Hallo zusammen!
Ich muss mal was los werden, worüber ich mich heute aufregen durfte. Am Freitag bin ich mit Othello mit dem Zug von Berlin nach NRW gefahren. Wir mussten einmal in Hannover umsteigen. Othello (Labrador, 5 Monate) reiste in einer großen Reisetasche, die offen war und in der er eingekuschelt die ganze Fahrt über schlief. Die Schaffner in den beiden Zügen wollten für ihn kein Ticket sehen, im zweiten Zug unterhielten sich noch zwei Schaffner angetan über den niedlichen Hund und alle Fahrgäste waren begeistert, wie brav das Tierchen doch ist.
Heute haben wir den Heimweg angetreten. Ich hatte mich gerade gesetzt und war dabei, meine Jacke auszuziehen, Othello war noch nicht in seiner Tasche, ich musste mich ja erst sortieren. Da kam eine Schaffnerin und wollte unsere Tickets sehen. Ich erklärte ihr, dass ich auf dem Hinweg auch ohne Hundeticket reisen konnte und das kein Problem dargestellt hatte - wie beschrieben nicht nur in einem, sondern in ZWEI Zügen. Ich sagte ihr auch, ich würde den Hund in seiner Tasche platzieren. Aber davon wollte sie nichts wissen. Er sei zu groß und bräuchte ein Kinderticket. Mit meinem Sparticket kann ich ein Kind mitnehmen, aber "nicht so ein Kind" (Zitat). 47,50 € sollte ich bezahlen und die Tante musste noch den Spruch hinterher schieben: "Wenn Sie sich vorab richtig informiert hätten, hätte es auch nur den Sparpreis gekostet" in einem abfälligen Tonfall, dass ich ihr am liebsten ins Gesicht gesprungen wär. Ich habe mich erkundigt, deswegen hatte ich für den Hund ja die Tasche und das hat auf der Hinfahrt ja auch geklappt!
Ich erkundigte mich weiter, ob er denn dann auch den Maulkorb tragen muss oder, ob ihm wenigstens das erspart bleibt. Laut Vorschrift müsse er einen tragen, meinte sie, aber wenn ich das verantworten könne, dass er keinen beißt, müsse er den nicht tragen. So ein Tier sei ja immer unberechenbar und man wisse ja nicht, was der macht, wenn man ihm auf den Fuß tritt.
In Berlin angekommen habe ich mich natürlich gleich beschwert. Ich lass mich doch nicht für doof verkaufen. Der freundliche Mensch am Schalter war auch der Meinung, er hätte nichts für den Hund kassiert, seine Kollegin am Schalter war der gleichen Meinung. Die Bahn bekommt morgen von mir einen wütenden Brief, die knapp 50 € will ich wiederhaben!
Übrigens macht es die Bahn einem ganz schön schwer, überhaupt ein richtiges Ticket für einen Hund zu kaufen. Gibt man beim Buchen ein, dass man als Erwachsener mit einem 6-14jährigen Kind reist und es sind noch Spartickets verfügbar, bekommt man diese angezeigt - immerhin reist ein solches Kind kostenlos mit, wenn der begleitende Erwachsene ein Sparticket hat. Für den Hund muss man aber in einem zweiten Buchungsvorgang ein Ticket für ein alleinreisendes Kind buchen. Der Hund soll den HALBEN FAHRPREIS dafür bezahlen, dass er mit einem Maulkorb UNTER dem Sitz liegt und sich ruhig verhält.
Ich habe Othello breit unter dem Tisch liegen und auf seinem Kauknochen herum kauen lassen. Er hat den Teppich vollgesabbert und mit Kauknochensabber beschmiert - ich finde, für fast 50 € Fahrpreis darf er auch Dreck machen. Die umsitzenden Mitreisenden waren alle empört über die dreiste Schaffnerin. Letztere war wohl so ziemlich die einzige Hundehasserin im ganzen Zug.
Es macht mich wirklich traurig, wie schwer es einem gemacht wird, mit dem Hund zu reisen. In anderen Ländern ist das viel freundlicher!