Beiträge von Laurentide

    Der Gentest auf Ichtyose ist beim DRC für Golden Retriever nicht vorgeschrieben und soweit ich das in den akuellen Wurfplanungen überblicken kann, ist da auch kein Hund drauf getestet. Insofern ist der Wurf diesbezüglich erstmal nicht wirklich "schlechter" als andere.
    Ich bin mit den ganzen Gentests inzwischen etwas vorsichtig geworden die Labore werfen zur Zeit massenhaft Gentests auf den Markt und teilweise ist deren Aussagekraft echt gering. Es ist eben nicht so, dass ein affected-Welpe unbedingt auch erkrankt, oft ist die Penetranz des Gens sehr niedrig und der Hund hat lediglich ein minimal erhöhtes Risiko.
    Mit dem Ichtyose-Test im Speziellen kenn ich mich jetzt nicht aus. Ich würde den Züchter fragen, warum er seine Hunde hat testen lassen und dann trotzdem eine Risiko-Verpaarung macht. Kategorisch ausschließen würde ich den Wurf deswegen nicht.

    Freut mich, dass es euch gefällt. Ich würde wirklich zu gerne mal zuhören, was meine Hunde so denken. Wahrscheinlich ist es in Wahrheit noch viel schlimmer. Einem Toller entgeht einfach nichts.
    Was hab ich schon meine Hände verflucht, mit denen ich permanent irgendwelche unsinnigen Ansagen mache und die Hunde verwirre.
    Einerseits ist es ja echt cool, wie man die Toller mit minimalsten Hilfen beeinflussen kann, weil sie einfach auf alles achten. Andererseits gibt man eben so leicht irgendwelche nonsense-Kommandos, die nur der Hund registriert und nicht man selber.

    Und ein bisschen Spaß muss sein, ich hoffe die Golden-Besitzer verzeihen mir...


    Mitschnitt aus dem Kopf eines Goldens bei der Dummyarbeit:
    "Alles klar, Dummyarbeit. Hinsitzen, geradeaus schauen. Es knallt, es fällt, Apport. Alles klar, ich muss da raus das Dummy holen und wieder zurück. Bin unterwegs ... so erledigt. Hinsitzen, Dummy ausgeben, Leckerchen kassieren. Cool hat Spaß gemacht, sollen wir nochmal?"


    Mitschnitt aus dem Kopf eines Tollers bei der Dummyarbeit:
    "Alles klar, Dummyarbeit. Hinsitzen, ok. Gut so? Oder Po etwas weiter rechts, hmm war vielleicht zu viel, wieder weiter links? Was meinst du, schau doch mal. Verdammt, keine Reaktion, naja dann mach ich mal so mittig. Oh, Sie hat die Hand an der Hüfte ... Hochschauen, jetzt? Warum das denn. Wir machen doch Dummyarbeit und kein Obedience. Versteh ich nicht. Naja, Hand wieder weg, was sollte das denn??? Egal, jetzt lieber mal geradeaus schauen. Es knallt, es fällt ... soll ich's holen gehen? Hmm komisch, der linke Fuß steht weiter vor. Also Einweisen? Das da vorne ist aber eine Markierung. Dannn ist das wohl falsch. Wohin wohl einweisen? Bestimmt zu dem Baum da links, da liegt es immer, damit Sie weiß wann sie pfeifen muss. Huch "Apport", jetzt doch Markierung? Naja, ok. Dann wohl doch das da vorne. Ich geh mal los. Sieh mal einer an, ein Schmetterling. Die sind also auch schon wieder unterwegs. Interessant. Wo war doch gleich das Dummy. Ach ja da, bei der Tante mit der grünen Jacke. Die hat schon wieder die Hand in der Tasche ... kommt da noch ein Dummy? Vielleicht besser mal einen vorsichtigen Blick zurück riskieren. Ne, keine Reaktion, Frauchen steht da nur so rum. Dann nehm ich wohl doch mal das was hier so liegt. Wo war das gleich ... Nase nochmal in den Wind. Ach ja, da. Komisch liegt da einfach nur so auf der Wiese rum, das ist ja einfach. Sonst liegen die doch immer da hinten am Waldrand. Nase nochmal in den Wind. Ne, da am Waldrand liegt nichts. Naja, das ist ja auch wieder die Tante, die nicht werfen kann. Vielleicht hat sie den Waldrand einfach nicht getroffen. OK, ich bin dann da. Nehm ich es eben mit.
    So jetzt zurück, oh ein Mauseloch. Riecht vielversprechend. Das muss ich mir mal merken, vielleicht gehen wir hier nachher noch spazieren. Aber erstmal weiter. Merkwürdig, Sie hat die Hand an der Pfeife. Warum das denn? Denkt die ich komm nicht zurück? Gibt's einen Grund nicht zurück zu kommen? Vielleicht vorsichtshalber doch nochmal die Gegend checken. Ne, da ist nichts. Also dann, da bin ich wieder, ok, hinsitzen und ausgeben. Die hat die Hand schon im Futterbeutel, soll ich das Dummy einfach hinschmeißen und die Belohnung kassieren? Gehört sich ja eigentlich nicht, aber Sie lernt auch einfach nichts dazu. Naja, ich will mal nicht so sein, wenigstens einer hier muss sich ja an die Regeln halten. ok. "Aus". Endlich. Und jetzt was zu futtern. Leckerchen erledigt. Alles klar. Also die Lage da unten ist abgecheckt. Ein Schmetterling, ein Mauseloch, eine Tante, die nicht werfen kann, kein Dummy am Waldrand. Eins auf der Wiese, das hab ich erledigt. Sonst keine weiteren Auffälligkeiten. Wir können jetzt was anderes machen, ok?"

