Was den Toller angeht so würde er deine Kriterien aus dem Eingangspost schon ganz gut erfüllen.
Kinderfreundlichkeit kommt meiner Meinung nach sehr auf die Erziehung der Kinder an. Toller sind jetzt nicht die totalen Schafe, die alles mit sich machen lassen. Insbesondere umarmen, fixieren etc. lassen sich viele nicht sehr gerne. Die Schwelle zum Schnappen/Beißen ist zwar sehr hoch,aber man sieht ihnen an, dass sie gerade ziemlich verzweifelt sind.
Jagdtrieb ist eigentlich immer händelbar. Je nach Hund etwas stärker oder weniger stark ausgeprägt, aber die Rasse hatte bei ihrem ursprünglichen Verwendungszweck als Arbeit vor dem Schuss ja nur das Tolling, bei dem sie das Wild ignorieren müssen und arbeiten sonst nur nach dem Schuss wie die übrigen Retrieverrassen auch. Daher ist intensives Stöbern/Hetzen eher ungewöhnlich.
Wach- und Schutztrieb haben sie vielleicht etwas mehr als Labrador und Golden Retriever. Wenn um unser Haus rum was ist, schlagen die Hunde an. Insbesondere nachts. Besitzer von echten Schutzhunden werden da aber nur müde drüber lächeln können, sind halt ein paar Beller. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mich oder das Grundstück wirklich schützen würden, wenn es hart auf hart kommt.
Artgenossenverträglichkeit ist in der Regel auch kein Problem.
Arbeitsfreude ist ganz klar gegeben. Und hier noch der vorsichtige Hinweis. Ein Toller ist wirklich noch ein recht ursprünglicher und stark spezialisierter Arbeiter. Mit den Hunden muss man schon regelmäßig was machen wollen. Ein paar Leckerchen verstecken oder über ein paar Baumstämme hüpfen ist da keine Beschäftigung. Dummyarbeit, Mantrailing, Rettungshundearbeit und natürlich die Jagd sind so die häufigsten Einsatzgebiete der Toller. Auch im Obedience kommen sie immer mehr an. Wenn sie sich zu viel langweilen, hat man schnell einen Hund, der immer unter Strom steht.
Und bei der Arbeit muss einem so ein kleiner Psychopath, der immer gleich auf 180 ist, auch liegen. Kannst ja mal in unseren Thread schauen, da sind ein paar Videos von Luca drin, der ist ein auffallend ruhiger Toller.
Hier kann man ein paar Videos von meinem Laurin sehen, der ist schon eher am oberen Psychopathenlimit
Wandern und Joggen geht natürlich auch. Wobei es beim Joggen ein bisschen auf die Kondition und den Ehrgeiz des Besitzers ankommt. Die meisten Toller die ich kenne sind keine geborenen Langstreckenläufer und haben keinen Bock stundenlang neben ihren Besitzern herzutraben. Gleiches gilt fürs Fahrradfahren. Wandern, wo die Hunde Zeit zum schnüffeln, rumspringen etc. haben liegt den meisten Tollern mehr.
Und klein-mittelgroß ist natürlich ein bisschen Anssichtssache. Tollerrüden liegen so bei 20-23 kg und um die 50 cm. Hündinnen etwas kleiner und leichter.
Was die Gesundheit angeht, sind die Toller insgesamt recht robuste Hunde mit guter Gelenkgesundheit etc. Eine deutliche Häufung gibt es bei den juvenilen Autoimmunkrankheiten, da gibt es Linien von denen ich keinen Hund nehmen würde. Aber die Genetik ist nicht wirklich geklärt.
Edit: Jetzt kann ich es mir aber doch nicht verkeifen. Die beim Toller kritischste Erkrankung ist die SRMA, die ursprünglich unter dem Begriff Beagle Pain Disease bekannt wurde, da sie am häufigsten beim Beagle vorkommt. Warum beim Toller da immer drauf hingewiesen wird, beim Beagle dagegen nie, irritiert mich doch manchmal ein bisschen.