Beiträge von Alex Cane

    @ sinaline


    Hab sie jetzt bald 6 Monate und davor hab ich sie 8 Monate wirklich intensiv im Tierheim betreut. Das Leinenpöbeln existierte schon im Tierheim, allerdings habe ich - wenn ich ehrlich bin - mit der neuen häuslichen Situation auch auf Besserung gehofft. Und ja - sie is' ne total quirlige. An manchen Tagen hab ich auch schon 'mal das Gefühl, ich halt' mir 'nen Border Collie.


    @ *kittycat*


    Komme ursprünglich aus Unterfranken, dort habe ich sie auch aus dem Tierheim geholt (mittlerweile wohne ich allerdings in Hessen). Gibt dort 'nen Kerl, der seine Hunde unkastriert in 'nem Zwinger hält, um sich - natürlich ohne viel Aufwand - noch 'n paar Brötchen dazu zu verdienen. Allerdings scheint die Rechnung neuerdings nicht mehr so ganz aufzugehen, da er dort inzwischen in aller Munde ist. Dementsprechend froh wird er wohl sein, dass sein Rüde auch schon 'mal 'nen Welpen totbeißt.

    Also ich kann nur für meinen Hund sprechen - ich hab die Leinenpöbelei bis heute nicht im Griff. Hab wohl auch schon nahezu alle Varianten mit dem Thema umzugehen durch (zumindest alles was ich moralisch vertreten kann - bei Stachelhalsband und Co. hört's dann für mich auch auf). Während ich am Anfang versuchte, das Verhalten zu sanktionieren, bin ich mittlerweile beim Ignorieren angekommen. Dementsprechend nehm' ich meinen Hund einfach an die entgegengesetzte Seite und lauf' weiter. Wenn die Dame dann meint, mir vor lauter Pöbelei vor die Füße zu laufen: selbst schuld.


    Über die Ursache der Leinenpöbelei bin ich mir bei ihr allerdings noch nicht ganz im Klaren. Angst/Unsicherheit gegenüber anderen Hunden schließe ich mittlerweile jedenfalls aus - dagegen spricht einfach, dass sie erste Aggressionen bereits über hunderte Meter zeigt, ohne dass die anderen Hunde sie überhaupt bemerkt hätten und gleichzeitig äußerlich ein Wechselbad der Gefühle durchläuft. Häufig knurrt und bellt sie in einer Sekunde und fängt in der nächsten Sekunde schon wieder an zu fiepen. Außerdem gibt sie sich freilaufend immer sehr dominant gegenüber anderen Hunden (ich habe, solang' ich sie kenne, noch nie unterwürfiges Verhalten während einer Begegnung mit anderen Hunden bei ihr beobachten können und wirklich beschwichtigen tut sie auch nur selten in solchen Situationen). Alles in allem tippe ich stark auf pure Frustration nach dem Motto "Ich will da jetzt hin" und ein Stück weit auch auf Eifersucht/Ressourcenverteidigung (die Ressource bin in dem Fall ich).

    Laursen


    Vielen Dank erst einmal für den ellenlangen Beitrag. Ich versuch' einfach 'mal darauf einzugehen, wobei es mir in der Beziehung etwas schwer fällt, so theoretisch zu bleiben. Praxis ist in meinen Augen nämlich das Wesentliche - eben die Umsetzung der eigenen Philosophie. Gedanken darüber hab ich mir schon oft genug gemacht, allerdings fehlt mir häufig schlicht und einfach die Konsequenz.


    Gerade in den ersten Monaten nach dem Einzug hat mein Hund für mich in erster Linie Arbeit bedeutet - das Vergnügen rückte mit jeder weiteren Verhaltensauffälligkeit in den Hintergrund. Untergewicht, fehlende Stubenreinheit, Zerstörungswut, mangelnde Sozialisierung, schlechte Leinenführigkeit und schließlich die ausgeprägte Leinenaggression - das alles waren Probleme, die echt an mir nagten (obwohl ich mich in den acht Monaten, die ich sie zuvor im Tierheim betreut hatte, auf manches hätte einstellen können) und die ich teilweise bis heute nicht lösen konnte. Die Tatsache, dass ich meinen Hund dann beinahe wieder ans Tierheim verloren hätte, war für mich allerdings ein echter Weckruf.


