Beiträge von Laurentide

    Ich würde auch nach dem Zuchtwert gehen! Die Aussage HD C für einen speziellen Hund sagt über die Vererbung nichts wirklich relevantes aus. Viel lieber einen Hund mit HD C und niedrigem Zuchtwert als einen HD A mit hohem Zuchtwert!!!!
    Und ein Hund besteht nicht nur aus Hüften, das darf man auch nie vergessen. Viel zu oft wird nur nach den Sachen geschaut, die man in Zahlen ausrücken kann, und der Rest, wie beispielsweise Wesenstest, allgemeine Gesundheit etc. wird gar nicht beachtet.

    Hm...ich würde erstmal sichergehen was bei dem Hund jetzt genau diagnostiziert worden ist. Die Angabe des Norbergwinkel als HD-Wert ist ja eher ungewöhnlich.
    Mal so als Übersicht:
    Die HD-Grade werden aufgeteilt in:
    HD A: Kein Hinweis auf HD (Norbergwinkel ca. 105°, enger und gleichmäßiger Gelenkspalt, Oberschenkelkopf sitzt tief in der Hüftpfanne)


    HD B: Fast normale Hüfte/Übergangsform (Norbergwinkel ca. 105°, Oberschenkelkopf und Hüftpfanne sind leicht inkongruent)


    HD C: Leichte Hüftgelenksdysplasie (Norbergwinkel ca. 100°, Oberschenkelkopf und Hüftpfanne sind inkongruent, Rand des Hüftkopfes ist leicht abgeflacht)


    HD D: Mittlere Hüftgelenksdysplasie (Norbergwinkel zwischen 90 und 100°, Oberschenkelkopf liegt nicht mehr richtig in der Hüftpanne, Rand der Hüftpfanne ist abgeflacht)


    HD E: Schwere HD (Norbergwinkel unter 90°, Hüftkopf ist aus der Pfanne gesprungen (Luxation), Oberschenkelkopf ist deformiert, Rand der Hüftpfanne ist deutlich abgeflacht).


    Dann gibt es die Einteilung nach Zuchtwerten:
    Dabei legt man den Mittelwert einer Rasse als ZW 100 fest. Aus dem Ergebnis des Hundes sowie den Ergebnissen seiner Verwandtschaft, berechnet man ob der Hund statistisch besser oder schlechter als der Rassedurchschnitt vererbt. Je niedriger der Zuchtwert, desto besser vererbt der Hund. Ein Zuchtwert von 95 wäre also sehr gut, ist bei einem Mischling aber bestimmt nicht gemeint.


    Bevor du irgendeine Entscheidung trifft würde ich folgendes klären:
    - warum wurde der Hund in dem jungen Alter geröngt?
    - War er beim röntgen sediert/in Narkose?
    - Ist das Röntgenbild qualitativ in Ordnung?
    - Welcher Tierarzt hat den Winkel ausgemessen?
    - Welcher HD-Grad wurde diagnostiziert.


    Denn wenn das Bild schlecht gemacht war oder der Tierarzt kein Spezialist für Orthopädie ist (oder möglicherweise beides) dann würde ich auf das Ergebnis gar nichts geben. Da gab es mal eine schöne Studie, in der deutschlandweit an alle möglichen Tierärzte das gleiche Röntgenbild geschickt wurde mit der Bitte um Bewertung. Von A bis D war alles dabei. Also im Zeifelsfall nochmal vernünftig nachröntgen und bei einem Gutachter auswerten lassen.


    An Kosten können bei schwerer HD schon Rechnungen von mehreren tausend Euro anlaufen, wenn man operieren muss.

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    Woran erkenne ich eigentlich, dass ein Züchter seine Papiere nicht gefälscht hat? Kann nicht jeder behaupten er sei Mitglied beim VDH?


    Indem man immer über den Verein nach dem Züchter sucht und nicht "rückwärts" erst den Züchter sucht und dann schaut in welchem Verein er ist.
    http://www.drc.de/adr/listen/zuechter.php#LiStart
    http://www.labrador.de/zucht_zuechterliste.html

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    Und was ist mit Vereinen, die dem VDH nicht angeschlossen sind? Wie merke ich da, ob ihm Vertrauen kann?


    Meiner Meinung nach gibt es, gerade beim Retriever, keine Alternative zum VDH

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    Erstmal zum LR:
    Ich denke, es ist einfach schwer, einen gesunden Hund zu bekommen. Selbst bei einem seriösen Züchter, ist die Chance einen HD erkrankten Hund zu bekommen enorm groß, oder täusche ich mich da?


    Ehrlich gesagt finde ich die Röntgenstatistiken beim Labrador (DRC) ziemlich gut. 2011 wurden 77,7% mit A ausgewertet, 14,2% mit B, 4,8% mit C, 2,1% mit D und 0,5% mit E, 0,7% waren nicht auswertbar.
    Bei den Ellenbogen sieht es ähnlich aus: 90,6% frei, 2,1% Grenzfall, 1,3% Grad I, 2,1% Grad II, 3,1% Grad III.
    eine Garantie für einen gesunden Hund gibt es wohl nirgends, aber die Wahrscheinlichkeit einen gesunden zu erwischen ist doch sehr groß, insbesondere wenn man noch nicht gleich beim erstbesten kauft, sondern ein bisschen in den Linien recherchiert.

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    Über den Toller finde ich relativ wenig Infos im Internet, da steht immer nur das gleiche. Aber wenn ihr meint die Rasse könnte passen, werde ich nochmal genauer gucken.