    Ich gehe komplett mit Deiner Beschreibung konform, nur an dieser Stelle ein kleines Veto bezüglich Labbi und Goldi ... Ich habe noch nie erlebt, dass einer davon mit drei Jahren im Kopf wirklich komplett ausgereift war.

    Ist vielleicht mein persönliches Trauma, seit ich mit meinem 2,5 Jahre alten Hund zum ersten mal auf einem Schnupperworkingtest gestartet bin und von allen Seiten zu hören bekam "wie, der Hund hat noch keine Dummy A. Was willst du denn in dem Alter noch bei den Schnuppereren etc. etc.". Ich kam mir vor wie der letzte Looser zwischen den ganzen einjährigen Arbeits-Labbis.
    Inzwischen seh ich das gelassener, halt mich aus dem ganzen Wettbewerbszirkus raus und denke, startet ihr nur mit euren 2jährigen Hunden in der F, ich hab meine Hunde nur zu Spass und alles andere ist mir egal.


    Bei den Familienhund-Standardlinien kenn ich zugegebenermaßen auch keinen, der mit 3 Jahren erwachsen ist .... wobei ich mich da manchmal frag ob die überhaupt irgendwann erwachsen werden :ugly: .

    Vieles wurde ja schon geschrieben, aber da ich angeklingelt wurde, will ich auch noch meine Eindrücke dazu geben. Ich habe ja zwei Toller (8 und 2 Jahre alt) und in der weiteren Familie gibt es noch einen AL-Golden (2 Jahre alt). Daher habe ich immer so ein bisschen den Vergleich.

    Wo würdet ihr sagen liegen signifikante Unterschiede zwischen NSDTR und Golden (aus AL)? Toller sollen ja etwas reservierter sein, was man aber denke ich auch nicht verallgemeinern kann, was ich so bisher gehört und gelesen habe gibt es solche und solche. Sie haben Arbeitseifer und brauchen Beschäftigung.

    Im Umgang mit Menschen empfinde ich die Toller als viel angenehmer im Vergleich zum Golden. Fremde Menschen interessieren sie einfach überhaupt nicht. Nie kämen sie auf die Idee zu irgendjemandem hin zu laufen. Das hab ich auch nicht geübt, es liegt ihnen einfach fern.
    Der Golden dagegen stürmt zu jedem, den er entdeckt (wenn man nicht genug aufpasst und ihn rechtzeitig abruft). Springt drum rum, freut sich einen Ast ab und tut so als hätte er gerade seinen allerbesten Freund entdeckt.
    Bei Bekannten freut sich ein Toller natürlich auch wie ein Flummi. Aber nach der Begrüßung ist dann auch wieder gut und er verkrümelt sich irgendwo und legt sich hin. Bei den Goldens kenn ich es viel mehr, dass sie dann dauernd wieder ankommen, gestreichelt werden wollen, einem die Nase aufs Bein legen sobald man sich irgendwo hinsetzt ... sie sind einfach immer auf Körperkontakt aus.
    Im Umkehrschluss sind die Toller dafür oft nicht so die stundenlang-kuschel-Hunde. Mal eben streicheln ist nett, aber dann gehen sie auch wieder und wollen ihre Ruhe haben. Ist natürlich von Hund zu Hund unterschiedlich. Laurin kommt von sich aus nie zum Streicheln. Geht man hin, lässt er das vielleicht mal ne Minute zu und geht dann weg. Luca kommt schon eher mal, legt sich vor einen hin und lässt sich die Ohren kraulen. Aber diese permanente Präsens wie beim Golden kenn ich von keinem Toller.