    Seitdem galt und gilt für mich das Motto: hab Spaß mit deinem Hund, dann hat er es auch. Klar, gibt es noch oft genug Situationen, in denen ich mich hoffnungslos überfordert fühle, allerdings beeinflusst das nicht mehr so stark die Beziehung wie zuvor. Genauso wie mein Hund einfach weitergeht, nachdem er fertig an der Leine gepöbelt hat, geh' ich eben jetzt weiter. Das alles kommt auch wahnsinnig gut bei meinem Hund an, allerdings sehe ich auch immer wieder, dass die Bindung noch nicht so ist, wie ich es mir eigentlich wünsche - was nicht zuletzt an den dubiosen Erziehungsmethoden liegt, die ich gerade zu Anfang angewendet hatte. Um endlich 'mal auf deinen Beitrag einzugehen - ich find's bis heute wahnsinnig schwer - bei meinem eigenen Hund wohlgemerkt (bei fremden Hunden sehe ich das teilweise sofort) - zu beurteilen, was ihr wirklich gefällt und was nicht. Aufgrund der Tatsache, dass die Dame wahnsinnig viel mit sich machen lässt, ist es oft schwer zu beurteilen, ob es ihr auch wirklich gefällt. Sie wedelt nur selten mit dem Schwanz, dreht sich nicht auf den Rücken zum Streicheln, fordert schon gar keine Streicheleinheiten ein und gibt auch in aller Regel kein Feedback, wenn man sie gut gemeint anfasst. Unter den Gesichtspunkten wurde eben das obligatorische Leckerlie für mich immer wichtiger, denn da gab's und gibt's bis heute nur zwei Varianten - entweder sie frisst's, dann hat's wohl oder übel was Belohnendes oder sie frisst's nicht, was dann auch wieder Rückschlüsse zulässt: entweder sie ist einfach zu nervös oder hat eben gerade Angst. Bis heute benutze ich Leckerlies wirklich gerne, um ihren Gemütszustand abzufragen, etwa wenn ich mit ihr nachts am Busbahnhof (sie hat Angst vor Bussen) unterwegs bin und ihre Rute wieder 'mal Interpretationen zulässt.


    Wirklich glücklich bin ich mit Leckerlies allerdings schon lange nicht mehr - nicht, weil ich das Gefühl hätte, ausgenutzt zu werden, sondern, weil ich merke: sobald das Mäkeln wieder anfängt, fehlt einfach selbst hier der belohnende Charakter. Dementsprechend versuche ich so oft wie möglich über Lob, schlicht Aufmerksamkeit oder Spiel zu arbeiten. Allerdings muss ich bei allen drei Varianten regelmäßig beobachten, wie sich mein Hund verselbstständigt. Beim Spiel ist dann lediglich das Hetzen interessant, Lob geht zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus und mit der Aufmerksamkeit ist es auch so 'ne Sache. Häufig werd' ich einfach das Gefühl nicht los - mein Hund braucht sowas überhaupt nicht. Es gibt spontan nur eine Situation, an die ich mich erinnern könnte, in der mein Hund aktiv Aufmerksamkeit eingefordert hätte - nämlich als ich mit Grippe im Bett lag und sie 'mal musste. Wenn ich im Alltag über Aufmerksamkeit arbeiten möchte, schaut das hingegen in der Regel so aus, dass ich mich von meinem Hund abwende und darauf warte, dass sie - nachdem alles andere endlich uninteressant ist - anfängt, sich mit mir zu beschäftigen, 'mal zu probieren, ob Herrchen was Leckeres in der Hand hat oder was er mit dem Spielzeug in seiner Hand vorhat. Das alles passiert jedoch - ungelogen - praktisch nicht. Stattdessen legt sich mein Hund nach gefühlten 10 Minuten hin und wartet einfach nur darauf, dass es endlich weitergeht. Auf die Idee, selbst 'mal was auszuprobieren oder womöglich zu erkennen, dass das andere Ende der Leine nicht nur Eingrenzung bedeutet, kam mein Hund bis heute nicht. Dafür ist sie schlicht und ergreifend zu selbstständig - was nicht heißen soll, dass die Methode schlecht wäre, nur hilft sie eben nicht in unserem Fall, was nicht zuletzt auch an ihrer Vergangenheit liegt. Wenn man schon bei 'nem Züchter das Licht der Welt erblickt, der praktisch nur alle paar Tage 'mal nach einem sieht und einen sonst sich selbst überlässt und anschließend noch als Hofhund ohne Familienanschluss vermittelt wird, dann lernt man vor allem eins, nämlich sich selbst zu beschäftigen. Und das hat sie bis heute verinnerlicht.


