Beiträge von Fineli

    Hi Marike
    Dass unsere beiden Teilzeitchaoten verwandt sind ist wohl unwahrscheindlich, Elly ist eine Urschweizerin und wurde vom Tierschutz von einem Bauernhof hier in der Umgebung vermittelt.
    Natürlich habe ich mich verschrieben (man soll um die Uhrzeit auch schlafen und nicht schreiben.. ;) ), ich meinte Deprivation. Hier eine ganz kurze Definition:
    http://www.hund-mit-mensch.de/deprivation.html
    Bei Elly merkt man zum Beispiel sehr gut, dass sie eben auch beim 20-sten Mal noch Angst hat, wenn wir in der Hundeschule bestimmte Situationen üben, während die anderen Junghunde sich nach wenigen Widerholungen darauf eingestellt haben.
    Den Futterbeutel nutze ich als Belohnung an Stelle von Leckerchen.
    Ich habe bei ihr als sie noch ein Welpe war, immer gecklickert und Futter gegeben, wenn sie etwas sah, was sie verunsicherte.
    Das hat aber wohl dazu geführt, dass sie sich in ihrer Unsicherheit bestätigt sah und immer aufgeregter wurde.
    Schlussendlich standen wir mit vier Monaten zum ersten Mal auf dem Platz und Elly hat eine Stunde durchgebellt und hatte riesen Stress. Die Anweisung der Trainerin war, sie mit Futtersuchspielen abzulenken, worauf ich in dieser Zeitlocker drei Hände voll Futter verteilt habe, die Elly wohl verschlang, dabei aber immer gestresster wurde. Sie stellte die ganze Zeit über den Kamm, zeigte extremes Kratzen und histerische Bellanfälle.
    Darauf hin habe ich die Hundeschule gewechselt. In der ersten Stunde auf dem neuen Platz bekam ich die Anordnung, mich einfach vor meinen Hund zu stellen und ihn bei bedarf frühzeitig und grosszügig abzuschirmen.
    Man sah einen riesigen Unterschied, Elly war viel sicherer, auch wenn sie immer wieder ausgelöst wurde.
    Wir haben dann entschieden, nur noch über den Futterbeutel zu belohnen (Etwas abgeschwächte Theorie aus Natural Dogmanship, Elly wird belohnt, in dem sie den Futterbeutel holen und apportieren darf. Hierbei löst sich ihr Stress in der Bewegung und ich kann sie danach daraus füttern.), da Elly bei direkter Futterbelohnung sofort wieder Stresssignale zeigt und extrem hektisch wird.
    Sie hat wohl die Verbindung von Clicker, Leckerchen und Stress tief verankert.
    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Clickermethode zum Erfolg führt, aber Elly war zu Beginn schon so unsicher, dass ich sie damit nur bestätigt habe. Seither sehe ich positive Bestärkung als viel anspruchsvoller, als sie oft propagiert wird. Es können durchaus Fehlverknüpfungen entstehen.
    Und ich bin auch froh, dass Elly nicht mehr so ein forderndes Verhalten zeigt. Beim Clickern hatte ich das Gefühl, dass sie immer auf Leckerchen wartet und diese auch aktiv einforderte. Jetzt arbeiten wir mehr auf der sozialen Beziehungsebene, die meiner Meinung nach beim Clickern etwas vernachlässigt wird. Schliesslich haben Hunde als Lebewesen in einem sozialen Verbund ein grosses Interesse daran, friedlich mit uns zusammenzuleben.
    Elly reagiert auf klare Strukturen und Führung viel besser und ist nach Wiederstand sehr viel entspannter, seit ich klare Ansagen mache und die Umgebung für sie regle.
    Aber euer clickern klingt viel fundierter als bei uns und scheint ja auch gut zu funktionieren.
    Liebe Grüsse, Katrin

