Ich finde das ein sehr interessantes und spannendes Thema....Danke dafür!
Ich habe im weitläufigen Sinne Arbeitshunde, von denen zwei aktiv bzw. in Ausbildung sind und eine Teilzeit-Rentnerin ist. Die Hunde wurden für einen bestimmten Zweck ausgesucht und angeschafft.
Die anderen drei haben den "Job" fröhlich vor sich hin zu leben und ich habe keine besonderen Anforderungen an sie, ausser, dass sich an die wenigen Regeln gehalten wird.
Ich habe nicht nur Freude an Nutztierhaltung, sondern "nutze" und "verwerte" sie auch, ist aber ganz streng genommen nur Hobby, was mir durchaus Vorteile in der Haltung verschafft, denn ich muss nicht rein wirtschaftlich denken.
Braucht man dafür zwingend einen Hund oder gar mehrere? Wahrscheinlich nicht, ich kenne auch genügend, die Schafe halten (teils weniger, teils mehr als ich), die keinen brauchbaren Hund haben und wo es irgendwie funktioniert, mal gut und mal schlecht....ist natürlich auch immer subjektiv.
Ein Hund vereinfacht die teils tägliche Arbeit ungemein, macht es für die Schafe stressfreier, was immer oberstes Ziel ist. Den Alltag für die Schafe bzw. die teils unangenehmen Handlungen (impfen/entwurmen und co.) stressfrei und kurz zu halten.
Schafe sind keine Idioten, auch wenn sie gerne dafür gehalten werden und sie sind auch keinesfalls grundsätzlich mit nem Eimer Futter zu bewegen. Wer das meint, kann gerne mal mit Futter vorbei kommen und mit meinen Schafen unangenehme Dinge erledigen oder über eine öffentliche Strasse laufen, ohne dass die Nachbarschaft verwüstet wird...nur mit nem Eimer.
Natürlich muss ich nicht täglich umkoppeln, es wird auch nicht täglich irgendwas behandelt, es ist aber schon wichtig, dass die Schafe den Umgang mit Hund kennen und gewohnt sind, sonst verursacht natürlich auch das Stress, der vermeidbar ist und nicht sein muss.
Ich lege wert auf eine anständige Ausbildung, vor allem beim Mensch (mir) und natürlich auch beim Hund. Nur weil er gut veranlagt ist, bildet er sich nicht alleine aus.
Ich investiere viel Zeit, Mühe und Geld. Natürlich macht es mir Spaß und ist keine lästige Arbeit für mich und mein Ziel ist in erster Linie zusammen mit meinem Hund einen guten Job zu machen.
Den Schafen und Hunden ist es völlig egal, ob es Hobby oder Beruf ist, für die Hunde ist es allerdings letztlich durchaus Berufung.
Ich habe nun das Glück und den Luxus (und bin dafür sehr, sehr dankbar!) die Möglichkeit zu haben mehrere Hunde zu halten, auch die "nutzlosen" zu behalten, obwohl sich in den letzten gut fünf Jahren (da habe ich damit angefangen) meine Interessen und mein Blickwinkel auf viele Dinge völlig geändert haben. Ich habe früher nie für möglich gehalten, wie toll es ist, mit seinem Hund solch ein Team zu sein. Das ist mit sportlichen Aktivitäten, Alltag u.ä. absolut nicht zu vergleichen. Der Hund macht das, wofür er geboren ist, mit mir zusammen als Team, sonst funktioniert das nicht bzw. nicht sonderlich gut.
Das klingt scheiße, verstehe ich auch, aber man kann das einfach nicht beurteilen, wenn man sowas nicht selbst erlebt hat. Ich habe viele Menschenkennen gelernt, die aus dem -erfolgreichen- Sportbereich mit ihrem Hund kommen und sehr viele waren überrascht, was das für ein Unterschied ist, wenn der HUnd das macht, wofür er "gebaut" wurde, man ganz anders, als im Sportbereich zusammen arbeiten muss, selbst bei Hunden, die nur mäßig verlanlagt sind....weil der Hund i.d.R. nämlich besser weiß, was er tun muss, als der Anfängermensch und auch das irritiert erstaunlich viele Leute....auch mich zu Beginn.
Ach, natürlich weiß heute noch mein Hund i.d.R. besser, was zu tun ist, als ich und so mies bin ich auch nicht. Sich darauf einzulassen -subektive Empfindung, klar- ist nicht soooo leicht, weil man doch der landläufigen Meinung entsprechend den Hund führen muss und nicht vom Hund geführt wird.....auch da Alltag/Sport vs. Arbeit, obwohl zumindest unsere Arbeit auch kein "brauche ich zum (über)leben" ist.
Ich werde mir in Zukunft keine "nutzlosen" Hunde mehr kaufen. Verletzung/Krankheit, die zu Unbrauchbarkeit führen, würde ich behalten und nicht abgeben, auch nicht, wenn sich ein gut ausgewählter Hund doch als unpassend heraus stellen würde....zum aktuellen Zeitpunkt, einfach, weil es eben manchbar ist.
Wäre es das nicht, sehe ich eine Abgabe als gute Chance, die ich mir zunutze machen würde. Klar, mir...ich möchte das, was ich habe, nach Möglichkeit erhalten....immer und grundsätzlich unter der Vorraussetzung, dass es für den jeweiligen Hund ordentlich zu realisieren ist, dann ist es letztlich ein Gewinn für alle.
Meine -mittlerweile- Teilzeit-Rentnerin ist ein Abgabehund vom Züchter und Ausbilder mit acht Jahren -sie ist nun zwölf- das war genau die richtige Entscheidung für alle Beteiligten. Und wenn es so ideal läuft, was ist daran verwerflich?