@Caterina
Weil Menschen manchmal totale idioten sind. Sierra kam zweimal zurück, also zu ihrer Züchterin. Sie kauft ihre Hunde zum Welpenpreis zurück, soweit ich weiß....auf jeden Fall jederzeit, so dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass sie die Hunde auch zurück bekommt, wenn "irgendwas" ist.
Beim ersten Mal weiß ich den Abgabegrund nicht mehr, sie kam aber in einem schlechten Zustand zurück.
Beim zweiten Mal hieß es, dass sie die "kostbaren" Katzen plötzlich fressen will, also musste sie weg. (Sie jagt bei mir keine katzen, verscheucht sie nur, wenn ich das möchte.)
Was offenbar recht schräg war, weil dieser Besitzer und Sierra wohl so ein tolles Team abgaben, dass niemand damit gerechnet hat, dass sie sie je wiedersehen.
Na ja, Sierra hatte dann später nach dem zweiten "zurück kommen" noch einen Wurf (insgesamt zwei) bei ihrer Züchterin...und nun wirds kurios.
Der Welpe, den die Züchterin behalten wollte, wurde später doch verkauft, weil die Dame diesen Welpen unbedingt wollte und auch sehr passend erschien.
Als der Welpe ausgezogen war, ist Sierra dauernd abgehauen, was sie früher/vorher nie tat....die Hunde laufen normalerweise aufm Hof rum (wenn sie am Hof sind), was mit Sierra nicht mehr ging, weil eine stark befahrene Strasse am Hof ist. So richtig erklären konnte sich keiner, wieso sie dauernd abhaute.
Da sich zu dem Zeitpunkt rauskristalisierte, dass sich mein -damaliger einziger- Aussierüde nur bedingt im reellen Einsatz am Vieh eignete und wir uns schon etwas länger kannten, fragte sie mich, ob ich sie haben möchte. Eigentlich wollte sie Sierra nicht abgeben, ein ständiges ein- und wegsperren ist aber auch scheiße...und mich hielt sie für vertrauenswürdig genug.
Für mich ist Sierra einer der besten Hunde am Vieh, zwar unspektakulär anzusehen, aber immer extrem zuverlässig, sehr selbstständig, dabei sehr fair und ordentlich zum Vieh und mit der perfekten "Ausstrahlung" -sage ich mal- gesegnet.
So mag ich das sehr...generell bei Hunden am Vieh: lässig, locker, leicht, ohne viel Worte, ohne die Nerven zu verlieren und doch mit genug Härte und "Biss" und auch Kreativität gesegnet auch schwierige Schafe bzw. Situationen zu lösen.
Ich werde nie vergessen, als sie damals das erste Mal meine Weide mit der Handvoll "verrückter" Coburger betreten hat..die Schafe bzw. deren Blicke: "Scheiße, Mädels! Lotterleben ist vorbei, stramm stehen ist angesagt!" Und ich habe gemerkt und erleben dürfen, wie "leicht" (im Verhältnis zu vorher...immer noch tausend Sachen zu lernen!) es sein kann, mit nem tollen Hund, der einen als Mensch an die Hand bzw. Pfote nimmt.
Und ja, sie hat mir mehr als einmal den Hintern gerettet, nicht nur, weil sie ja mein erster, richtiger -ausgebildeter- Hütehund war und ich eine ganze Menge von ihr lernen durfte, sondern weil die -meine - menschliche Doofheit eben unbegrenzt ist. Egal, wie doof ich mich manchmal angestellt habe, Sierra hat mich immer gerettet...und wenn es nur vor Ärger mit den Nachbarn war, weil sie die ausgebüxten Schafe (und ich mit halben Herzinfarkt ungefähr zugeguckt habe) ratzfatz wieder eingesammelt hat.
"Bleib einfach lässig stehen, ich erledige das!"
Die Sache mit dem angreifenden Bock war der Oberknaller und ich bin immer noch total verblüfft, erstaunt, regelrecht ergriffen , wie sehr ein Hund sich für einen einsetzen kann. ich habe sowas vorher noch nie erlebt und das hat meinen Blickwinkel auf Hunde allgemein sehr verändert. So eine extreme Loyalität kannte ich vorher nicht und ich habe echt schon viele Hunde gehabt und immer schon viel mit ihnen erlebt, viel gemacht, auch Hundeseelen "repariert"...aber das war neu und extrem faszinierend, weil man auf völlig andere Art und Weise ein Team mit seinem Hund bilden muss.
Zusätzlich die unzähligen -gefühlt millionen- Augeblicke und Kleinigkeiten (würde mancher sagen), in der sie mich vor kleinen Remplern, Knüffen oder nur blöde im Weg rumstehen vor den Schafen beschützt" hat. Sie hat keine zwei Augen, sie hat tausende, sie hat immer alles mitbekommen, voraus geahnt und gehandelt....und das immer mit einer Ruhe und Lässigkeit....megagenial!
Ähm jaaa .....weiter zur Kuriosität:
Letzten Oktober bekam meine Züchterin einen erwachsenen Rüden zurück, den ich spontan (ich war an dem WE dort, Seminar) mit nach Hause genommen habe. Es ist Sierras Sohn, der Welpe aus ihrem zweiten Wurf, der eigentlich bleiben sollte und zuletzt verkauft wurde.
...so schließt sich der Kreis, irgendwie...
Ich bin echt kein "Eso-Typ", nur ganz normal bodenständig und realistisch, aber das ist schon irgendwie verrückt gewesen.
Und dann mal zum Thema .....mit Midna hat mir Sierra auch extrem geholfen bzw. macht sie es -im Rahmen- ja immer noch.
Unsere ersten Lämmer, Midna war erst ein gutes Jahr alt, die Mütter natürlich eben Mütter...Sierra war als BackUp dabei, so wie Corina es auch schon erzählt hat. Sierra war bei solchen Dingen immer unbezahlbar, weil sie auch Midna nie ins offene Messer hätte rennen lassen...und die Schafe haben sich aufgrund von Sierras Anwesenheit sowieso gut benommen.
Und ich fand es auch sehr interessant, wie Sierra selbstständig anfing sich zurück zu ziehen und Midna das Feld überlassen hat. War etwas zu schwierig, war bzw. ist sie einfach wieder da.
Leider, leider wird Sierra langsam "alt", sie ist fast zwölfeinhalb Jahre alt....dafür zwar noch fit, aber eben nicht mehr die Jüngste.
Mit Midna und Orca klappt das noch nicht so recht. Midna ist da wie Corinnas Chill: "Ich kann alles alleine! Der kann gar nix!"
Was ich auch extrem spannend finde: Smile, die Hündin meiner Tochter, nimmt Midna gern an "die Pfote" und kann sich da selbständig zurück halten, wenn es angebracht ist, obwohl Midna sonst ein totaler Workaholic ist.
Orca würde sie in Grund und Boden "brüllen" und es allein machen.
...kommt vielleicht noch, die Hoffnung stirbt ja zuletzt.