    Abschließend möchte ich aber noch auf ein paar mehr oder weniger konkrete Empfehlungen von dir eingehen...


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    Dein Hund freut sich normalerweise wirklich, wenn Du nach Hause kommst, achte einmal darauf, wie er dann seine Freude zeigt und pass es für Dich an.
    Dies wäre dann die ganz grosse Belohnung mit Freude.


    Also das mit der Freude kann ich in soweit nachvollziehen, als dass nach Stunden der Abwesenheit vom Rudel auch 'mal mit dem Schwanz gewedelt wird. Allerdings war's das auch schon. Mein Hund kommt nicht wie bekloppt an die Tür geschossen, um mich nach allen Regeln der Kunst zu begrüßen. Wenn ich heimkomme, liegt die Dame meist auf dem Sofa oder auf ihrer Decke und schaut mich nur so nach dem Motto "Du warst weg?" an. Wirkliche (Vor-)Freude erlebe ich hingegen entweder, wenn ich ihre Quietschies durch die Wohnung werfe (sieht immer ulkig aus, wenn der letzte Schritt immer ein Sprung sein muss) oder kurz bevor wir in der Mittagspause Gassi gehen. Dann hopst sie quasi nur noch durch die Gegend. Erinnert mich immer stark an 'ne Sprungfeder - wenn man sonst stundenlang im Körbchen langweilig im Körbchen verbringen muss, staut sich eben so einiges auf. Aber wie ich das nun konkret auf das Training übertragen soll, ist mir ehrlich gesagt ein absolutes Rätsel.


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    Das gleiche gilt auch für unsere Hunde, ein warmes "Fein" für ein Sitz sollte wirklich genug Bestätigung sein normalerweise, natürlich sieht das wieder anderst aus, wenn der Hund sich in einem Bach setzen soll ;)


    Der Gedanke, dass ich teilweise inflationär lobe, kam mir auch schon. Allerdings hab ich schon nach rund einem Tag, an dem ich wirklich darauf achte, ihr - wenn sie nicht gerade etwas gut macht - keine Aufmerksamkeit zu schenken, immer schon mit 'nem schlechten Gewissen zu kämpfen. Und dabei ist sie ohnehin schon alles andere als verwöhnt, was die Aufmerksamkeit in der Wohnung angeht. Wenn ich nicht gerade mit ihr spiele, begnügt sie sich in aller Regel damit, mich von ihrem Platz aus zu beobachten. Interessant wird's nur, wenn ich mich auf's Sofa setze. Da bietet sie dann meist von sich aus schon ein Sitz an, in der Hoffnung, sie darf vielleicht auch drauf, was ich meist auch zulasse.


    Abschließend möchte ich noch sagen - mein Hund lässt sich wahnsinnig gerne bitten, zu absolut allem. Teils aus Unsicherheit mir gegenüber (nach dem Motto "Darf ich wirklich auf's Sofa?") oder eben, weil's ihr selbst nicht wichtig ist. Ob ich's noch erleben darf, dass die Dame selbst 'mal auf die Idee kommt, was auszutesten - wir werden sehen.

