Hallo nochmal... ich habe jetzt alle Beiträge gelesen. Ich kann die verstehen, die mir am liebsten eine reinhauen würden und bin andererseits natürlich auch dankbar für diejenigen, die mit Mut zusprechen.
An alle, die meinen mein Entschluss steht. Nein, der steht noch lange nicht. Ich habe mir den Hund geholt, ich wusste grob, was auf mich zukommt, dass ich Einschränkungen haben werde usw. Und bislang habe ich diese Einschränkungen auch gerne gemacht. Habe bislang alles versucht, Nera in mein Leben voll zu integrieren und mein Leben vollkommen nach ihr auszurichten. Habe sie früh an meine Bedürnisse und mein Leben angepasst... Bus fahren, Menschenmengen, Stadtleben, Cafés und auch alleine bleiben. Um den passenden Hund für meine Lebensumstände zu haben. Und es hat geklappt, sie passt perfekt.
Das Problem liegt, wie gesagt, gar nicht an Nera... sie kann alleine bleiben, problemlos, legt sich nach kurzer Zeit direkt schlafen (Video aufgenommen) und auch nach 5 Stunden alleine bleiben kommt sie mir streckend und gähnend entgegen.
Auch sonst ist sie eher ein "Mitläuferhund"...fordert ganz und gar nicht viel und schläft wirklich durchgehend, auch wenn man mal einen Tag nichts mit ihr macht (ist nicht so, dass ich es nicht schonmal ausprobiert habe...).
Aber wenn man ständig Diskussionen führen muss, dass der Hund eben 3 Stunden alleine bleiben muss, weil ich was in der Stadt zu erledigen habe, wenn ich immer sagen muss "muss das erstmal klären wegen dem Hund", wenn man zu einem spontanen Wochenendtrip eingeladen wird usw. ist es einfach irgendwann ein Klotz am Bein, so scheiße sich das auch anhört :/
Ich hoffe einfach, dass ich in "meiner WG" die ganzen Kleinigkeiten unkomplizierter gestalten kann. Einfach gehen (!!!!) wenn ich grad Lust dazu habe. Mein Hund KANN alleine bleiben, da MUSS ich keine Rücksicht mehr nehmen! Keine wirklichen Absprachen mit den Mitbewohnern, keine Diskussionen... entweder jemand ist da oder eben nicht, kein Beinbruch, für einige Stunden kann sie alleine bleiben und ihr geht es auch nicht schlecht damit. - Wirklich?
Nera ist ein Traumhund, ich sollte mich eigentlich nicht beschweren... aber genau da liegt ja mein "Problem". Wenn sie wenigstens irgendwelche schwerwiegenden Probleme machen würde, weshalb ich ins grübeln komme... dann könnte man es ja noch verstehen, dass ich über das Abgeben nachdenke.
Aber Nera macht einfach kein einziges Problem...nichts! Und dennoch schwirrt mir der Gedanke im Kopf, sie abzugeben... das scheint mir einfach so, als wäre ich für ein Leben mit Hund nicht gemacht, wenn mich nicht Nera belastet, sondern ein Hund ansich.
Andererseits vermisse ich sie schrecklich, wenn ich mit Freunden im Park sitze... "Nera könnte jetzt wunderbar hier sein, hier rumlaufen, spielen und schmusen". Das habe ich sogar, wenn ich in 'ner Kneipe sitze. Bislang habe ich Nera immer mitgenommen (Voraussetzung war, dass sie in Kneipen nicht gestresst ist, aber kein Problem, sie schläft tief und fest). Das widerum spricht klar FÜR einen Hund und FÜR Nera. Deshalb ist die Entscheidung noch längst nicht getroffen.
Obwohl... eigentlich schon.
Ich werde sie erstmal nicht abgeben, das habe ich ja schon in einigen anderen Beiträgen angedeutet. Erstmal schauen, wie sich mein Leben regelt, wenn ich erstmal umgezogen bin und arbeite. Ob es wirklich eine solche Einschränkung ist, oder doch eine Bereicherung als Gegenzug zum Arbeitsalltag. Ob nicht doch meine Mitbewohner besser auf den Hund eingestellt sind als meine Familie.
Ihr habt recht... ich brauche ein Auszeit!! Dringend! Ich brauche Zeit für mich, muss wieder klar denken können, mein Leben in den Griff kriegen, was mir gerade über den Kopf wächst.
Deshalb werde ich in der neuen Wohnung den Hund einfach mal allein lassen, wenn ich einkaufen gehe. Wenn ich abends weggehe. Wenn ich nachts weggehe. Und wenn ich einen ganzen Tag "frei" brauche, mit Mitbewohnern absprechen. Wenn ich ein Wochenende wegmöchte, mit Mama sprechen (oder Mitbewohnern). So oft werde ich über's Wochenende nicht wegfahren. Ich werde sicher oft abends weggehen, aber in Kneipen kann der Hund mit. Sollte ich nachts Party machen gehen, bleibt der Hund zuhause.
Mehr kann ich nicht tun. Ich brauche einfach diese Auszeit, das hat auch nichts mehr mit Verantwortung zu tun. Ich brauche einfach Pause. Das bedeutet, dass sie viel alleine bleiben wird und muss. Alleine heißt aber in meinem Fall, dass die meiste Zeit sicher einer der 3 Mitbewohner da sein wird. Wenn nicht, auch nicht schlimm.
Das ist das maximum, wie ich Nera entgegenkommen kann.
Und ich kann nur hoffen, dass sie nach wie vor ein glücklicher Hund sein wird und dass diese Entscheidung wirklich verantwortungsvoller ist, als sie in ein besseres Leben abzugeben?
Ich weiß es nicht.
Ich stehe also vor der Entscheidung: Hund behalten aber gleichzeitig die nötige Zeit für mich nehmen = Hund oft allein oder bei Mitbewohnern/Freunden lassen. Oder Hund abgeben in eine Familie, die mit vollem Herzen dabei ist und ihr die nötige Zeit geben kann?
Sollte Variante 1 ausreichen, der Hund trotz der Umstände zufrieden sein, glücklich sein... wird mich das auf Dauer gesehen sicher auch wieder glücklich machen. Mehr Zeit für mich = ein geregeltes Leben auf Dauer.
Aber reicht das dem Hund wirklich? :|