    Über den Toller gabs grad einen Thread, schau doch mal da. Auch im Tollerforum gibts viele Infos über die Rasse. Und wenn du konkrete Fragen hast, dann schreib einfach, vielleicht kann ich mit der einen oder anderen Info helfen.

    Ich will den Fall hier nicht im Internet breittreten, wenn jemand eine Möglichkeit sieht, schreib ich gerne ne PN. Die Tiere sind bei einem Tierschutzfall "übrig" und derzeit vom Ernährungszustand so schlecht, dass es nicht mal Sinn macht die zu schlachten, wie es ja normalerweise bei Betriebsräumungen passiert.

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    Hey, ich hab' mal reingeschaut :D ..leider finde ich es ein bißchen unübersichtlich, aber nicht uninterressant :smile: .


    Ist zwar etwas off topic, aber darf ich fragen, was genau es für dich unübersichtlich gemacht hat? Hab die Homepage als totaler Amateur selbst zusammengebastelt und freu mich immer über Verbesserungsvorschläge. Bisher ist der häufigste Kritikpunkt, dass die Bilder zu klein sind, aber ich bekomme es nicht besser hin ohne dass es alles verhaut.

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    Vielleicht hast du Lust, deine Lieblingsübungen herauszuschreiben und hier einzustellen!? :roll: Ich würde mich freuen!


    Eine meiner liebsten Aufgaben zum Einweisen ist das "magische Quadrat". Dabei stecke ich mit Markierstäben ein Quadrat auf 50 x 50 Meter. Pro teilnehmendem Hund lege ich an jeden Markierstab 3 Dummys. Dann stelle ich mich an die erste Ecke und schicke den Hund auf die anderen drei. Dabei kann man gerade an der Kante des Quadrats entlang schicken, diagonal schicken, diagonal schicken dann in der Mitte abstoppen und nach rechts oder links auf die jeweils außenliegenden Ecken schicken oder den Hund mit dem Rücken zum Quadrat setzten und "back" schicken. Haben alle Hunde alle drei Ecken gearbeitet, geht man bei Fuß zur nächsten Ecke und arbeitet von dort wieder die drei anderen Punkte. So läuft man einmal um das Quadrat rum bis man alle vier Ecken gearbeitet hat.
    Schwieriger wird das ganze dann natürlich ohne Markierstäbe, aber ich persönlich verschätz mich auf einer offenen Wiese immer leicht und pfeif dann an der falschen Stelle. Hoffe man konnte das jetzt halbwegs verstehen, ist irgendwie schwierig zu erklären (Im Video "Einweisen" auf meiner Seite ist ein Ausschnitt aus dem Quadrat zu sehen).


    Passend zur Jahreszeit arbeite ich zur Zeit auch gerne auf den abgeernteten Maisfeldern (soweit es erlaubt ist). Gestern haben wir hier z.B. zunächst 2 Markierungen gearbeitet. Erst entlang der Furchen und dabei mal etwas weitere Distanzen geübt. Das ist recht einfach, weil der Hund durch die Maisreihen in der Spur bleibt. Dann haben wir eine Markierung schräg über die Furchen gearbeitet und zum Schluss die beiden Punkte als Einweisen. Erst wieder in der Furche mit "voran", dann in der Furche bis zum alten Punkt, dort abgestoppt und von dort rechtwinklich zu den Maisstoppeln auf den 2. Punkt geschickt. Und zum Schluss dann diagonal über die Stoppeln "voran". Das war echt schwer, wenn der Winkel zwischen Laufrichtung des Hundes und Maisfurche zu eng wird, dann biegt der Hund irgendwann in die Furche ab und läuft in ihr weiter statt immer schön schräg über die Stoppeln die Richtung zu halten.


    Die Lieblingsarbeit meines Hundes ist ganz klar die große Suche. Wir haben hier ein paar brachliegende Wiesen, die so gut knöchelhoch bewachsen sind. Da hatten wir auf ca. 50 x 70 Meter 2 Dummys geworfen und dann versucht die Dummys möglichst schnell wieder rein zu bekommen.


    Ansonsten kann ich mit solchen "Schnickschnack-Details"-Aufgaben nicht allzu sehr dienen. Mit dient die Dummyarbeit eher als Vorbereitung für die Jagdliche Arbeit und da kann ich es nicht brauchen, dass mein Hund zu unselbstständig wird und bei jedem Scheiß fragt ob er jetzt noch nen Zentimeter nach rechts soll oder übers Dummy drüberlaufen soll oder was auch immer. Auch wenn ich mir sicher bin, dass die Hunde an sowas total Spaß haben können.
    Für mich ist das wichtigste bei der Dummyarbeit, dass der Hund jedes wie auch immer geartete Gelände ohne zögern annimmt, eigenständig arbeitet und dabei trotzdem kontrollierbar bleibt (an letzterem scheitert es bei uns wohl am ehesten :D Laurin weiß immer alles besser als ich und tut sich oft doch schwer Hilfe anzunehmen)

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    Super. Vielen Vielen Dank für die wertvollen tipps ! :gut:


    Gerne doch. Über den Toller gibt's ja immer wieder die abenteuerlichsten Ansichten. Ich habe den Eindruck, dass der Zeitaufwand für diese Rasse von "Rasseneulingen" meist stark überschätzt wird, die Kreativität und Abwechlung, die man im Training braucht, dagegen stark unterschätzt wird. Und dann versuchen die Leute ihren Toller mit stundenlangem Radfahren auszulasten und wundern sich, dass der Hund total genervt ist (jetzt nicht auf dich bezogen, das ist mehr so eine allgemeine Beobachtung).