    Arbeitseifer ist vielleicht vergleichbar, aber sie arbeiten ganz anders.
    Die Tollerleute bezeichnen die Goldens ja gerne böse als "Apportiermaschinen", die Goldenleute die Toller dafür als "alte Sturköpfe".
    Lass ich einen Golden eine Aufgabe 10mal arbeiten, wird er es 10 mal machen. Versuch ich das beim Toller, macht er es einmal, aus Höflichkeit vielleicht noch ein zweites Mal und beim dritten mal sagt er dir dann "wenn du die Aufgabe immer noch nicht verstanden hast, dann geh doch vielleicht besser mal selber hin, ich mach solange was anderes :ugly: "
    Mein Eindruck ist immer, Golden und Labrador lernen durch Wiederholung. Toller lernen durch Herausforderung (wobei es da nur ein kleiner Schritt zur Überforderung ist und dann werden sie hibbelig und fiepig, was dann gar nichts mehr bringt).
    Goldens erlebe ich als führiger. Wenn die mal was gelernt haben, spulen sie es immer wieder ab. Toller dagegen eher als eigenständiger. Hat beides Vor- und Nachteile.

    Also Dinge, die mich besonders interessieren sind u.a die Sensibilität/Härte, der stark ausgeprägte wtp/oder doch eher manchmal ein kleiner Sturkopf, wie anhänglich sind sie, wenn sie auf Fremde eher verzichten können bzw sie nicht jeden begrüßen müssen, wie sehr suchen sie dann die Nähe zum Besitzer, Ein Mann Hunde(?), Trieb, Umgang mit Artgenossen, Nervosität/Hibbeligkeit, Neigung zum überdrehen, allgemeines Nervenkostüm, Bellfreudigkeit (ist das beim Toller ein Thema? :???: ), brauchen sie lange um erwachsen/reif zu werden, also eigtl alles. :lol:

