Die Rahmenbedingungen sind aus meiner Sicht schon geeignet: der Hund hätte halt seine Bezugsperson in Form des Partners, der unter der Woche an sechs Stunden nicht da ist. Auch hier im Forum gibt es viele Hundehalter, deren Partner die Hundeliebe halt nicht ganz so teilt, aber nach klaren Absprachen das Zusammenleben für alle Beteiligten gut funktioniert.
Unabdingbar ist dann aber, dass der von der Hundehaltung weniger begeisterte Partner den Hund wirklich mit seinen Bedürfnissen akzeptiert. Darunter verstehe ich keine Bedingungen, die zum Ziel haben, möglichst wenig mit dem Hund zu tun zu haben und ihn so weit es eben geht, vom Familienleben auszuschließen. Soweit man sich hier mit der Rassewahl beschäftigt, geht es nur darum, dass der Hund eben in den sechs Stunden möglichst unsichtbar bleibt.
Das ist jetzt gar nicht bös gemeint. Nicht jeder mag Hunde und das muss auch keiner. Ich mochte früher auch keine. Aber dann trotzdem einen Hund aufzunehmen bzw. diese Kröte halt schlucken zu müssen, weil der Mann halt gar so gerne einen möchte, ist keine gute Voraussetzung, vor allem, nachdem auch die Ansichten zwischen ihr und ihm über die Haltung weit auseinandergehen.
Ich fasse mal die Aussagen der Threadstarterin zusammen, wie ich sie verstanden habe:
- es graut ihr davor, mit dem Hund alleine zu sein
- die Auffassungen zur Haltung von ihm und ihr sind unterschiedlich
- ein Hund gehört nicht ins Haus
- will mit der Erziehung nichts zu tun haben
- hin und wieder in Box „sperren“
- Vergleiche zwischen Hund und Katz, die halt ganz verschiedene Bedürfnisse haben
Wer weiß – vielleicht entwickelt sich auch schnell die große Liebe. Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand, der Hunden grundsätzlich eher ablehnend gegenübersteht, dann die große Begeisterung packt. Ich war selbst ein Katzenmensch und konnte mit Hunden so rein gar nichts anfangen. Mein Partner war der Hundemensch und je mehr er mir von seinem Hund erzählt hatte, der zum Zeitpunkt unseres Kennenlernens schon verstorben war, umso mehr begann ich mich für das Thema zu begeistern. Ich hab dann viel gelesen, auch hier im Forum, und war dann halt in der Hundeszene unterwegs, war dann auch mal Hundesitterin, kurz: aus der Beschäftigung heraus war dann auch bei mir der Wunsch da und jetzt kann ich mir ein Leben ohne Hund nicht mehr vorstellen. Na ja, vorstellen schon, nur gefallen würd es mir halt nicht.
Aaaaaber ich erinnere mich noch gut an die Anfangszeit und da gab es schon Zeiten, in denen ich mit Problemchen fast überfordert war, über die ich heut nur lachen kann. Damals fand ich es aber nicht immer lustig.
Worauf ich hinaus will: die Liebe zum Hund kann kommen, es kann aber ebenso sein, dass du halt einfach keinen Bezug entwickeln wirst und dich daher damit auseinandersetzen musst, wie euer Leben mit Hund aussehen wird. Ein Hund prägt das Familienleben ganz anders als eine Katze.
Du und dein Mann – ihr müsst euch doch erst untereinander einig werden, wie die Hundehaltung aussehen soll. Ich kann mir nach deinen bisherigen Ausführungen nicht vorstellen, wie das praktisch aussehen soll: ein Welpe kommt ins Haus, du bist in den sechs Stunden, mit An- und Abfahrtszeiten vielleicht auch länger, in der Zeit allein für ihn verantwortlich. Die kleinen Wesen nehmen mehr auf als man meint, das betrifft auch eine ablehnende Haltung. Ein Welpe macht unglaublich viel Arbeit, das heißt, du wirst dich zwangsläufig mehr als dir lieb ist, mit dem Hund beschäftigen müssen. Auch hundeliebende Menschen verzweifeln in der Phase manchmal – such mal unter dem Begriff „Welpenblues“.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, was dann – nachdem der Hund sich daran gewöhnt hat, bei warmer Witterung sechs Stunden ausschließlich im Garten zu sein, nach den sechs Stunden passieren soll. Wird es dann gemeinsame Unternehmungen geben oder beschäftigt sich der Mann dann allein mit dem Hund, der danach wieder raus muss? Kannst du dann damit leben, dass du am Wochenende auf gemeinsame Aktivitäten mit dem Mann verzichten musst, weil er mit dem Hund unterwegs ist bzw. wie wist du es empfinden, wenn der „Störfaktor“ immer dabei ist?
Erwartet er vielleicht stillschweigend, dass du den Hund dann doch toll findest und hat er eingeplant, wie das Zusammenleben aussieht, wenn das nicht der Fall ist?
Für mich sind das einfach viel zu viele offene Fragen, die unbeantwortet eine Rasseempfehlung noch gar nicht zulassen.
Vielleicht bist du auch einfach nur negativ durch die Haltung geprägt, die du aus deiner Kindheit kennst und in der Praxis lösen sich viele Bedenken in Rauch auf und du wirst begeisterte Hundemama. Wir wissen es nicht.
Und daher wäre meine Empfehlung, vielleicht die allzu theoretischen Überlegungen zurückzustellen und dich der Praxis zu widmen. Gibt es keine Hundehalter in eurem Familien- oder Freundeskreis? Da könntest du doch einfach mal als Hundesitter anschauen, wie es so ist, einen Hund zu haben. Klar – jedes Hundeindividuum ist anders, aber so ganz ohne Hundeerfahrung würd ich mich an deiner Stelle an das Thema nicht rantrauen.
Ich hoffe, dass ich meine Bedenken nicht zu missionarisch vorgetragen habe und ich mich nicht im Ton so vergriffen habe, dass du den Rest dann gar nicht mehr gelesen hast. Mich würde es sehr freuen, wenn du hier weiter berichten würdest.
Für die in eurer Situation richtige Entscheidung wünsch ich jedenfalls ein gutes Händchen!