Ich gebe es zu - ich bin auch genervt, wenn einige schönen Flecken im Chiemgau und in den Alpen in den Ferien / am Wochenende quasi nicht erträglich sind, weil Massenwanderungen durch die Gegend streifen.
Aber ich verstehe es - wieso sollten schöne Orte nur den Einheimischen vorbehalten sein? Ich bin auch gerne an anderen schönen Orten unterwegs.
Ich erinnere mich lebhaft, als wir vor zwei Jahren an der Ostsee waren und ich kurz einen Menschen "behindert" habe. Er ist auf dem Gehweg gegangen, als ich die Tüten ins Ferienhaus getragen habe und mir sind vor ihm zwei Äpfel runter gefallen, weswegen er kurz anhalten musste, nicht ohne ein "scheiß Touristen!" zu murmeln, als er weiter ging.
Irgendwie fand ich das so unangebracht, dass sich das in mein Gedächtnis sehr fest eingebrannt hat. Denn das wäre mir als Einheimische genauso passiert bzw hätte können, ich habe mich sogar entschuldigt und habe ja nicht mit Absicht mit Äpfeln um mich geworfen.
Danach hat sich mein Blick auf die Touristen hier gewandelt
Für mich gilt seitdem: es gibt höfliche, rücksichtsvolle Menschen (egal ob sie von hier oder woanders sind oder hier oder woanders urlauben). Wer Zuhause rücksichtsvoll, höflich und besonnen ist, der ist es woanders auch, nimmt seinen Müll mit, nimmt Rücksicht auf Fauna und Flora und genießt eben die Gegend, was man wohl niemandem zum Vorwurf machen kann (auch wenn es natürlich schön wäre, hätte man immer einsame Berggipfel).
Jemand, der total naturentfremdet oder wahlweise einfach rücksichtslos durch Städte und Wälder und Berge zieht, der macht das Zuhause genauso wie im Urlaub.
Ich hab hier auch schon Einheimischen den Müll verräumt, den sie am Gipfel liegen gelassen haben.
Denn auch Einheimische nutzen ja die im Grunde touristischen Angebote. Hier zumindest geht fast jeder den ich kenne gerne am Berg oder umradelt mal den Chiemsee (allerdings nicht ohne auf alle anderen Radler und die vermeintlichen Touris zu schimpfen ).