Zum Thema Hüten:
Ich bin da größtenteils bei Sandra.
Spannend finde ich immer wieder, wie die verschiedenen Meinungen und auch Erfahrungen dazu sind. Ich z.B. kann mir gar nicht vorstellen,meine Schafe ohne Hunde zu händeln ...und die sind auch an und für sich ganz nett...wenn sie dieselben Ideen haben, wie ich.
Aber ich habe auch nie Schafe ohne Hund gehabt. Bei mir war das ja eher son "endlich kann ich bald Schafe halten, dann ist auch endlich ein Aussie drin". Auch wenn Lübke sich letztendlich nur als "450-Euro-Kraft" heraus gestellt hat, selbst das war besser, als nix und ohne ihn hätte ich damals mit meinen "lächerlichen" fünf Schafen manchmal ein bissel arg doof da gestanden.
Mit guten Hunden wird es noch viel besser und unterm Strich einfach nur alles sehr flott und vor allem sehr stressfrei für die Schafe.
Anstatt ewig lang rumzueiern, wird es einfach erledigt.
Ich weiß, dass viele vieles über managen (kann zeitintensiv sein) und Futtereimer regeln...meine stehen ja auch auf Kraftfutter, aber "den goldenen Futtereimer" habe ich offenbar noch nicht gefunden. Das funktioniert bei mir nicht zuverlässig, mich wundert das immer, also dass das bei anderen immer mit Futter 100% schnell funktioniert.
Natürlich kommt es immer auch auf die örtlichen Gegebenheiten und letztlich die eigentliche Haltung an.
Ich muss hin und wieder ein bissel in die Öffentlichkeit, meine Schafe würden ohne Hund einfach abhauen...stehen die Nachbarn nicht soooo sehr drauf.
Oder wenn mein Mann mit Trecker und co. durch die Weiden muss....das gäbe ohne Hund dauernd platt gefahrene Schafe, weil sie es super finden am und unterm Trecker lang zulatschen oder eher hin zu rennen.
Mit Hund kann ich sie ratz fatz mal eben wegsperren, ohne Hund müsste ich ewig hinter denen herlatschen und hätte keine Garantie, dass ich sie auch alle erwische...sie müssen schon wollen...und meine haben oft genug eigene Ideen oder hätten sie, ohne Hund.
Der Witz daran ist, dass die Schafe sehr oft rein bei Anwesenheit des Hundes brav und easy einfach das machen, was sie sollen. Mein Hund muss oft nur wichtig dabei sitzen. ...was für den Hund dennoch Arbeit ist, muss ich konzentrieren, aufpassen und ggf. eingreifen.
Und die manchmal gefühlt tausend Kleinigkeiten, angefangen vom misten (sie würden mir dauernd vor den Füssen rumhängen) bis zum beim füttern (mich überfallen) oder für Pflegemaßnahmen, wie Klauen schneiden...was ich seit der Moderhinke letztes Jahr (da waren die Hunde unbezahlbar, kooperativ war da kein Schaf mehr und dadurch konnte wir es z.B. schaffen, dass die Schafe so wenig wie möglich laufen mussten) sehr viel öfter muss, als "normal"...und meine Schafe stehen da nicht sonderlich drauf und "riechen" das...und gehen türmen bzw. würden es.
Ein Hund hat deutlich bessere Erziehungsmöglichkeiten und i.d.R. ist "das Thema" dann auch durch.
Ist alles nicht dauernd und ständig, in der Summe rentiert sich für mich der zeitaufwändige und teure Ausbildungsweg der Hunde mehr als 100%...sie sind unbezahlbar für mich.
Aktuell bin ich bei 31 Schafen, die ohne Hunde? Auch wenn es letztlich nicht megaviele sind....ohne hätte ich sicher deutlich mehr Frust und würde ggf. nicht mal Schafe halten. Es ist ein Hobby und muss neben alltäglichen Verpflichtungen, wie Arbeit und co. vor allem zeitlich gut zu managen sein und ohne die Hunde, würde mich das schlicht mehr Zeit kosten.
...auch wenn es sich ggf. wie ne Milchmädchenrechnung anhört. Die Hunde brauchen ja auch Zeit , klar, aber es lässt sich alles gut verbinden und der "nutzen" ist das einfach wert.
Und natürlich macht das Freude! Es ist einfach großartig auf diese, eher spezielle Art ein Team zu sein, indem natürlich auch die Schafe dazu gehören. Man macht sich keine Freude, wenn die Schafe mies gearbeitet werden, weil sich schlechte Arbeit natürlich auf das Verhalten der Schafe auswirkt.
Ich habe mittlerweile auch mehr als einen Menschen kennen gelernt, der mich erst belächelt hat (Für die paar Schafe nen Hund), später selbst einen hatte und gar nicht mehr so recht weiß, wieso er so lange keinen hatte.
Bezüglich des Trainings: ich fahre ja recht regelmäßig zu Sandra Zilch. Das Training wird zum einen sehr ordentlich gemacht und die Schafe sind das gewohnt. Das macht auf jeden Fall einen Unterschied zu Schafen, die nur ein paar Mal im Jahr auf einen fremden Hund (oder überhaupt Hund) treffen. Natürlich passieren Fehler, ist hündisch und menschlich, aber das ist nunmal so beim lernen und ausbilden...und wenn man auf gute Rahmenbedingungen achtet, ist das nicht dramatisch.
Und auch meine Schafe nutze ich natürlich zum "üben", bei den jungen Hunden....kommt eben kein Hüter perfekt geschult auf die Welt. Ich habe damit keine Probleme, weil die Schafe ansonsten eh ein totales Luxusleben führen und ich sehr genau darauf achte, dass es schonend ist.
Die Schafe haben damit letztlich keine Probleme....ist ggf. eher son Menschen-Kopf-Problem.
Und langfristig lohnt es sich, auch wenn natürlich klar ist, dass ich "pro-Hund" bei der Schafhaltung bin, nutze das ja schließlich.
Für meine "nützlichen" Hunde ist es durchaus Passion, sicherlich auch ein Stück "Gewöhnung" dabei, sie gehen ja auch fast immer mit.
Orca kam ja erst später, aber auch für ihn ist es "das eine"! Ich freue mich drüber und fördere das natürlich. Sie können auch ohne, Orca muss das noch ein bissel lernen (er ist noch in der Phase: Das ist sooooo toll, ich will es immer), wird aber und ist praktisch, um allg. Frust aushalten, abwarten und co zu üben, ganz nebenbei.
Midna und Sierra können auf jeden Fall auch mal länger "ohne" Schafe, sind aber sofort dabei und nach längerer Pause ein bissel übermotiviert, ist aber nicht dramatisch und gut zu händeln. Orca ist da -noch- ein bissel anders, wir üben das...der ist eh ein bissel seltsam...manchmal.
Ich "nutze" meine Hunde schon sehr oft, manchmal ist gefühlt immer was zu tun. Aber ich habe mich auch dran gewöhnt, jeden "Hasenpups" von den Hunden erledigen zu lassen, manches würde ggf. auch ohne gehen, keine Ahnung. Habe da ja letztlich keinen Vergleich.