    Hallo Marike
    Lustig, unsere Hunde sind ziemlich genau gleich alt und haben beide sehr ähnliche Probleme.
    Bei Elly wurde eine Deorivation festgestellt, die angstaggressives Verhalten verursacht. Ich musste im Verlauf des Threads einige male an uns denken. :smile:
    Am interessantesten scheint mir aber, dass ich mit ihr von Welpe auf gecklickert habe. Weil aber die Hundeschule in der ich war einige fundamentale Fehler gepredigt hat, haben wir wohl damit Vieles verschlechtert und die Angst quasi un sie hinein gefüttert.
    Jetz arbeiten wir ganz ohne Leckerchen nur über den Futterbeutel, aus dem sie ihr Futter "erjagt".
    Wir haben etwas andere Baustellen als ihr, ich finde es aber dennoch bemerkenswert, wieviele Wege doch zum Ziel führen können und wie unterschiedlich sie je nach Hund sind.
    Alles Gute dir und dem Vierbeiner!
    LG, Katrin

    Im Moment würde mich vor allem interessieren, ob Andere, die mit ihrem Welpen gecklickert haben oder es gerade tun auch die Erdahrung machen, dass diese Unsicherheit gerade beim "zeigen und benennen" nicht besser wird und wie sie damit umgehen.
    Ich bin nämlich desswegen vom direkten Belohnen mit Leckerchen abgekommen.
    Bin aber gerade unterwegs und schreibe später, was wir gemacht haben..

    Hallo zusammen!
    Ich habe mich hier lange nicht mehr gemeldet, zuletzt letzten Winter, als ich euch um Rassenvorschläge gebeten habe.
    Seither hatte ich immer etwas ein schlechtes Gewissen, weil ich nie wieder was von mir hab hören lassen.. :ops:
    Desshalb wollte ich euch noch danken für alle Vorschläge und Ideen und mal erzählen, wie es bei mir weiter ging.
    Ich habe beschlossen, erst einmal zu warten und mir über meine Erwartungen an einen Hund klar zu werden.
    Seit gerade vier Monaten habe ich nun Vierbeinige Verstärkung.
    Elly, ein Mischling (Appenzeller x Border Collie x ?) der aus dem Tierschutz stammt und nun sechs Monate alt ist. Das Leben mit ihr macht unglaublich Freude und ihre Entwicklung ist eine riesige Bereicherung für mich. Endlich kann ich angelesene Theorie in der Praxis erproben und bin auch oft genug daran gescheitert, was mich aber nur noch neugieriger macht.
    Berichten wollte ich nun etwas über Ellys Entwicklung und auch unsere Probleme. Dabei erhoffe ich mir einige Ratschläge und Denkanstösse.


    Grundsätzlich ist wohl wichtig, dass Elly die ersten acht Wochen auf einem Bauernhof lebte, erst im Haus und ab ca. 4 Wochen mit ihren 6 Geschwistern im Stall. Die Hündin war noch sehr jung und überfordert, so dass die Welpen oft auch über Nacht alleine waren.
    Die Bauernfamilie wollte nichts Schlechtes, wusste es einfach nicht besser und suchte dann auf meine Intervention hin Hilfe beim Tierschutz, der die Vermittlung der Welpen übernahm. Die Hündin ist nun kastriert.