    Geländehärte ist beim Toller mal mehr mal weniger. Insgesamt vielleicht etwas weniger als beim AL-Golden.
    In Bezug auf den Besitzer vertragen sie gar keine Härte. Mit irgendeiner Form von Druck kommt man nicht weiter. Ich hoffe keiner steinigt mich jetzt, aber um ein Beispiel von meinen Hunden zu bringen ... ich hab bei Laurin nur ein einziges Mal die Beherrschung verloren. Wir hatten schon einige Zeit das Voran geübt und er konnte es wirklich gut. Dann kam als neues Element Voran mit Abstoppen. Ich schick ihn also voran und pfeife, er ist etwas irritiert, stoppt aber und macht die Aufgabe schön zu Ende. Ich ganz glücklich, wie toll das klappt, mach das ganze nochmal. Wunderschöne Ausführung, ich bin begeistert von meinem Hund und mach als toller-unerfahrener Anfänger den großen Fehler und mach die Aufgabe nochmal (soll ja auch schön sitzen). Laurin geht raus, ich nehm die Pfeife zum Mund, noch bevor der Pfiff fertig ist, sitzt der Hund ... und von da an sitzt er nach 20 Metern immer beim Voranschicken. Ob man nun pfeift oder nicht. Ein normales Geradeausschicken war nicht mehr möglich. Er hat das jetzt durchschaut, dass da irgendwann ein Pfiff kommt, also stoppt er gleich mal nach eigenem Ermessen. Tagelang hab ich da rumgeübt, keine Chance mehr den Hund mehr als 20 Meter geradeaus zu bekommen. Und dann hats mich irgendwie gepackt und ich hab ihn einmal richtig angebrüllt, als er wieder so sinnlos gestoppt hat. Ne halbe Stunde konnte ich ihn nicht mehr anfassen und ein halbes Jahr nicht mehr voranschicken. Das hat er mir ewig nicht verziehen. Er hat die Aufgabe so erledigt, wie es in seinen Augen richtig war und wurde dafür angebrült, da war's aus und vorbei. Ein Labbi oder Golden hätte das sicherlich mit einem Schulterzucken abgetan.
    Ausgeprägten Will to please erlebe ich bei beiden Rassen. Ein Mann-Hunde sind Toller überhaupt nicht, sie lieben jeden von mir bis zu unserer Haushaltshilfe und würden auch mit jedem anstandslos mit gehen. Auch im Büro schleichen sie sich gerne mal raus und suchen sich einen Kollegen, der gerade mehr Zeit für sie hat. Kenn ich vom Golden allerdings auch nicht anders.
    Umgang mit Artgenossen ist in aller Regel kein Problem, das gilt allerdings für alle Retrieverrassen (mit Ausnahme vielleicht vom Chessi).
    Nervösität etc. ist beim Toller schon ein Thema. Man kann sie sehr einfach zum Überdrehen bringen. Eine vernünftige Arbeit und sonst schöne Spaziergänge und zu Hause Ruhe sind da schon wichtig. Wenn man einen Toller 1000mal am Tag ruft um irgendeinen Trick zu machen, wird er auch 1000 mal parat stehen. Blos dazwischen wieder runter fahren, das wird mit der Zeit immer schwieriger. Hier muss man sich als Halter schon disziplinieren. Hab für meinen zweiten Toller viel weniger Zeit als für den ersten damals und er ist deutlich entspannter, einfach weil er weiß es passiert die nächsten Stunden nichts.
    Aber eine Grundauslastung brauchen sie natürlich schon um nicht unter Dauerstrom zu stehen. Irgendeine Form von Hundesport (und das sollte mehr sein, als auf dem Spaziergang mal ein Dummy werfen), muss man schon im Sinn haben.
    Wirklich wesensschache, ängstliche Toller kenn ich nur sehr wenige und um die würde ich auch einen großen Bogen machen. Das hat in der Zucht nichts zu suchen und dürfte mit der leichten Erregbarkeit kombiniert auch echt ein Problem geben.
    Ein recht weit verbreitetes Problem beim Toller ist das Fiepen. Das ist einfach ihr Weg um Stress abzubauen und gerade bei der Dummyarbeit natürlich ein echtes Problem. Das erlebe ich beim Golden nicht so (die sieht man eher mal vor Stress vorne trippeln).
    Bellfreudigkeit ist vielleicht etwas höher als bei anderen Retrieverrassen. Meine schlagen zu Hause schon an, wenn sich jemand aufs Grundstück begibt oder Hund/Katze direkt am Haus vorbei laufen. Aber es sind keine Dauerkläffer, sondern hören dann auch wieder auf, wenn der "Feind" verjagt ist. Draussen bellen sie eigentlich gar nicht.
    Erwachsen werden sie sicher etwas später als Golden und Labrador. Da sind sie vielleicht dem Flat ähnlicher. 3 Jahre braucht ein Toller sicher, bis er geistig halbwegs ausgewachsen ist. Und in den ersten Jahren finde ich es etwas schwierig mit der Ausbildung. Natürlich macht er da schon alles begeistert mit, aber ich würde eher etwas langsam machen um den jungen Hund nicht zu überdrehen.


    So hab ich noch ne Frage vergessen?
    Ansonsten kann ich nur empfehlen sich mal ein paar Hunde live anzuschauen. Das ist einfach nochmal ganz was anderes als eine Beschreibung zu lesen ... und jeder Toller ist auch wieder erwas anders.

