Wir haben fünf Aussies.....und vier Kinder, die alle noch leben incl. Besuchskinder. Meine jüngste Tochter ist sechs Jahre alt, also noch nicht sonderlich alt.
...weil hier jemand schrieb, dass es verantwortungslos sei, einen Aussie in der Familie zu halten. Wir haben ja auch mehr als einen, also ist
das kein Problem.
Meine zweitälteste Tochter ist 16 und hat ihren eigenen Aussie (wird bald drei jahre alt), selbst erzogen und selbst ausgebildet. Keine Gefahr für irgendjemanden, aber sie weiß auch, was sie macht und hat sehr fähige Trainer als Hilfe, dies aber nur bezüglich der Hüteausbildung. Grunderziehung hat sie alleine gemacht.
Aber(!) bei uns herrschen ganz andere Voraussetzungen, als bei einer "normalen" Familie. Alleinlage, Hof mit Nutzvieh, die Hunde haben einen Job bzw. mehrere....und sind dennoch Familienhunde, die ganz normal mit im Haus leben.
Mit meinen Hündinnen gehe ich in Kindergärten bzw. sie sind Teil eines Waldschulprogramms.
Die Voraussetzungen für einen Hund sehe ich beim Themenstarter absolut, für einen Aussie nicht...obwohl ich selbst hier viele positive Beispiele sitzen habe.
Meinen Rüden nutze ich sehr gern als abschreckendes Beispiel, er ist ein Rückläufer. Er kam mit klasssisch dreieinhalb Jahren zurück zu seiner Züchterin, weil er "gefährlich" ist. Im Grunde ist er das. Er hat sehr ausgeprägten Wach- und Schutztrieb und ist sehr territorial. Für einen Aussie ein normales Verhalten. Konflikte werden nach vorne mit den Zähnen gelöst, wenn nötig auch selbstständig entscheidend.
Was auch völlig logisch ist, wenn man sich die Geschichte des Aussies mal ansieht. Es sind Farmhunde, die selbstständig agieren sollen und mit allerlei Nutzvieh -auch Rindern- zurecht kommen müssen bzw. sollten.
Steht da nun ein Rind und sagt: "ich will nicht, ich mache Dich platt." ...wäre es blöd, wenn der Hund die Flucht ergreift, er muss dem Rind "Bescheid geben" und dafür -salopp gesagt- auch die Eier haben und hat keine Zeit darauf zu warten, bis sein besitzer das "okay" gibt.
Ein angreifender Schafsbock (die auch schnell mal 100kg haben) ist auch nicht unbedingt lustig und der Hund muss entschlossen genug sein, den Bock abzufangen und ihm zu "erklären", dass das ne echt saublöde Idee war.
Natürlich liegt beim Großteil der Aussiezucht das Hauptaugenmerk nicht auf Hüte/Arbeitsleistung, das macht es allerdings nicht zwingend besser.
Zurück zu meinen Rüden: Er ist nicht aussergewöhnlich aggressiv, er ist ganz normal, er findet fremde Menschen (alles, was nicht bei uns im Haus lebt) einfach nur überflüssig.
Würde er Fremde daheim alleine antreffen, würde er sie schreddern. Mit uns bzw. mit mir ist das kein Problem, er ist sehr zuverlässig und gehorsam. Fremde Kinder sind meistens in Ordnung und dennoch treffe ich Vorkehrungen, denn nicht alle Kinder sind robust oder mögen Hunde.
Und natürlich hat man Einschränkungen, wenn man einen Hund zuhause hat, der nicht nur ein bissel "wuff wuff" macht.
Meine anderen Aussies, bis auf meine alte Hündin (sie hat dafür ja ihr Fussvolk ), wachen ebenso, passen auf, würden aber erst einmal stellen. Mein Rüde nicht, er würde ohne zu überlegen zubeissen.
Und solche Vehemenz kann Dir bei Aussie immer passieren. Solche Hunde sind keine(!) Monster, auch keine durch die Gegend ziehende marodierende, wilde Horde. Aber man muss sich dessen bewusst sein, sie verantwortungsvoll führen (wir sind in sehr vielen Hotels, Pensionen und Ferienhäusern gern gesehene Gäste) und ordentlich erziehen...und ein gewisse Umsicht, Voraussicht und Vorkehrungen muss man immer treffen...immer!
Anekdote am Rande: Kindergartenfest bei uns Zuhause im "Garten":
Viele, viele Erwachsene und viele, viele Kinder. Die Aussie habe ich in die Autos gepackt, ist für sie wie ein Wohnzimmer, sie lieben es im Auto zu hocken. Boxen sind zudem ausreichend groß.
Mein Mann sagte: "Ach, wieso, sind doch eh immer alle draussen." Das Gästeklo ist leicht von der Hintertüre zu erreichen und es war eine Sommerparty, Wetter war gut.
Ich habe sie dennoch ins Auto gesetzt.
Und was ist passiert? Eine neugierige Mutti ist durchs Haus gelatscht und als ich sie erwischt habe, wollte sie gerade ins Schlafzimmer. Lieblingsrückzugsort meines Rüdens.
Was glaubt ihr, hätte er mit ihr gemacht? Und mein Hund und ich hätten durch diese Mutti sicher einen Haufen Ärger gehabt, obwohl sie rein gar nichts in unserem Schlafzimmer zu suchen hatte, rein gar nichts! Aus der Sicht meines Hundes, wäre er absolut im "Recht" gewesen, sehe ich bedingt auch so...aber ich muss mich eben an "Menschenrechte" halten....blöderweise.
Große Partys mögen in manchen Haushalten nicht die Regel sein, wir haben sowas öfter und es klappt gut. Kinder mit Hundeangst kommen uns gerne besuchen und verlieren sogar teils ihre Ängste. Meine Hunde sind nur wenig eingeschränkt.
Sie dürfen ihre "Triebe" aber auch kontrolliert ausleben, das macht es ganz sicher deutlich einfacher.
Der Rest ist bei mir im Grunde nebenbei ablaufender Automatismus, musste aber auch erst rein wachsen. Zu Beginn meiner "Aussie-Karierre" wäre ich mit einem Hund wie mein Rüde sicher überfordert gewesen.
Und das ist das Tückische, deswegen wird so oft vorm Aussie gewarnt. Es sind keine schwierigen Hunde, wenn man mit dem Typ HUnd zurecht kommt und die Art und Weise mag bzw. sogar möchte.
Die meisten Menschen machen sich nur leider keine realitische Vorstellung davon, was das tatsächlich bedeutet.
So sehr ich Aussies mag und sie schätze, ohne Hof und ohne Vieh hätte ich(!) keine. Mir persönlich wäre das in einem anderen Umfeld zu anstrengend, obwohl ich genau weiß, wie gut das auch in der Vorstadt mit engagierten Haltern funktionieren kann.