Beiträge von MisaMisa

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    Der Hund spürt bei leichtem Zug Schmerzen - und was tut ein Tier, das Schmerzen hat? Es flüchtet. Und zwar nach vorne. Die Schmerzen werden stärker, der Drang dem zu entfliehen ebenfalls. Ein Teufelskreis.


    Danke!
    Ich wollte genau das gestern Abend noch schreiben, habe aber nicht die passenden Sätze dafür gefunden. :D

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    Was das oben erwähnte Schütteln angeht:
    Das ist für mich auch Beuteaggression, speziell wenn's ein wesentlich größer Hund bei einem kleineren macht.
    Das ist dann sozusagen eine "biologische" Beschädigungsabsicht - Beute machen.
    Das eine ist ne Beißerei, das andere ein Jagen.


    Stimmt. Gehört für mich aber trotzdem in die Kategorie 'möchte meinem Hund tatsächlich schaden', auch wenn dem Angreifer in dem Moment evtl nicht so ganz bewusst ist, dass es sich bei der 'Beute' um einen Hund handelt.


    Das Ergebnis ist im Endeffekt nämlich das Gleiche. :/

    Ich urteile, was das angeht, sehr schnell, das ist mir bewusst. :rollsmile:
    Mag vielleicht daran liegen, dass ich bisher immer einen Weg gefunden habe Hunden ohne Schmerzen Leinenführigkeit beizubringen, vielleicht auch daran, dass ich täglich mindestens hundert röchelnde Hunde sehe, die sich einen feuchten Fliegenschiss um das Stachelhalsband scheren und ihren Halter trotzallem hinter sich her schleifen, so quasi IMMER negative Einwirkung feststellen und mit der Zeit eine enorme Leinenagression entwickeln, wer weiss. :)


    Ich würde IMMER von Starkzwang bei der Leinenführigkeit abraten. Sollte man tatsächlich überhaupt nicht weiter kommen wird ein kompetenter Trainer mit Sicherheit weiterhelfen. Leider ist den meißten Menschen (ich meine nicht dich!)das Geld dafür zu schade und sie geben sich mit dem ziehenden Hund zufrieden.

    Für mich hört sich dein geschildertes Verhalten nach Futterneid an.
    Mag sein, dass es noch andere Probleme gibt, allerdings weiss ich auch sehr gut, dass es eben jene extreme Futteragression auch ohne sonstige gravierende Probleme geben kann.


    Meine Cane Corso Hündin war von Anfang an (ja, auch mit 8 Wochen schon!) sehr Ressourcenbezogen.
    Sie verteidigt allerdings nicht nur Futter, sondern auch alles andere, das halbwegs intressant sein könnte (Stöcke, Dreck, eine Decke, ein Geruch etc).


    Ich habe tatsächlich sehr viel ausprobiert und bin irgendwann zu dem Schluss gekommen, dass ein Kennel das Beste für alle wäre.
    Unter anderem weil sie während meiner Abwesenheit alles gegen meine zweite Hündin verteidigt, was durchaus zu Verletzungen führte.


    Desweiteren habe ich aufgehört getrennt zu füttern und angefangen meinen Hunden unterschiedliche Futterschüsseln zu geben, die nicht getauscht werden! Jeder Hund darf NUR aus seiner Schüssel fressen (die Schüsseln haben unterschiedliche Formen und Farben). Zur Anfangszeit musste ich meine Hündin dazu an die Leine nehmen und immer aufpassen, dass sie nicht an die andere Schüssel geht, aber mit der Zeit hat sich das gelegt.


    Mittlerweile können beide Hunde nebeneinander fressen und dulden es auch, wenn einer noch nicht fertig ist und noch Futter über hat.
    Die Ressourcenbezogenheit an sich ist nicht verschwunden, aber sie ist händelbar geworden.


    Damit man mal einen Eindruck hat wie extrem es bei ihr sein kann ein Video, dass sie in ihrem Kennel nach dem Fressen zeigt.
    Zu der Zeit hatte ich einen kleinen Pflegehund bei mir, bei dem ich es nicht riskieren wollte, dass er eine geballert bekommt, deshalb kam sie immer sicherheitshalber in den Kennel.
    Zum Verständnis: In ihrer Nähe befindet sich nichts! Ein Hund bewegt sich in etwa 3 Meter Entfernung normal, sonst gäbe es absolut keinen Anlass für sie dieses Verhalten zu zeigen (was sie nicht daran hindert es trotzdem zu tun.. :irre3: ).
    http://www.youtube.com/watch?v=EjMX_zxaXzg

    Bei meiner Cane Corso Hündin wäre man mit 'ruhig bleiben' nicht weit gekommen.
    Bei ihr war es 'besonders' schlimm: alles wurde angebellt, alles war irgendwie doof und unheimlich und sie stand den ganzen Gassigang unter Strom.


