Ich will dir die Rasse nicht mies machen, aber doch gerne die traurige Geschichte eines Schäferhhundes in unserer Straße erzählen, damit nochmal deutlich wird, was mit einem Schäferhund passieren kann. Ich würde mir sehr gut überlegen ob das in mein Leben passt.
Vor ca. 1,5 Jahren zog bei uns in der Straße ein Schäferhund ein. Die Besitzerin war 18 Jahre alt, die Eltern hatten zugesichert sie mit dem Hund zu unterstützen. Ein Schäferhund sollte es sein, weil die so intelligent und leicht erziehbar seinen. Hundeschule war von Anfang an geplant, Sportambitionen gab es nicht. Meine Hunde haben den Welpen gleich mit 8 Wochen kennen gelernt, alle waren friedlich, manchmal ein kleines Spiel, alles gut. Mit etwa 5 Monaten fing der Schäferhund an laut bellend auf andere Hunde zuzurennen. Und das war kein fröhliches Bellen sondern schon ziemlich ernst. Die ersten Male konnte ich ihn noch ganz gut über Körpersprache und laute Stimme wegschicken, irgendwann war ihm das dann egal und er ist einfach ein mir vorbei. Die Situation mit meinen Hunden war dann schon ziemlich angespannt, sie schlichen steifbeinig umeinander rum bis die Besitzerin endlich kam und den Schäfi wieder eingesammelt hat. Die Mutter der Besitzerin ging ab da gar nicht mehr mit dem Hund, der Vater widerwillig mal eine kleine Pipirunde an der Leine. Die Besitzerin war somit ziemlich auf sich gestellt.
Mit 7 Monaten fing er dann an auch laut bellend und knurrend gegen Menschen zu gehen, die ihm entgegen kamen (was schon an sich ein no go ist und bei uns besonders dramatisch, weil hier eine Nordic Walkerin rumläuft, die wirklich panische Angst vor Hunden hat - selbst mein gehorsamer, völlig ruhiger und plüschiger Mini-Retriever führt da jedes Mal zu Herzrasen, ihr könnt euch vorstellen was los war, als die mit einem knurrenden Schäferhund wenige Meter vor sich konfrontiert war). Es gab eine ziemlich hässliche Szene mit Androhnung von Anzeige, Pfefferspray etc. Ab da lief der Schäferhund nur noch an der Leine (Gott sei Dank) und die Besitzerin wechselte vom Gruppenunterricht zum Einzeltraining. Jetzt fing der Hund an mit massiver Leinenaggression gegen andere Hunde ... und das war nicht nur ein bisschen bellen, sondern sah ziemlich ernst aus und wurde mit den Monaten immer schlimmer. Die Besitzerin konnte ihn kaum noch kontrollieren, er war nicht ansprechbar, mit nichts abzulenken und körperlich kaum zu halten.
Vom Garten aus, sah ich die beiden öfters mal auf einer Wiese trainieren, da sah alles toll aus, aber eben nur solange kein Hund oder Mensch in die Nähe kam.
Es kam dann wie es kommen musste, wir trafen uns einmal etwas überrascht hinter einer Ecke und waren somit sehr dicht aneinander, die Besitzerin konnte den Schäferhund nicht halten, versuchte sich über ihn zu stellen und hatte beide Hände rechts und links im Halsband. Der Schäferhund ging dann rückwärts, wand sich aus dem Halsband, ging zielstrebig auf Laurin los und biss ihn mehrfach in den Rücken. Die Besitzerin war völlig verzweifelt, hat sich mehrfach entschuldigt, die Tierarztkosten bezahlt und noch mehr Einzelstunden genommen. Ich konnte ihr das ganze nicht mal richtig übel nehmen, sie hat echt alles versucht, war dem Hund aber überhaupt nicht gewachsen. Ab da ging sie nur noch doppelt gesichert mit Halti + Halsband raus, lief nur noch an großen Straßen und nicht mehr in den Hundegebieten und vor einem halben Jahr hat sie ihn dann verkauft. Ich will nicht wissen wieviel Zeit, Geld und Tränen sie in diesen Hund gesteckt hat.
Wenn ich einen Schäferhund möchte, dann würde ich mir ganz ernthaft überlegen ob ich mit einem Hund, der artgenossenunverträglich ist und evt. auch gegen Menschen zumindest droht, klar komme und ob das in mein Leben passt. Gut geführt und in der richtigen Umgebung sind das sicher tolle Hunde, aber als liebe Familien-, HUndewiesen-Mitlaufhunde sehe ich sie nicht.