Beiträge von Laurentide

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    Aber mal was ganz neutrales: Wie ist denn das nun mit der Zucht geregelt? Ich dachte auch, es darf nicht gezüchtet werden (das kann ich aber auch nur aus der Regenbogenpresse aufgeschnappt haben...)


    Diese ganze Listenhundegeschichte ist ja so kompliziert, weil es so viele unterschiedliche Regelungen gibt.
    Bundesweit gilt nur das Hundeverbringungs- und Einfuhrbeschränkungsgesetz, dass den Import von einigen Rassen regelt (bzw. besser gesagt verbietet).
    Alles andere (auch die Zucht) ist Landesrecht und dementsprechend hat da auch jedes Bundesland sein eigenes Ei gelegt.
    Bei uns in Baden-Württemberg ist es so, dass mit "Kampfhunden" nicht gezüchtet und nicht vermehrt werden darf, diese Hunde sind unfruchtbar zu machen.
    Kampfhunde werden definiert als Hunde "bei denen von einer gesteigerten Aggressivität und Gefährlichkeit auszugehen ist". Die Eigenschaft als Kampfhund wird grunsätzlich bei Am. Staff, Pitbull und Bullterrier vermutet solange der Hund nicht durch einen Wesenstest diese Vermutung widerlegt.
    Mit bestandenem Wesenstest ist der Am.Staff kein "Kampfhund" mehr im Sinne des Gesetzes und somit auch vom Zuchtverbot nicht mehr betroffen, da dieses sich auf die Eigenschaft "Kampfhund" und nicht auf die Rasse "Am.Staff" bezieht.
    Warum der Leinenzwang trotz Wesenstest bestehen bleibt ist mir ein juristisches Rätsel, aber das ist eben so.


    Andere Länder haben andere Verordnungen, aber wenn ich mir die Züchterlisten im VDH anschaue, sind da so ziemlich alle Bundesländer vertreten, insofern scheint es da ähnlich gehandhabt zu werden.


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    Es sitzen tausende Staffs in deutschen Tierheimen.
    Gerade bei dieser Rasse find ich den Gedanken, einen Hund vom Züchter zu holen, fast paradox.


    Abgesehen davon, dass wir immer noch in einem freien Land leben und jeder seinen Hund da kaufen kann, wo er will, würde ich gerade bei einer Rasse, die sich in unserer Gesellschaft wirklich nie danebenen benehmen darf, auf eine seriöse Zucht und Aufzucht achten.

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    Ich persoenlich moechte keinen Hund dessen Eltern zwar alles an Ausstellungserfolgen haben, was machbar ist, dafuer aber fuer den Dienst/Sport von den Arbeitseigenschaften her nicht taugen..


    Aber das eine schließt das andere ja nicht aus. Es gibt doch auch genug Hunde, die sowohl Austellungserfolge als auch Leistungsnachweise haben. Und das finde ich durchaus wünschenswert. Die Spaltung in Arbeitslinie und Showlinie ist meiner Meinung nach absolut kein Vorteil für die Rasse.

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    "Kommandos" sind doch im Grunde "Zirkusnummern".
    Und für nicht durchgeführte "Zirkusnummern" finde ich eine positive Strafe unangemessen.
    Irgendwo hast du soeben selbst geschrieben, doch bitte nicht alles so "bierernst" zu nehmen, ich wünschte mir, dass mehr Halter diese Einstellung auch auf ihren Hund situativ übertragen könnten.


    Bei Zirkusnummern geb ich dir völlig recht, davon kann mein Hund eine Menge (wie Pfötchen, Rolle, Küsschen und ein paar Grundlagen aus dem Obedience). Ich finds halt ganz witzig und mein Hund auch. Und wenn er das mal nicht macht, so what? Das ist ja zu Hause oder auf dem Hundeplatz, wenns nicht klappt machen wir es eben nochmal.
    Aber es gibt auch Kommandos die mein Hund beherrschen muss, damit er sein oder mein Leben nicht in Gefahr bringt. Und da sage ich eben nicht "was solls, vielleicht klappts beim nächsten Mal besser", sondern da mache ich meinem Hund deutlich, dass das jetzt wirklich nicht so gut war. Dazu muss ich ihn ja nicht halbtot schlagen, dafür reicht ein deutliches "Nein" und während ein anderer Hund da vielleicht gleich unter sich pinkelt, wird ein anderer das vielleicht gar nicht ernst nehmen. Da muss man halt für jeden Hund das richtige Maß finden. Schlüssel schmeißen würde ich bei meinem zum Beispiel nie, bin mir sicher dass er das nicht verträgt, während ich andere Hunde kenne, die da nicht mal aufschauen um zu sehen ob irgendwas los ist.


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    Warum diese Ironie?


    Du bist jetzt schon die zweite die das sagt. Das war gar nicht ironisch gemeint. Ich kenne einige Leute, die das so machen und damit auch insofern erfolgreich sind, als der Hund das macht was sie wollen. Über Sinn und Unsinn ewig hinter einem Leckerchen herzulaufen kann man natürlich streiten, aber warum sollte man? Soll doch jeder mit seiner Methode glücklich werden.

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    Das fändest du schlimm, nicht wahr? Welcher halbwegs mitdenkende Chef würde das seinen Untergebenen schon zumuten wollen?!


    Nö, ich fände das super. Und da sich die Methode so toll bewährt hat, würde ich das in zwei Wochen gleich mal wieder ausprobieren.