    Einen Züchter zu empfehlen finde ich immer sehr schwer. Jeder hat ja etwas andere Anforderungen und was am Ende bei einem Wurf raus kommt, kann man auch nie vorhersehen.
    Die Tollergemeinde in Deutschland ist ja noch sehr klein und familiär. So schwarze Schafe oder gar nahezu Kriminelle wie man es bei anderen Rassen manchmal hört, gibt es beim Toller in Deutschland nicht. Meiner Meinung nach kann man grundsätzlich bei jedem Züchter auf der DRC-Liste einen Welpen kaufen, aber natürlich unterscheiden sich die Hunde und man muss schauen was da am ehesten zu einem passt. Die genannten Züchter würden mir auch alle gefallen, überwiegend würde ich sie allerdings eher dem "Arbeitslager" zurechnen. Das sind nicht grad die Leute und Hunde, die nur die Mindestanforderungen abarbeiten ;) .
    Damit kommen wir zu dem schwierigen Thema mit der Leistungszucht und dem "Auslastungsproblem". Beim Toller gibt es keine Trennung in Arbeitslinie und Showlinie. Grundsätzlich muss man bei jedem Toller damit rechnen, dass man sich einen lebenslustigen, arbeitswilligen Hund ins Haus holt, unabhängig von der Zuchtart und dem Zwinger. Wenn man eigentlich eher einen ruhigen Hund will, dann ist man mit den Standardlinien von Labrador oder Golden vielleicht doch glücklicher, aber wenn man einen aktiven Hund will und vorhat in irgendeiner Form von Sport aktiv zu werden, dann ist ein Toller sicherlich eine gute Wahl. Und das bedeutet nicht, dass man 4x die Woche auf dem Hundeplatz steht und daneben abends noch zwei Stunden Fahrrad fährt (jetzt mal überspitzt ausgedrückt). So würde man sich höchstens einen total überdrehten Hund heranziehen. Ein bis zweimal die Woche intensiv in einer Dummy-, Obedience oder sonstigen Gruppe trainieren und sonst schön Spazieren gehen, ist da eher realistisch und sinnvoll.
    In Holland gibt es einige große Züchter, die schon seit vielen Generation nicht mit den Hunden arbeiten, da bekommt man vielleicht eher mal ein ruhigeres Exemplar. Schweden gegegen ist bekannt für seine leistungsstarken Hunde. Aber auch das ist natürlich sehr pauschalisiert und man müsste sich jeweils die einzelnen Hunde anschauen.
    Die Leistungszucht sagt nicht unbedingt viel über den Hund aus, wenn man sich beispielsweise mal meine beiden anschaut, Laurin ist tauglich für die Leistungszucht ... als er jung war, hab ich studiert, hatte viel Zeit und die Motivation alle möglichen erdenklichen Prüfungen abzuklappern. Luca ist derzeit nur tauglich für die Standardzucht ... bei ihm hatte ich einen stressigen Job, ein kleines Kind, ein halbfertiges Haus und null Nerv auf irgendwelchen Prüfungen rumzuhängen ;) Vom Wesen und der Arbeitsfreude her sind sie aber nicht sehr unterschiedlich und mache ich mit Luca irgendwann nochmal eine anständige Prüfung ist er von heute auf morgen plötzlich Leistungszucht, aber immer noch der selbe Hund ;) . Daher würde ich auf dieser Prädikat weder in der einen noch in der anderen Richtung zu viel geben.


    Nervenwracks erlebe ich beim Toller sehr selten. Mir sind von den vielen hundert Tollern die ich kenne eigentlich nur zwei aufgefallen, die für meine Verhältnisse zu ängstlich waren und von denen ich keinen Welpen genommen hätte. Ansonsten sind die Toller eher lebensfrohe, quirlige, interessierte Hunde. Was es eher mal gibt sind fiepige, aufgedrehte Hunde aber das würde ich jetzt nicht unbedingt als Nervenwrack bezeichnen (auch wenn es natürlich so nicht sein soll).


    Gesundheit ist ja immer so ein Thema ... HD, ED und PRA sind in der ZO vorgeschrieben und kein großes Thema (PRA ist ja über Gentest ausgeschlossen und mit den Gelenken gibt es auch wenig Probleme).
    Nicht vorgeschrieben sind die Gentests für JADD, DE, DM, CEA und (ganz neu) CDDY. Mir persönlich wäre JADD und DE wichtig, bei den anderen bin ich sehr skeptisch wie sinnhaft der Test da ist. Dann gibt es noch die Tests auf Gaumenspalten (CP1 und CLPS), aber die sind für den Käufer eigentlich nicht relevant, da man das ja schon beim Welpen sehen würde und hier nicht erst später eine böse Überraschung erlebt.
    Schwieriger ist es natürlich mit den Krankheiten auf die man nicht testen kann. Über SRMA würde ich mich gut informieren. Wer sagt, dass es in der gesamten familiären Umgebung nie nie nie einen SRMA-Fall gab, der hat die rosarote Brille auf. Aber die Frage ist eben immer wie weit ist die Verwandtschaft zu dem Zuchthund und wie gehäuft kam es vor, also ist es ein Einzelfall oder gibt es da eine auffällige Häufung. Die Ursache für SRMA ist leider noch immer nicht erforscht.