    Hallo zusammen,


    kleine Banalität, die ich aber doch 'mal ansprechen möchte. Ich weiß, nicht jeder Hund ist eine Wasserratte - aber meine Hündin ist schon was ganz besonderes. Als Schäferhundmischling zählt Wasser ja nicht unbedingt zu ihren Elementen. Dementsprechend schwer lässt sie sich auch zum Schwimmen überreden. Zu Anfang dachte ich noch, sie könnte es gar nicht, schließlich watschelte sie immer genau so weit ins Wasser, wie sie noch stehen konnte. Irgendwann kam dann aber der Tag, an dem ich versehentlich 'ne in den Fluss warf. Und naja, seitdem weiß ich - sie kann schwimmen, wie 'ne Eins. Allerdings scheint sie das Apportieren aus dem Wasser schon fast wieder über den Winter verlernt zu haben, denn sie veranstaltet bisweilen einen riesen Zirkus am Ufer. Sie läuft dann genau so weit rein, dass sie noch stehen kann und fängt dann das Fiepen an. Ihr Spielzeug kann ich dann meist vergessen, wenn ich's nicht irgendwie am Ufer festgebunden habe (dann zieht sie es meist über das Seil wieder aus dem Wasser) oder selbst schwimmen gehe. Wenn allerdings am anderen Ufer ein anderer Hund steht, zu dem sie gerade hin will, oder ich schließlich selbst schwimme, ist sie gleich dabei. Und sobald sie einmal im Wasser geschwommen ist, hört sie auch kurzerhand auf mit der Nummer am Ufer. Am nächsten Tag geht's dann allerdings wieder genauso los. Interessant dabei: wenn sie schließlich nach dem Schwimmen aus dem Wasser kommt, ist sie jedes Mal komplett aus dem Häuschen. Sie rennt dann wie eine Bekloppte quer durch die Gegend und springt wie bekloppt durch die Prärie. Keine Ahnung, ob das nur Aufregung oder Freude ist, aber es ist jedenfalls echt sau komisch anzusehen (vielleicht sollte ich's 'mal auf Video aufnehmen).


    Um's auf den Punkt zu bringen: wie nehme ich ihr die Angst vor'm Wasser - dauerhaft -?

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    Im ganzen musst du ruhiger werden und weniger "Druck" aufbauen.


    Du hast wahrscheinlich recht, allerdings komm' ich mir, sobald ich nicht auf die Ausführung der Kommandos bestehe, total blöd vor. Schon allein, weil die Dame in dem Augenblick einfach ihre Prioritäten komplett anders setzt. Hätte sie Angst, könnte ich das nachvollziehen, schon allein aus evolutions-biologischer Sicht. Aber 'ne simple Ablenkung geht mir dann schon etwas gegen den Strich. Außerdem befürchte ich immer, ihr mit jedem Kommando, auf das ich nicht bestehe, einen Freibrief für den Ungehorsam auszustellen. Oder wie die Hundetherapeutin damals zu sagen pflegte: "Gib keine Kommandos, die du nicht durchsetzen kannst."


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    Bei meinem Großen ist es ähnlich, wenn er einen schlechten Tag hat. Dann macht er alles nur nicht aufs erste Wort hören und bei jedem Signal erst mal schauen, ob es einen Grund für das Signal gibt und wenn ja welcher.
    An solchen Tagen hilft nur, einen Schritt zurück und etwas langsamer.


    Eben das ist mir auch schon aufgefallen - es gibt Tage und Situationen da hört mein Hund zu meiner Überraschung wirklich auf's Wort und am nächsten Tag schaut's dann schon wieder komplett anders aus. Und dadurch, dass die Unterschiede so krass ausfallen, weiß ich eben nie, ob ich ihr in dieser und jener Situation auch vertrauen kann.

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    Beim Spielen achte ich sehr darauf, das erst ein Signal ausgeführt wird und erst dann geht das Spiel weiter und da muss man manchmal sehr viel Geduld haben und warten und dann sofort das Spiel aufnehmen, wenn das Signal dann ausgeführt wird.


