So, jetzt muss ich mich aber mal als Verfechterin für den Weißen einmischen
Meiner Meinung nach passt ein Weißer Schäferhund perfekt zu euch!
Ich kann zwar nur von den Erfahrungen mit meiner Hündin sprechen, aber außer Agility würde sie alle eure Wünsche erfüllen.
Meine ist ziemlich groß und nicht gerade zierlich zu nennen (trotzdem noch weit entfernt von plump) und ist eher der Langstreckentraber, also nichts für Agility. Aber ich habe schon ziemlich zierliche Weiße gesehen, da müsstet ihr euch wie schon gesagt, eher an die feiner gebauten halten.
Jegliche Jagdambitionen haben sich nach einer Woche Schleppleine erledigt. Interesse wird zwar noch gezeigt, sie bleibt aber abrufbar und ansprechbar. Allgemein hat sie einen sehr großen Will to please, und sie reagiert sensibel auf Körpersprache (was ja allerdings nicht unbedingt positiv ist).
Ich finde Weiße Schäferhunde einfach toll, weil sie aktiv sein können, aber (nach meinen Erfahrungen) nicht sooo viel Auslastung wie DSH brauchen.
So, genug geschwärmt, jetzt komm ich mal zu den Seiten die unter Umständen Probleme machen könnten. Mich störts nicht, aber man sollte sich dessen bewusst sein.
Erstmal: sensibel heißt nicht ängstlich! Sensible Hunde können sich schnell zu ängstlichen Hunden entwickeln, aber vorerst ist da schon ein Unterschied.
Holly (mein Hund) ist sensibel und geht auf neue, eventuell bedrohliche Reize erstmal skeptisch zu. Wenn sie merkt dass es für mich kein Problem ist, dann ist es auch für sie kein Problem mehr. Allerdings achtet sie da seeehr genau auf die Körpersprache. Deswegen läuft es am besten wenn ich sie in den Situationen ignoriere, somit mache ich mir auch nicht unterbewusst Sorgen ob sie Panik kriegt.
Jetzt zum Schutztrieb: Tagsüber überhaupt kein Problem, aber wenn es dunkel ist und jemand großes, dunkles auf sie zu kommt dann gibt sie ein Alarmwuffen von sich und plustert sich schon mal auf. Lässt sich aber trotzdem noch händeln und unter Kontrolle halten (sie ist aber auch erst 11 Monate alt).
Fremde Leute: muss sie nicht haben. Sie ist eher zurückhaltend und weicht auch schon mal zurück wenn sich fremde Männer über sie beugen und auf den Kopf tatschen wollen. Ansonsten erträgt sies mit stoischer Ruhe in großen Menschenmassen wenn sie jemand sei es aus Versehen oder absichtlich berührt. Großen Drang hinzugehen und einen auf Schoßhund zu machen hat sie aber nicht.
Hütetrieb: Auf Spaziergängen sorgt sie dafür dass das ganze Rudel zusammenbleibt. Sie kreist zwar nicht dauernd um uns rum, aber wenn sich jemand 10m in die andere Richtung bewegt, geht sie ihn "abholen". Wenn man solche Situationen aber gezielt trainiert (am besten schon im Welpenalter), dann seh ich darin kein großes Problem.
Holly hat Ansätze gezeigt beim Rennen in die Hacken zu beißen, das hat sich aber auch nach einer deutlichen Ansage erledigt. Autos, Fahrräder und Jogger findet sie nicht spannend, und versucht sie auch nicht zu hüten.
Krankheiten: Bei uns gar keine. Viele erzählen ja bei WSS von Allergien, Hautkrankheiten, Verdauungsbeschwerden und was weiß ich nicht was. Ist bei uns aber zum Glück noch nicht vorgekommen *drei mal aufs holz klopf*
Mit gründlicher, umfassender Sozialisation sicherlich ein absoluter Traumhund, der auch zu euren Umständen passt.
P.S.:Aber bitte dran denken: Ich habe hier von meinem Weißen Schäferhund gesprochen, also nicht gleich verallgemeinern. Lieber noch mehr Meinungen einholen
P.P.S.: Das hier die negativen Aspekte länger sind hat keine Bedeutung