Einfache Lösungen sind manchmal nur leider nicht dauerhaft ... Mittlerweile ist sie ab Dunkelheit auch im Garten auffällig und versucht sich Wege zu den Nachbarsgrundstücken zu erschließen. Zwei mal erfolgreich!
Letzte Woche waren wir mit einer Bekannten 2 Nächte im Hotel. Keine Änderung des Verhaltens ... Sie hat die Zeiten mit dem früheren Dunkelwerden nach vorne verlegt. Ich poste das hier nicht nur wegen der tollen Tipps, die man immer wieder bekommt, sondern auch als kleine Dokumentation wie verfahren der Eintrag eines Hundehirns sein kann. ... auch mit 3 Jahren Pause dazwischen!
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Eine Zusammenfassung aus einer Mail an einen weiteren Hundetrainer, für diejenigen, die den Beitrag nicht verfolgt haben und die zig-Seiten nicht nachlesen wollen:
Seit 4 Jahren habe ich einen Strandhund (sie wird bald 5) aus dem Ausland bei mir und eigentlich sind wir ein gutes Team. Sie ist ein ruhiger, ausgeglichener Hund mit Jagdambitionen, neigt bei Fremden und bei vielen anderen Hunden zur Ängstlichkeit (Schwanz kneifen, knurren und verbellen, wenn sie im Freilauf aufdringlich zu nahe kommen). Ich stelle mich in diesen Situationen vor sie und schütze sie. Im Haus eingesperrt, kann ich sie nicht lange alleine lassen, etwas um eine Stunde ist gut möglich. Danach Stress, ähnlich wie im gleich beschriebenen Grund meiner Anfrage. Mit Gartenzugang ist es tagsüber kein Problem und sie bleibt mittlerweile sehr ausgeglichen und frisst sogar, wenn ich weg bin. Sie ist normal ausgelastet (Dummyarbeit, Suchen, Gassi, Joggen, Übungen zur Impulskontrolle) gesundheitlich gechecked, … und hat im Alltag all das, was man von einem tollen Hund erwartet (außer dem Jagen ;-). Das ist auch nicht unser Problem.
Sie zeigt seit etwa April in den Abendstunden ab Dunkelheit, immer dann wenn sie merkt dass unser Tag nun bald endet, ein total irres und für sie eigentlich untypisches Verhalten. Im ersten gemeinsamen Jahr hatte sie das schon 2 mal, aber sehr viel kürzer. Dazwischen liegen 3 Jahre ohne Zwischenfälle bei gleichen Bedingungen. Ich verstehe die Welt nicht mehr ...
Sobald wir Heim (wahlweise zur „Ruhe“) kommen und die Haustür sich schließt beginnt sie hochzufahren. Anfänglich fiept sie nur und irrt im Haus von Tür zu Tür, bzw. Fenster zu Fenster. Sie will raus! Sie steigert sich dann rein, bekommt Herzrasen (darüber mach ich mir richtig Sorgen), hechelt, bebt und sabbert wie irre und hat totalen Stress. Sie ist nicht ansprechbar und steif wie ein Brett. Sie lauert auf Geräusche von draußen und hält dabei richtig die Luft an. Ich würde ihr Verhalten als panisch beschreiben. Es ist dabei egal, ob wir die ganze Zeit daheim waren, vorher Gassi gehen oder bis spät nachts irgendwo zu Besuch waren. Auch egal ist der Grad der Auslastung. Sie tut es auch nach einem ganzen Tag mit viel Programm. Wie gestresste Menschen knirscht sie mittlerweile mit den Zähnen
Ich kann sie da nur rausholen indem wir rausgehen. Kommen wir wieder rein beginnt es von vorne. Es ist dabei egal, ob ich sie ignoriere, anleine, rumhüpfe oder egal was tue. Sie ist im Modus. Wir haben einen großen Garten in dem sie sich frei bewegen kann. Wenn ich sie in ihrer irren Phase rauslasse, versucht sie mittlerweile sich Zugänge zu Nachbarsgrundstücken zu erschließen und ich musste bereits den Zaun flicken. Anfänglich genügte ihr der Garten zum runterkommen oder sogar, dass nur die Tür offen war. Im Sommer hab ich das ausprobiert und herausgefunden, dass sie dann drinnen auf einem ihrer Plätze liegen blieb. Sie wollte nur das offen ist. Sobald die Tür zuging... Programm! Für mich war es das Eingesperrt sein und der Drang draußen etwas zu kontrollieren (jagen?). Dazu passen für mich aber nicht die neuen Ausbrüche in Nachbars Garten.
Ich kenne meinen Hund und sehe, dass sie jeden Abend total am Ende ist. Sie versucht mich damit nicht zu kontrollieren, erzielt auch keine Erfolge. Sie scheint eher einem ganz tief sitzenden Instinkt aus Jugendzeiten zu folgen und hat mittlerweile eine Gewohnheit aufgebaut. Als es bei den 2 ersten Malen von einem Tag auf den anderen aufhörte gab es keinen fassbaren Grund dafür. Es war einfach weg … Auch dachte ich nach den Jahren unseres Zusammenlebens, dass sie endlich angekommen ist und es ihr gut geht. Fehlanzeige! Die derzeitige „Phase“ dauert mir mit über einem halben Jahr eindeutig zu lange und ich würde ihr so gerne helfen. Nicht zuletzt deshalb, weil es jetzt früher dunkel wird und das Problem sich dadurch verschärft.
Ich rede mit vielen erfahrenen Hundemenschen, auch Trainern, über das Problem und keiner kann es nachvollziehen. Ich habe nach und nach alle Ratschläge befolgt, habe gelernt ruhig zu bleiben und Ruhe auszustrahlen, tief zu atmen, mache das Seufzen und Schmatzgeräusch wie Hunde die chillen, habe Zyklene, Pheromone, Rescue, Homöopathie, Auslastung, Anleinen, Kraulen, Zureden, Musik, Ignorieren, Ablenkung, … (Liste erweiterbar) ausprobiert und ich schaffe es nicht ihr diesen Film aus dem Kopf zu nehmen. Selbst nicht im Urlaub, wo ja alles anders ist.
Ach ja... sie kommt runter wenn das Licht ausgeht und ich mich schlafen lege. Dann gibt sie erschöpft auf.