    Beim Spielen drinnen mach' ich das mittlerweile auch schon. Klappt auch prima. Nur draußen fängt sie dann eben an sich selbst zu beschäftigen, sobald der Reiz von meiner Seite aus geringer ausfällt.


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    Ansonsten am Grundgehorsam arbeiten. Es braucht gar nicht viel, am Tage 2 - 3x so 5 Minuten reichen in der Regel aus.


    Wie schon gesagt - es gibt bei mir absolut keine Übung, die sich wirklich über mehrere Kommandos erstrecken könnte, ohne das künstlich nachgeholfen werden müsste. Dadurch schieb' ich eben immer 'mal wieder Kommandos wie Sitz und Platz zwischendurch ein, wobei ich auch schon darauf achte, dass ich meinen Hund dabei schon ansprechbar erwische. Allerdings ist das draußen verdammt schwer einzuschätzen, weil sie mich so gut wie nie wirklich anschaut, sondern nur mit einem Ohr dabei ist (was sich zum Beispiel darin äußert, dass sie darauf achtet, dass sie in der Nähe von Straßenschildern, Bäumen, etc. so nahe bei mir läuft, dass sie sich sich mit der Leine nicht irgendwo herumwickeln könnte). Aus dem Grund arbeite ich zuhause auch schon so, dass ich ein paar Mal täglich einfach nur den Blick in die Augen clickere. Allerdings ist das auch wieder hinderlich, was das "in die Hand arbeiten" angeht. Woran man schon wieder merkt - die Ideallösung fehlt einfach.
    Ich hab Ende April noch 'mal 'nen Termin mit einer Hundetrainerin; allein, um einfach 'mal 'nen zweite Meinung zu haben. 'Ne dauerhafte Therapie wird's jedenfalls nicht werden - dazu fehlt mir einfach das Geld.

    Stress (positiv als auch negativ) zählt auch noch zu den Kalorienkillern schlechthin. Weiß nicht, wie's da aussieht, aber kenn' das Problem ja von meiner Hündin (gar nicht sozialisiert + Stadt = purer Stress).


    Futterwechsel wurde ja schon empfohlen. Wenn danach noch keine Besserung in Sicht ist, würde ich einfach 'mal die Bewegung für 'n paar Tage einschränken und die Rationen erhöhen; allerdings erst, nachdem das neue Futter gut angenommen wurde. Und dann eben schauen was passiert. Wenn sich dann immer noch nichts ändert, läuft da wirklich was schief.

    Was das Fressen angeht - es soll ja meist schon helfen, variabel zu belohnen. Sprich: die erste Zeit selbst für bekannte Kommandos jedes Mal belohnen, nach 'ner Woche wandert die Hand dann zwar noch jedes Mal in die Futtertasche, aber es wird nicht mehr jedes Kommando belohnt. Und dann eben allmählich ausschleichen, wobei man darauf achten sollte, dass die Belohnungsabstände variieren, sonst denkt der Hund am Ende: "Bis zum Leckerlie dauert's ja ohnehin noch drei Kommandos". Bei manchen Hunden klappt das ganz gut und bei manchen sogar schon wieder so gut, dass man Gefahr läuft, sich 'nen Workaholic heranzuzüchten. Probier's aus - schaden kann's schließlich nicht.

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    Das Wegdrehen ist vermutlich gar nicht unbedingt wegen der Ablenkung, da Du ja schreibst, dass sie es dann macht, wenn Du was von ihr willst, sondern, weil sie Dir signalisieren möchte: Ich möchte keinen Stress mit Dir und bin mit was ganz anderen beschäftigt. Manche Hunde fangen auch an zu schnüffeln oder sich zu kratzen. Aber vor allem schauen sie überall hin, nur nicht zum Besitzer.


    Ich glaube ehrlich gesagt, dass ich erkenne, wann mein Hund beschwichtigt und wann er einfach nur abgelenkt ist. Und im Falle "draußen" ist es eindeutig Letzteres. Es ist ja nicht so, dass er mich nicht doch irgendwann anschauen würde, allerdings erst nachdem er wirklich alles andere kontrolliert hat.