    Ich habe mich frühzeitig an einer Hundeschule angemeldet, die mit positiver Bestärkung und Konditionierung durch den Clicker arbeitet, da mir diese Methode als Basis für eine vertrauensvolle Beziehung am erfolgversprechensten schien.
    Es wurde mir erklärt, dass sie keine Welpengruppe führen, da der Hund es später eher mit erwachsenen Hunden zu tun haben werde. Zudem hatte ich Einzelstunden, da wir die einzigen "Welpeneltern" waren. Die erste Stunde erfolgte nach zwei Wochen, um dem Welpen Zeit zu geben, sich einzulassen.
    Mir wurde auch erklärt, wenn mein Hund Angst zeige, solle ich ihn hochnehmen und streicheln, da dies beruhigende Stoffe freisetzen würde.
    All diese Punkte stimmten mich skeptisch, doch da mir die grundsätzliche Philosophie zusagte und dies die einzige Hundeschule war, die mit öffendlichem Verkehr erreichbar war, beschloss ich, es auszuprobieren.
    Eingeführt wurden vor Allem Clicker, konditionierte Entspannung und Futterspiele.
    Elly entwickelte sich soweit gut, war (und ist ;) ) sehr lebendig, sicher auch rassetypisch.
    Etwas auffällig war, dass sie nie einen Folgetrieb zeigte, sehr selbständig war und zum Schlafen durch den Tag von alleine Abstand zu mir suchte.
    Mit ca. drei Monaten begann sie, sich sehr häufig zu kratzen draussen, Flöhe wurden aber nicht festgestellt.
    Etwas später begann sie, Menschen anzubellen, oft stellte sie einfach so die Nackenhaare auf. Uns wurde geraten, es mit Futter als Ablenkung zu versuchen, um die Reize positiv zu besetzen.
    Dann mit gerade 4 Monaten hatten wir die erste Stunde mit anderen Hunden auf dem Platz. Es war eine Katastrophe, Elly drehte nur auf und war gar nicht zu beruhigen. Ich sollte sie mit Futterspielen ablenken, mit der Folge, dass ich zwei Tagesrationen Leckerchen verfütterte, ohne den geringsten Erfolg.
    Von da an war mir klar, dass ich etwas ändern muss.
    So, wenn ihr euch bis hierhin durchgekämpft habt, daa bin ich euch schon sehr dankbar!
    Wenn ihr schon eine Meinung oder einen Imput habt, freue ich mich.
    Weiter schreiben werde ich später, sonst wirds definitiv zu lang und unübersichtlich... ;)
    Liebe Grüsse, Katrin

    Hehe, ich seh schon, wir sind ein besonders schwerer Fall.. :D
    Auf den Retriever bin ich gekommen, weil der, den ich kenne, ziemlich eigenständig ist. Scheint aber wohl eher die Ausnahme zu sein.
    Bei der Grösse haben wir an klein bis mittel gedacht, wobei die kleinen Rassen soweit wir bis jetz wissen, alle eher nervös und hibbelig sind. (Ausser der Mobs, der gefällt uns aber optisch nicht so..)
    Felllänge ist uns nicht so wichtig, Jadttrieb aber lieber wenig bis keinen.
    Da wir in einer Wohnung wohnen auch lieber nicht zu stark. Die Beschreibung der English Bulldogge klingtvaber wirklich nicht schlecht. Auch wenn wir keine riesen Bulldoggenfans sind, die scheinen gar nicht so übel zu sein.
    Und sonst müssen wir wohl wirklich warten, bis doch mal ein Tierheim in der Nähe einen passenden Kandidaten für uns hat. Collies und Appenzeller scheinen ja doch eher aktiv zu sein, oder täusche ich mich da?
    Lg!

    Danke für die Links, ich habe mich schon mal umgesehen. Die Sache ist nur, dass wir eben in der Schweiz wohnen und hier gibt es irgendwie relativ wenige ältere Retriver zur Abgabe. Aber ich werde mich sicher umsehen. Falls euch noch eine Rasse einfällt, die über diese gewisse innere Ruhe verfügt bin ich natürlich dankbar.. ;)