    Jetzt hab ich so viel geschrieben und bin mir am Ende gar nicht mehr sicher, was eigentlich die Fragen waren ... hoffe ich habe mal ein paar grundlegende Dinge geschrieben und dann hilft einfach nur sich die einzelnen Züchter und Hunde anzuschauen ... oder noch ne PN zu schreiben, wenns konkrete Fragen gibt ;)

    @Laurentide magst du vielleicht mal ein wenig (oder auch gerne mehr!! :lachtot: ) über die Toller erzählen/schreiben.

    Ich versuchs mal.
    Wie die meisten wissen ist der Toller (wie jede Retriever) für die Apportierarbeit gezüchtet und besitzt zusätzlich noch eine Sonderaufgabe vor der dem Schuss (das sog. Tolling, also das Anlocken von Wasserwild). Für seine Arbeit benötigt er eine enge Zusammenarbeit mit seinem Führer, ausgeprägten Spieltrieb, Ausdauer, Wasserfreude, ein wasserabweisendes Fell, ein weiches Maul und eine große Portion Steadyness.
    Und die Eigenschaften, die er für seine Arbeit braucht machen den Toller auch heute noch aus. Am ehesten hat wohl die Steadyness unter dem Lauf der Zeit gelitten.
    Wesensmäßig ist der Toller freundlich gegenüber Artgenossen und Menschen. Fremden gegenüber ist er zurückhaltend (was von schlichtem Desinteresse bis hin zu zurückweichen bei plötzlichem Anfassen variieren kann). Ich erlebe die meisten Toller in der Hinsicht als sehr angenehm. Sie sind nicht so labbimäßig "ihr müsst alle meine Freunde sein", aber auch keine sensiblen Nervenbündel, sondern im Umgang mit Menschen allgemein sehr einfach zu haben.
    Sie sind sehr aktive, quirlige Hunde und schnell von 0 auf 180. Hier sehe ich die Hauptherausforderung beim Toller. Den Hund sinnvoll zu beschäftigen ohne ihn zum Hibbelhund zu machen. Mit meinem ersten Toller hab ich viel zu viel gemacht (2mal die Woche ins Training, dann noch ne private Hundegruppe und am Wochenende bestenfalls noch einen Programmpunkt). Da kommt man dann schnell zu einem Hund, der immer auf der Lauer ist ob nicht irgendwo was passiert und gar nicht mehr runterfährt. Das wirkt zwar schon spekatulär, wenn der Hund so auf Fingerschnips anspringt, aber für den Hund ist es Stress und auch für den Besitzer auf Dauer echt nervig, wenn der Hund nie irgendwo mal still hinliegen kann und mal ein paar Stunden nichts tun. Mit dem zweiten Toller hab ich da auch dazu gelernt und gleich von Anfang an viel gezielter gerarbeitet und sonst gab es nur normalen Alltag. Blos ein 3x um den Block-Hund ist ein Toller natürlich nicht, er ist sehr aktiv und intelligent und will das auch ausleben. Ich halte den Toller daher für aktive Hundesportler ideal, die 1-2mal die Woche ein intensives Training haben und den Rest der Zeit wird einfach ganz normal spazieren gegangen. Jagdlich ist er in Deutschland nur begrenz einsetzbar, da er wenig Härte und keinen Spurlaut mitbringt.
    Jagdtrieb ist in gewissen Maß vorhanden, aber der Toller ist kein Stöber- oder Meutehund, sondern musste während des Tollings das Wild komplett ignorieren und auf Befehl apportieren. Ausdauerndes Hetzen gehört daher eigentlich nicht zu seinem Repertoire und dementsprechend kann man den Jagdtrieb meist gut händeln.
    Wie vorher schonmal geschrieben, ist die Steadyness am ehesten ein Problem. Der Toller neigt bei Aufregung dazu seinen Stress übers Fiepen abzubauen und kann bei anspruchsvollen Aufgaben auch mal sehr hibbelig werden, wenn er zu lange warten muss.