    Folgendes habe ich gemacht:
    Es gab keine, absolut keine Hundebegegnungen an der Leine.
    Ich habe viel Routine eingeführt (Gassi zu den gleichen Zeiten an den gleichen Orten, Futter nach der Uhr, Rituale vor dem Spielen mit anderen Hunden etc).
    Und (was mMn sehr hilfreich war) ich habe mich oft an die unterschiedlichsten Orte gesetzt und meine Hündin liegen lassen. Dort habe ich sie dann so lange massiert und gestreichelt, bis sie sich vollkommen entspannt hat und sich auf die Seite gelegt hat. In der U-Bahn, auf der Strasse, im Restaurant, auf der Hundewiese, im Hausflur, neben dem Spielplatz, einfach überall. War sie dann tiefenentspannt und kurz vor dem Einschlafen bin ich langsam aufgestanden und wir sind ganz normal weitergegangen.


    Ich muss allerdings dazu sagen, dass bei ihr die Veranlagung eine große Rolle spielt.
    Ein Labbi wird eher von selbst darauf kommen, dass die Welt Friede Freude Eierkuchen ist, als ein Cane Corso oder Kangal.. ;)

    Ohne Leine klappt es gut, ja?
    Wie wäre es denn dann damit:
    Du kaufst dir eine 20m lange, sehr dünne aber reissfeste Schleppleine (gibt es im Outdoorshop).
    Diese Leine hat er beim Gassi fast immer an (es sei denn ihr befindet euch auf Terrain, auf dem das nicht so produktiv wäre).
    Dein Hund soll quasi garnicht das Gefühl haben, dass er an der Leine ist.
    Funktioniert das mit der Schleppleine, sodass er andere Hunde duldet fängst du an einen Karabiner am Halsband (zusätzlich zur Schleppleine) zu befestigen. Das machst du gefühlte 89378291730291389 mal, damit er sich an das Geräusch des Karabinerklickens gewöhnt.
    Macht er dann immernoch keinen Terz bindest du ein kleines Stück Leine an den Karabiner. Gleichzeitig kürzt du die Schleppleine immer ein Stück weit.
    Die Leine soll immer länger und die Schleppleine immer kürzer werden, bis du schließlich eine vollständige Leine am Hund hast, ohne dass er unsicher ist.
    Parallel dazu würde ich den Gehorsam üben und mich für den Hund immer sehr intressant machen.

    Ich habe bisher nur zwei Hunde kennenlernen dürfen, die wirklich beschädigen wollten.
    Einen Rottweiler Rüden (Halter Alki, der von 16-04 Uhr in der Kneipe hockt, einen Dobermann, einen Jackrussel, einen Pudelmix und einen großen Foxterrier [heissen die so?] zum Rotti dazu hat. Alle Hunde total kaputt im Kopf, kläffen, sind unsicher und mobben im Rudel sehr arg).
    Der Rotti ist IMMER offline unterwegs gewesen, ging auf Kinder, Menschen und Hunde. Das OA erteilte schon mehrfach Leinen und Maulkorbzwang, war dem Halter aber egal.
    Und einen weiteren Hund, der allerdings immer mit Stahmauli geführt wird, weil die HH wissen, dass er es ernst meint.


    Alle anderen waren mehr oder weniger sozial. Prügeleien gab es selten, da ich meine Hunde schnell aus prickelnden Situationen raushole. :)


    btw: Beschädigungsabsicht lässt sich manchmal daran erkennen, dass die Bisse sehr leise und sehr gezielt wirken.
    Auch ist das Beissen in die Beine ein absolutes No-Go (Hundeartige beissen sich bei Beschädigungsabsicht oft erst in die Beine, um ihr Gegenüber am Weglaufen zu hindern)!
    Schütteln gehört auch zum Indiz, dass es sich um Beschädigungsabsicht handelt.
    Weit offenes Maul, Getöse und weit ausladende Bewegungen hingegen sind meißtens (nicht immer!) Kommentkämpfe, die sich von allein legen.