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    Das ist Vermenschlichung und so nicht auf ein Tier übertragbar


    Ich weiß nicht was du unter "böser Absicht" verstehst. Ich denke nicht, dass mein Hund das macht um mich zu ärgern, aber das Nichtbefolgen eines Kommandos ist für ihn in dem Moment eben erstrebenswert.
    Mal ein Beispiel, das ich grad hatte: Laurin apportiert mir ein Kaninchen, gibt es mir in die Hand und bekommt dafür seinen Keks. Danach erwarte ich von ihm, dass er halbwegs ordentlich bei Fuß mit mir zum Auto zurückläuft. Das hat er hunderttausend mal gemacht und weiß wie die Sache läuft. Und plötzlich findet er es lustig auf das "Fuß-Kommando" nicht mehr Fuß zulaufen, sondern hochzuspringen und nach dem Kaninchen zu schnappen. Ein richtig lautes "Nein" hat gereicht, dass er diesen Quatsch wieder sein lässt. Ich finde die Stafe hier angemessen, er kennt die Regeln und wenn er meint das überschreiten zu müssen, dass folgt eben eine Konsequenz.
    Als er noch ein Junghund war und das ganze Prozedere nicht kannte, hat er noch unten am Knie einen Keks bekommen, damit er versteht, was Fußgehen eigentlich ist, eine Bestrafung hätte ich hier nicht sinnvoll gefunden, da er gar nicht weiß was denn von ihm verlangt wird.
    Gerne kann jemand anders seinen Hund sein Leben lang denganzen Weg zurück mit Leckerchen füttern und die Belohnung eben jedesmal weiter steigern, wenn es wieder nicht reicht. Ich mache es nicht.


    Ich vergleiche Hundeerziehung gern mit diesm schönen alten Partyspiel, bei dem man irgendeinen Begriff raten muss indem man Fragen stellt und der andere mit "ja" und "nein" antwortet. Wenn ein Hund nur über Belohnung ausgebildet wird und ihm seine Fehler nicht als unerwünscht gezeigt werden, ist es als würde man immer nur auf die "Ja-Fragen" antworten. Wird ein Hund nur ausgebildet, indem er immer nur bestraft wird, wenn er irgendwas nicht richtig macht, antwortet man sozusagen nur auf die "Nein-Fragen". Am ehesten kommt man aber ans Ziel, wenn man beides erkennt, also was richtig und was falsch ist.
    Ich weiß, dass ist jetzt wieder vieeeeeeel zu sehr vermenschlicht, aber mir gefällt einfach das Bild.

    Sorry fürs off topic aber ich kann mir in diesem Thread gerade ein Grinsen nicht verkneifen.
    Stelle mir gerade vor ich sitze im Büro und mache mal einen Tag lang meine Arbeit nicht. Bin gespannt ob dann mein Chef kommt und mir ne Gehaltserhöhung anbietet, denn offensichtlich ist die Belohnung ja nicht hochwertig genug :D


    Was mich und meinen Hund angeht unterscheide ich zwischen Lernen und Gehorsam. Wenn mein Hund etwas Neues ausführen soll, das er noch nicht kennt (Sitz, Platz, Apport, Komm oder was auch immer), dann baue ich das auch erstmal positiv auf (meist mit Futter).
    Wenn er aber ein Kommando seit Jahren beherrscht und sich einbildet das heute mal nicht machen zu müssen, dann arbeite ich mit Strafe (wobei bei Laurin da meistens ein ernstes Wort reicht).

    Da hierüber immer und immer wieder diskutiert wird, hier nochmal der Gesetzestext des TierSchG:


    § 6
    Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres.
    Das Verbot gilt nicht, wenn


    1. der Eingriff im Einzelfall nach tierärztlicher Indikation geboten ist
    ...
    5. zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung, oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird.


    Es gibt also im Kastrationsfall 3 Ausnahmemöglichkeiten vom Amputationsverbot (tierärztliche Indikation, Verhinderung der Forpflanzung und Notwendigkeit für weitere Nutzung/Haltung). Und irgendeinen dieser Punkte kann man immer anbringen.


    Was mir aber immer wieder zu denken gibt ist, dass man dem Hund ja nicht nur ein Körperteil nimmt sondern auch ein Stück seiner Persönlichkeit. Und da frage ich mich ob wir da wirklich ethisch das Recht zu haben.
    Selbst Sexualstraftätern tut man das nicht an, obwohl die kastriert vielleicht viel weniger Sorgen hätten. Aber das ist doch undenkbar. Beim Hund dagegen ist es Routine.

    Du kannst es dem Veterinäramt melden, evt. können die wegen der Haltungsbedingungen was machen. Aber bis man einen Hund wegnehmen kann muss schon einiges passiert sein.
    Und permanent Hunde verkaufen und sich wieder neue holen ist ja nicht verboten und in bestimmten Kreisen auch auch gang und gäbe.

    Das nennt sich Passgang oder Passverschiebung.
    Einigige Hunde mit HD zeigen das, so dass Pass immer wieder als Zeichen für HD gedeutet wird. Es gibt aber auch genug Hunde, die das einfach so zeigen. Mein Hund läuft bei einem ganz bestimmten Tempo Pass (so ein Stadtbummeltempo). Da scheint es für ihn einfach bequem zu sein. HD hat er nicht.