    Gesundheitsmäßig ist der Toller ja mal ordentlich in die Schlagzeilen geraten. Insgesamt erlebe ich die Toller aber als sehr robuste Rasse. Die Gelenkgesundheit ist sehr gut, so dass HD und ED kaum ein Thema sind. Auch mit den Augen und Allergien gibts toitoitoi wenig Probleme. Eine überdurchschnittliche Häufung gibt es bei den Autoimmunkrankheiten (insbesondere Addison und SRMA). Da gibts leider keine vernünftigen Statistiken, was man so mitbekommt sind es geschätzt 1-2%. Einige Linien sind auffällig betroffen, andere kaum.
    Epilepsie gab es in Einzelfällen ist aber kein Dauerthema wie jetzt beim Labrador und Golden.


    Zum Aussehen muss man nicht viel sagen denke ich. Inzwischen ist der Toller ja recht bekannt (irgendwo gibts auch noch den Fotothread "meine roten Jungs" mit ein paar Fotos von meinen Beiden. Den müsste ich eigentlich dringend mal wieder aktualisieren . Und auf meiner Homepage http://www.laurentide.de gibts unter "Work" auch ein paar Videos wo man den Laurin sehen kann). Seine mittlere Größe und das plüschige Aussehen verführen natürlich ein bisschen zum Kauf und lassen immer wieder Leute meinen es wäre ein "Goldie light" und das ist er eben nicht, sondern im Gegenteil deutlich anspruchsvoller zu führen. Für Nicht-Rassekenner vielleicht als Eckdaten: Er ist etwa 50cm groß und 20kg schwer, kommt ausschließlich in rot (oder als Fehlfarbe in buff (dilute) vor und hat diverse weiße Abzeichen. Das Fell ist mittellang, sehr angenehm zum anfassen, riecht nicht, ist wasserabweisend und dank seiner dichten Unterwolle überall dort wo der Toller auch ist (Wohnung, Sofa, Klamotten, Auto ). Auf einen immerwährenden Kampf gegen die Haare sollte man sich also einstellen oder damit leben, dass die Wohnung halt nicht immer piekfein ist.


    Könnt jetzt noch seitenweise weiterschreiben, aber das war vielleicht mal so das Grundsätzliche. Ansonsten einfach nochmal ein paar Fragen stellen, wenn ich was elementares vergessen hab.

    Wenn die Mutter PRA frei ist, wär das super! Dann kann dein Kleiner auch nur frei oder Träger sein und beide Formen erkranken nicht.
    Die Augenuntersuchungen sind zwar abgelaufen, aber immerhin von einem DOK-Tierarzt. Das ist doch auch ganz gut.
    Mit HD C darf man im DRC auch züchten und das macht auch durchaus seinen Sinn. Ich hätte jetzt halt die Sorge wenn der Hund schon beim Haustierarzt HD C ist, was hätte dann ein professioneller Gutachter gesagt. Aber das ist ja jetzt müßig da lange zu räteln und das alleinige Ergebnisse von der Mutter sagt sowie nur wenig aus. Also einfach nicht verrückt machen lassen und den Welpen dann mit einem Jahr röntgen lassen.

    Also ganz allgemein verstehe ich aber nicht warum es so gravierende Unterschiede gibt. Das ist ja fast wie mit den Bio-Siegeln.

    Schlimmer noch, Hundezucht oder - vermehrung ist in keinster Weise staatlich reguliert, sondern komplett in Vereinshand. Und ein Verein ist eben nur ein Zusammenschluss von Privatpersonen, die sagen wir geben uns diese oder jene Satzung mit einer beliebigen Art von Mindestanforderungen. Die Ansichten innerhalb eines Vereins können sich mit der Zeit ja auch wandeln, je nachdem was für Mitglieder dazu kommen und welche abtreten. Beim DRC sehe ich zur Zeit eine bedenkliche Bewegung weg von Arbeitsüberprüfungen. Erst haben die Labrador und Golden Züchter bei den Arbeitsprüfungen abgespeckt, jetzt wollen die Chessie- und Curlyzüchter nachziehen. Mal sehen wie lange die Toller und Flats dann ihre Arbeitsauflagen (und die sind echt nicht anspruchsvoll) dann noch halten werden.


    Insofern ist es eben ein Dschungel aus Verbänden, Vereinen und Einzelpersonen durch den man sich da durcharbeiten muss.