    Danke Juno1 für die Erfahrung. Ich habe mich eben mal in einem Retriverforum etwas eingelesen und die scheinen alle so 4-5 Stunden draussen zu sein und das ist uns für eiskalte Wintertage oder Prüfungswochen einfach zu viel. Sicher möchte ich aber zusätzlich einmal pro Woche in die Hundeschule und einen Hundesport machen, wenn der Hund Freude daran hat.
    Dann könnte aber ein Golden Retriver durchaus noch im Bereich des Möglichen liegen.
    Mit gemütlich meine ich eine Art innere Ruhe. Ist noch schwierig zu beschreiben.. Ich möchte einen Hund der nicht immer herumhibbelt (wie gewisse Zwergrassen z.B.) sondern ruhig und suverän bleibt, egal ob er durch eine Menschenmenge läuft, auf andere Hunde trifft oder eben mal zuhause ruhig auf seiner Decke liegt und nicht ständig hinter mir herläuft. Auch das ist sicher Erziehungssache, so spontan fällt mir da aber z.b. Ein Berner Sennenhund ein, der ja oft eher "gemütlich sein soll. Nur eben etwas kleiner..
    Und Bulldoggen sind einfach optisch nicht so mein Fall, irgendwie passt da was nicht für mich.. :smile:

    @ woodyfan
    Danke, ich bemühe mich, nett zu formulieren, wenn ihr euch schon Mühe macht.. :smile:


    Ihr habt sicher Recht, das meiste ist eine Erziehungsfrage.. Aber ich dachte, dass wir uns ja vieleicht bei Auswahl für eine Rasse entscheiden könnten, die eher zu solchem verhalten neigt, dann ist die Wahrscheindlichkeit grösser, dass Alles auch funktioniert.
    Bei Golden Retriver dachte ich eben, dass ca. 2 Stunden Auslauf zu wenig sind.
    Und die Begleithunde sind glaubich nicht soo bekannt für Gemütlichkeit und Selbständigkeit.
    Vielen Dank schon mal für die vielen, vielen Tipps!

    Noch zu den Fragen von dir Juno1:
    Er soll, da er wenn nötig auch in einen Hundetageshort gehen soll, mit möglichst allen (Menschen und Hunde) gut vertragen. Zu Kindern hätte er im Moment keinen Kontakt, da er aber die nächsten 15 Jahre bei uns sein soll, kann das durchaus auch möglich sein.
    Desshalb vorallem einfach ein freundlocher Hund, der mit 2 Stunden Bewegung, etwas Kopftraining und Freilauf im Wald glücklich wird.
    Die zwei Tierheime, die hier innerhalb einer Stunde erreichbar sind, haben eben seit Oktober immer so die selben Hunde, von denen sie uns abraten, da das wohl eher Problemhunde sind. Die Leiterin des dritten Tierheimes wusste garnichts über ihre Schützlinge und wollte uns nur ihre eigenen Golden Retriver Welpen verkaufen..

    Hallo Shepherd!
    Vielen Dank schon mal für die Antwort! Entschuldige, meine Gedankensprünge sind manchmal etwas verwirrend.. :roll:
    Mit Eigenständigkeit meine ich, dass uns unbedingter Gehorsam nicht soo wichtig ist. Mir als bisheriger Katzenfan ist der will to pleas und die Übereifrigkeit Befehlen zu folgen bei gewissen Hunden schon beinahe etwas unheimlich. Bei einen gutmütigen ruhigen Charakterckann der hund ruhig mal etwas Durchsetzungsvermögen meinerseits brauchen.
    Am liebsten einfach eine tendenziell ruhige, nicht ängstliche, geduldige und friedliche Rasse, Von klein bis ca. mittelgross.
    Wenn ein Welpe, dann würden wir ihn sicher erst in den Sommersemesterferien holen und uns bis da vorbereiten.
    Mit den Hütehunden meinte ich einfach die drei, die bei uns in den Ferien waren. Sorry für die blöde Beschreibung.. :headbash:
    Wir dachten einfach, evt. hibt es keinen zu uns passenden älteren Hund, drum vieleicht lieber ein Welpe..
    Wir haben nur 4 Stufen zu unserer Wohnung, leider aber keinen Garten.
    Liebe Grüsse, Katrin