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    hej,


    ich verstehe nicht ganz, was Du mit diesen Übungen erreichen willst.
    Wenn man möchte, dass ein Hund alle Kommandos schnell und präzise macht, dann muss man mit seiner Motivation arbeiten.
    Jeglicher Druck bewirkt genau diese Art von langsamen Bewegungen.


    Soweit so gut, nur welche Motivation kann ich - auf Dauer - bieten? Es gibt genau drei Dinge, von denen sich mein Hund begeistern lässt...


    a) Spiel: sie jagt dabei wahnsinnig gerne, während das Apportieren häufig auf der Strecke bleibt. Manko: sie ist dabei häufig so sehr auf die vermeintliche Beute fixiert, dass sie mich nicht 'mal mehr wahrnimmt (der klassische Junkie eben) und kommt auch nach einem Spiel wahnsinnig schwer wieder runter.


    b) Wirklich besondere Leckerlies wie etwa Pansen, etc. Manko: ich kann sie schlecht ausschließlich damit füttern (geht auf Dauer ins Geld) und sobald der Leckerlie-Anteil zu groß wird, rührt sie normales Futter außerdem für 'ne ganze Weile nicht mehr an.


    c) Ich. Hört sich vielleicht komisch an, aber das ist häufig mein letzter Trumpf: dass sie mir auf Gedeih und Verderben hinterherläuft. Hab letzt erst wieder die Probe auf's Exempel gemacht: meinem Hund das Kommando "Bleib" gegeben, 500 m weitergelatscht und sie anschließend zu mir gerufen. Und was soll ich sagen: sie kam, obwohl noch ein wildfremder Hund in ihre Laufbahn gerannt ist. Ausnahmen gibt's allerdings auch hier: Bei Wild bin selbst ich für 'ne Weile abgemeldet. Und der große Nachteil hier wäre eben die Tatsache, dass ich nur interessant bin, sobald sie Gefahr läuft, mich zu verlieren.



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    Du hast auch eine veraltete Ansicht von der Hierarchie in einem Rudel.


    Ich meinte mit Chef nicht, dass ich der Alphawolf bin, sondern lediglich, dass ich den Ton angebe und das kapiert mein Hund nur selten. Andernfalls käme sie nicht auf die Idee, Konflikte an der Leine selbst auszutragen, etc. Wobei ich auch hier dazu tendiere zu sagen: Vertrauen ist das Stichwort. Sie verhält sich ja mir gegenüber in keinster Weise dominant, sie vertraut mir eben bloß nicht genug, um für uns beide zu entscheiden. Mir ebenso wenig wie jemand anderem.


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    Wenn Du darauf achtest, dass Dein Hund gerne mit Dir zusammenarbeitet, eben weil Du auf ihn eingehst und ihn so belohnst, dass er es toll findet, dann bekommst Du einen Hund, der auch dann relativ flüssig und zielgerichtet Arbeitet, wenn das ganze nicht gerade so toll ist aus seiner Sicht.
    Ganz einfach deshalb, weil er sich diesen Bewegungsablauf angewöhnt hat und die Kommandos grundsätzlich gerne ausführt.


    Wie schon gesagt, ich würde sie wahnsinnig gerne für absolut alles, was sie gut macht, belohnen, allerdings muss sie es auch als Belohnung auffassen. Und das schaffe ich aktuell nur, wenn ich permanent Pansen, Käse und Wurst mit mir herumschleppe. Und ich weiß ja nicht, wie du darüber denkst, aber auf lange Sicht kann das auch keine Lösung sein.


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    Anschliessend werde ich Dir einen Text über die Minutenübung hineinposten, den ich schon früher geschrieben habe.
    Wichtig in Deinem Fall erscheint mir, dass Du dies nicht viel an einem Tag machen solltest, dafür aber fast täglich anbieten.


