens jetzt, da die Höhe des Schadens (Tierarztkosten) bei deinem Hund absehbar ist, wäre der geeignete Zeitpunkt, um diese Ansprüche geltend zu machen.


    Hast du schon etwas unternommen?
    Wegen der Behandlung der Bißwunde bei deinem Kind müßte deine Krankenversicherung sich ja eigentlich an dich gewandt haben zur Klärung des Unfallhergangs. Wenn nicht, würde ich an deiner Stelle selbst tätig werden und deine KV informieren, daß sie sich die Kosten vom Hundeeigentümer oder dessen Tierhalterhaftpflichtversicherung, falls eine solche besteht, zurückholen kann.
    Falls bei deinem Kind keine großen Behandlungskosten angefallen sind, könnte es sein, daß die KV da nicht näher nachfragt. Aber du möchtest ja, daß der Hundeeigentümer in die Pflicht genommen wird.

    Hast du wegen der Tierarztkosten schon Forderungen an den Hundeeigentümer gestellt?

    So einen Mäkelwelpen hatte ich auch einmal. Ich war dann schon beim Hühnchen-Kochen für Welpi angelangt, um ihn mit duftender Brühe und Bröckchen an den Trockenfutter-Napf zu locken, was aber auch nicht viel half.


    Als ich einem sehr hundeerfahrenen Freund mein Leid klagte, riet er mir zu folgendem Vorgehen:


    'Nimm den Hundefuttersack, roll den Rand so weit herunte, daß der Welpe problemlos ans Futter kommt, stell den Sack in einen Raum des Hauses, zu dem der Hund jederzeit Zugang hat. Stell den Wassernapf daneben.'

    Als ich ihn fragte, ob das alles sei, meinte er, ich solle mir keine Sorgen machen - es sei noch kein gesunder Welpe vor dem vollen Napf bzw. Sack verhungert. Die Sache mit dem 15-Kilo-Sack diene nur dazu, mir das Kontrollieren unmöglich zu machen, ob überhaupt und wenn ja, wieviel der Hund gefressen habe.
    Ich folgte seinem merkwürdigen Rat - und siehe da, weder verhungerte noch verfettete Welpi in der Folgezeit.
    Nach und nach schlichen wir uns aus dem Dauer-Futterangebot wieder aus und gingen zur ganz normalen Junghund-Fütterung über. Die Fresserei war nie wieder ein Thema.

    Mit den Ratschlägen von @gorgeous, Camillo09 und @MrsFrontAngel ist man gut beraten!


    Und die Sache mit dem Spätentwickler kann ich auch unterschreiben.

    Meinen Aussie ließen zwar Jogger, Radfahrer und Autos kalt - dafür war es bei uns das Wild.
    Als mein Hund zwischen einem und ca. drei Jahre alt war, war ich immer mal wieder der Verzweiflung nahe, doch stetiges Üben (Impulskontrolle und Abbruchsignal) führte nach und nach tatsächlich zum Erfolg.


    Übrigens habe ich niemals gestraft, geschimpft oder meinen Hund auch nur ignoriert, wenn er zu mir zurückkam, sondern gelobt und bestätigt, wenn er meinen Rückruf schließlich wahrnahm und darauf reagierte.
    Daher kam er, auch wenn er sich einmal nicht prompt hatte abrufen lassen und kurz außer Sicht war, immer in vollem Lauf und freudig wieder bei mir an, was, im Nachhinein betrachtet, die weitere Arbeit an diesem Problem sehr erleichtert hat.


    Heute reicht ein kurzes 'Nein', wenn er mal wieder die Umgebung abzuscannen beginnt, und er bricht ab. Bei Wildsichtung fixiert er kurz, bevor er durchstartet. Deshalb muß man aufmerksam bleiben, um dies zu verhindern. Bei uns heißt es sofort, wenn der Hund erstarrt, 'waaaarten' - er steht, wo er gerade ist, bis ich bei ihm bin und ihn anleinen oder ins Fuß nehmen kann.
    Das Stehenbleiben war einfacher zu erreichen als das Befolgen des Rückrufs oder 'Platz' und reicht mir. Ist auch bei Radfahrern und Joggern sehr praktisch, denn die sehen sofort, daß der Hund gehorsam wartet und können einfach weiterradeln oder -laufen, während sie beim Rückruf nicht wissen, ob sie besser abwarten sollten, bis der Hund bei mir angekommen und angeleint ist.


    Mein größtes Erfolgserlebnis hatte ich mit meinem nun viereinhalbjährigen Hund, als vor kurzem ein Rehkitz aus der Wiese unseren Weg kreuzte und mitten darauf stehenblieb. Mein Hund, ein gutes Stück vor mir freilaufend, verharrte auf das Kommando 'waaaaarten' wenige Meter vor dem Kitz, bis ich herangekommen war und ihn anleinen konnte, während das Kitz sich wieder in Bewegung setzte und vor seinen Augen in die nächste Wiese wechselte.
    Das war der Lohn aller Mühen, denn ich fürchte, das Kitz wäre eine leichte Beute gewesen, wenn es zum Hetzen gekommen wäre.


    Euch wünsche ich viel Erfolg beim Arbeiten mit dem Hund deiner Freundin.