Ich oute mich einfach In diesem Jahr bin ich mit meinem exakt 15 Monate alten Hund bei unserer ersten Prüfung durchgefallen. Die Vorbereitung war nicht besonders intensiv – wir haben lediglich an zwei Terminen bei einem uns bis dahin unbekannten Verein trainiert und auch davor habe ich mich auf unsere Grundlagen verlassen. Dabei verliefen die Übungen insgesamt zufriedenstellend, mit Ausnahme des Fusslaufens: Hoot war zwar motiviert, hielt jedoch nicht die gewünschte Nähe zu mir ein und lief meistens etwas vor auf Abstand. Am Prüfungstag zeigte sich ein umgekehrtes Bild: Die Leinenführigkeit und Freifolge waren ganz gut, allerdings benötigte er bei den Übungen regelmässig ein zusätzliches Kommando. Bei der Sitzübung stand er nach kurzer Zeit auf, setzte sich jedoch von selbst wieder hin. Ähnlich verhielt es sich bei der Platzübung – und natürlich habe ich auch kein Vorsitz
Angesichts der geringen Vorbereitung nahm ich das Ergebnis humorvoll auf. Ein Gebrauchshund hat dafür den Aussenteil nicht gepackt, weil er doch recht aggro war. Wir durften da natürlich nicht mehr antreten. Finde ja generell, dass man zuerst den Aussenteil machen sollte und dann den Platzteil, aber ich mache ja nicht die PO
Die Niederlage war jedoch ein Wendepunkt für mich und ich meldete mich für eine weitere Prüfung an, diesmal in einem anderen Verein, rund zweieinhalb Stunden entfernt und nur eine Woche später. Obwohl mir auch dieser Verein nicht vertraut war und ich wirklich nur für die Prüfung dorthin wollte, nutzte ich die Zeit also intensiv zum Training m Alltag, auf Spaziergängen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit! Das Resultat: Eine wirklich sehr gute Prüfung, trotz der unbekannten Umgebung und der Tatsache, dass wir als Team dort erstmals gemeinsam auftraten. Besonders positiv war der Aussenteil, bei dem der Richter explizit die Souveränität meines Hundes hervorhob – ein Moment, der für mich persönlich mehr Bedeutung hatte als die standardisierten Übungen auf dem Platz
Aus meiner Erfahrung im Agility-Sport weiss ich, dass selbst dortige sehr talentierte Hunde beim ersten Antritt scheitern können. Mein Border Collie Cinna beispielsweise bestand seine erste Prüfung ebenfalls nicht. Im Vorfeld kam es zu Unstimmigkeiten mit dem Richter hinsichtlich des Halsbands – er bestand auf eine Kette, die laut Prüfungsordnung jedoch nicht erforderlich war. Die Prüfung wurde daraufhin mittendrin abgebrochen aus einem richtig dummen Grund. Ich war so sauer! Aber auch hier haben wir sie eine Woche später dann souverän bestanden (war Anfang 2017). Cinna wurde später Weltmeister im Agility und auch ein weiterer Border Collie aus meinem Umfeld, der beim ersten Mal durchfiel, erreichte später den Europameistertitel
Also ein gutes Omen für Hoot, haha.
Die beiden letzten Richter, bei denen ich antrat, waren fachlich sehr kompetent und zugleich einfach sehr präzise in der Bewertung und in der Prüfung stets auf unserer Höhe. Einer kam aus dem DVG-IGP, der andere vom SV. Beide betonten, dass insbesondere in der Leinenführigkeit und der Freifolge noch Potenzial zur Verbesserung besteht. Auch wenn ich diesen Punkt anerkenne, liegt mein persönlicher Fokus auf der Ausarbeitung von Details in anderen Sportarten, die mir mehr entsprechen. Und letztens fand eine BH-Prüfung statt mit einem agilitybekannten Richtern und nur Teilnehmer aus dem Sport. Alle easy bestanden. und ich kenne da einige Teams persönlich und sie haben mir ein wenig erzählt, wie die Prüfung vonstatten ging… 
Ein abschliessender Gedanke: Würde man von jedem Gebrauchshund verlangen, zunächst sämtliche Agility-Geräte korrekt zu absolvieren und dann noch ohne Leine ruhig neben dem Parcours zu verweilen, sähe die Erfolgsquote vermutlich ebenfalls anders aus. Viele würden auch hier nur das Nötigste umsetzen, um sich auf den eigentlichen sportlichen Teil – eben IGP – konzentrieren zu können.