    Zu den Ausgangsfragen:
    Ich würde erstmal die vollen Behandlungskosten fordern, der Welpe hat offensichtlich einen Mangel und man hat das Recht auf Nachbesserung. Wenn die Züchterin darauf nicht eingeht, kann man immer noch überlegen ob man sich auf einen Kompromiss einlässt um einen Rechtsstreit zu vermeiden. Und das Herausgerede auf den TA finde ich auch schwach. Ein Züchter muss das erkennen.
    Auf keinen Fall würde ich etwas unterschreiben, dass auf weitergehende Vorderungen verzichtet wird. Man weiß ja nie was kommt, der Hund kann schwere HD bekommen oder an PRA erblinden oder sonstwas.
    Was das Futter angeht, klingt es ja gut, wenn er jetzt eine Sorte verträgt. Ich drück die Daumen, dass es dabei bleibt.


    Zur Sache mit den Gesundheitsauswertungen:
    Die Gentests klingen ja gut, aber mir würde PRA fehlen. In meinen Augen einer der wichtigsten Gentests überhaupt. Hat man einen Welpen aus ungetesteten Eltern, wärs mir das Geld wohl wert, den Hund testen zu lassen. Rettet zwar auch nichts mehr, aber man ist wenigstens beruhigt (oder wenn er betroffen sein sollte, wenigstens vorbereitet).
    Bei den Augenuntersuchungen wäre interessant von wann die sind und wer das gemacht hat. Steht irgendwo was von DOK? Dann ist es wenigstens ein vernünftiger Auswerter. Und der Test sollte maximal zwei Jahre her sein. Wirklich interessant sind erst die Untersuchungen im höheren Alter, aber in der Dissidenz habe ich schon erlebt, dass der Hund nur mit 2 Jahren untersucht wird und dann nie wieder.
    Die HD/ED-Bewertung kannst du wie schon mehrfach geschrieben, in die Tonne kloppen. Die Auswertung durch den Haustierarzt hat diverse Nachteile:
    1. Die Kompetenz des Gutachters. Ein normaler Tierarzt macht sowas nur selten und ist dafür nicht geschult (und bei dem TA, der den Gebissfehler nicht erkannt hat wär ich ja gleich doppelt skeptisch).
    2. Die Vergleichbarkeit fehlt. Beim VDH darf jeder Verein nur einen Gutachter benennen. Dieser bekommt die Bilder anonymisiert und wertet alle Hunde des Vereins aus. Dadurch ist sichergestellt, dass die Ergebnisse vergleichbar sind, bei zig tausend Haustierärzten bewertet eben jeder etwas anders.
    3. Die Abhängigkeit des Tierarztes. Ein bestellter Gutachter ist unabhängig, die Bilder sind anonymisiert und er bekommt sein Geld über einen bestehenden Vertrag vom Verein. Der Haustierarzt will seinen guten Kunden sicher nicht verlieren und wird es sich dreimal überlegen ob er einen Hund zuchtuntauglich bewertet (und dann könnte der Züchter ja einfach zum nächsten Tierarzt weiter ziehen und schauen ob der es besser bewertet).
    Insofern ist das, wie du es ausdrückst wirklich "Grütze" :smile: , denn auch ohne Zucht- und Ausstellungsambitionen will man doch möglichst einen HD-/ED-freien Hund, denn auch im Familienalltag muss er schmerzfrei laufen können. Da das Kind in der HInsicht ja in den Brunnen gefallen ist, würde ich den Welpen mit einem Jahr in einer größeren Klinik röntgen lassen um wenigstens ein Ergebnis "für den Hausgebrauch" zu bekommen, also ist der Hund belastbar oder evt. eingeschränkt.

    Für Luca bin ich 1200km (Hin-und Rückweg) gefahren. Das ganze 2x (einmal zum Anschauen und einmal zum Abholen). War total entspannt. Der kleine Welpe ist hinten in der Transportbox gesessen wie ein alter Hase. Allerdings saß Laurin in der Box nebendran, das hat ihn vielleicht beruhigt. Unterwegs haben wir 3 Pausen gemacht und in der letzten halben Stunde wurde er quengelig und ich hab ihn nach vorne geholt.
    Bei Lauin warens 800km, die bin ich allerdings geflogen. War ziemlich stressig beim Einchecken, den Flug hat er zum Glück verpennt. Beides waren Hunde vom Züchter.
    Wo wäre die Grenze? Kann ich nicht beantworten, für den richtigen Hund würde ich so ziemlich überhall hin. Wenn man nicht mehr fahren kann, muss man halt fliegen ;)