    Wie schon gesagt. Draußen wäre eine ganze Minute zu üben momentan undenkbar. Eine Minute bräuchte ich schon für ein Platz oder ein Sitz aus freien Stücken, es seidenn ich versuch's mit Bestechung. Und da werd' ich eben das Gefühl nicht los - toll, mein Hund macht, was ich sage, aber eben nur wenn's dieses und jenes gibt.


    In diesem Sinne...

    Cerridwen


    Ja, sie ist sehr ängstlich, da sie praktisch keine Sozialisierung genossen hat (Zwingerhund).


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    Hallöchen


    Sind Deine Kommandos zu Hause gefestigt ??


    Ich würde 'mal spontan sagen eher nicht. Es gibt da spontan zwei Szenarien, die mir einfallen, bei denen sie beinahe so schlecht schaltet wie draußen. Zum einen wäre da die Situation: Ich auf der Couch, ihre Lieblingsquietschies in der Hand. Wenn ich dann werfe, ist sie Feuer und Flamme... sie apportiert dann auch recht ordentlich, blendet aber während des Spiels sämtliche Kommandos wie Sitz und Platz aus ("Bleib" ist da die große Ausnahme). Die zweite Situation: wenn ich aus heiterem Himmel, sprich: sie liegt gerade auf ihrer Decke und döst vor sich hin, Kommandos gebe, fühlt sie sich erst 'mal nicht angesprochen. Sobald ich dann aber ihren Namen erwähne, rattert's im Hundehirn (jedes Mal auf's Neue wunderbar anzusehen) und sie befolgt das Kommando in Zeitlupe, mit 'nem Blick der ausdrückt: "Bist du dir auch wirklich sicher?"


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    Wie sieht es aus wenn Sie draussen keine Ablenkung hat ??


    Ich gehe oft nachts mit ihr noch 'mal zum Lösen raus. Das ist dann der Augenblick, wo sie von einem auf den anderen Moment leinenführig wird und Kommandos wie Fuß und Bleib nahezu perfekt sitzen, während Sitz und Platz weiterhin zurückbleiben, was die Erfolgsaussichten angeht.


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    Möglich , das Du das ganze Programm nochmal von vorne durchziehen mußt.
    Erst zu Hause ohne Ablenkung, wenn das fest sitzt , draussen ohne Ablenkung,
    dann mit wenig Ablenkung etc. etc.


    An den Kommandos arbeite ich Tag für Tag mit ihr, sowohl draußen als auch drinnen. Allerdings ist das nicht wirklich befriedigend, zumal ich mir nicht wirklich sicher bin, wie ich sie loben soll und wie ich Kommandos (draußen) durchsetzen soll. Ich fühl' mich einfach nicht wohl dabei, ein Kommando zu belohnen, das einerseits so langsam ausgeführt wird, dass man beinahe einschläft und andererseits noch den Blick nach links und rechts beinhaltet. Ich denk' mir dann immer, es ist ja meine Schuld, dass sie dieses Repertoire tagtäglich abspielt - ich hab ihr ja schließlich beigebracht, dass es so auch geht und sie zu ihrem Futter kommt (das sie draußen oft gar nicht annimmt). Und die Sache mit Leinenruck und Co. habe ich seit Anfang auch schon durch - und so 'nen Hund will ich nie wieder. Dementsprechend ist die einzige Form der Sanktion, die mir momentan bleibt, mich zwischen sie und dem Objekt ihrer Begierde zu stellen und ihr so die Sicht zu versperren und sie zeitgleich eben nicht dort hinzulassen.


    Mir wurde in dem Zusammenhang auch schon das Halti nahegelegt, allerdings stellt sich der Umgang damit komplizierter heraus, als ich dachte. Leinenführig ist sie damit zwar, aber den Blickkontakt zu anderen Hunden, etc. kann ich damit nicht unterbinden, weil sie sich einfach mit ihrem kompletten Kopf dagegen stemmt und die Schlaufe, die eigentlich unter'm Maul hängen sollte dann jedes Mal an ihrer rechten Backe klebt. Keine Ahnung, was ich da falsch mache - vielleicht liegts an der Passform oder eben an meiner Handhabe.