Hallöchen,
da ich selber seit 12 Jahren kerngesunde Pferde halte und vorher mit ihnen eine kleine Odysee durch habe, hab ich einen recht guten Einblick in die vielen Variationen.
Prinzipiell muss man beachten, dass man im Gegensatz zum Hunderudel als Mensch nicht zur Pferdeherde dazugehört. Pferde sind unter sich und der Mensch ist etwas eigenes. Dennoch muss natürlich auch ein Pferd erzogen werden, sprich es sollte einen als "ranghöher" akzeptieren bzw. einen Menschen respektieren. Das Ganze ist vor allem deshalb nötig, weil im Schnitt 500 kg Kampfgewicht enorm gefährlich werden können. Aber ich sage immer, dass Pferde viel zu gutmütig sind. Wenn sie wüssten, welch enorme Kraft sie haben, dann wäre manches nicht machbar, auch nicht mit Gewalt! Prinzipiell ist ein gewaltfreier Ansatz in der Erziehung, der auf die Pferdesprache aufbaut dem sogenannten "Brechen" deutlich vorzuziehen. Dies hat viel mit gegenseitigem Respekt zu tun! Nur dann erhält man Pferde die zumeist freudig (auch Pferde haben mal schlechte Tage ) mitarbeiten und denen man vertrauen kann (nie zu vergessen, dass Pferde Fluchttiere sind und trotz Gelassenheitstraining durchaus entsprechen handeln können, was jedoch durch gegenseitiges Vertrauen deutlich abgeschwächt werden kann)
Zuerst sollte man sich klar machen, wie Pferde in der freien Natur leben: Kleine Gruppen (also eher keine Herden, sondern Sozialverbände), den ganzen Tag umherziehend und ständig kleine Mengen fressend, stets bereit bei Gefahr zu fliehen
Unter den Pferdehaltern gibt es zahlreiche Fraktionen bzgl der Ansichten, wann ein Pferd artgerecht und glücklich gehalten wird. Leider gibt es immernoch viel zu viele, die meinen, ein Pferd ist Glücklich, wenn es 23h am Tag alleine in einer Box steht, mit Kraftfutter vollgepumpt wird, um dann eine Stunde voll konzentriert unter dem Reiter wie eine Maschine zu funktionieren und jährlich den Stall und somit Gewohnheiten Pferdefreunde etc zu wechseln
Dann gibt es aber auch die "ganz natürliche" Fraktion, die meint, ein Pferd kann bei absolut jedem Wetter draußen ausharren, ohne jeglichen Wetterschutz...
Meiner Meinung nach, leben Pferde in kleinen (nicht ständig wechselnden) Gruppen im Offenstall mit viel Weidegang auf weniger nahrhaften Weideflächen am besten. Auf diesem Wege kommt man zu super ausgeglichenen Pferden, bei denen so manches Problem gar nicht erst auftaucht, welches unnötige "Rangkämpfe" heraufbeschwört.
Wie gesagt, Pferde sind völlig anders als Hunde und somit ist die gegenseitige Beziehung eine andere, doch auch hier ist es nötig, Respekt zu verlangen und selber respektvoll zu sein. Sinnlose Gewalt und Machtdemonstration ist ebenso fehl am Platz wie völlig antiautoritäte Erziehung.
Was ich noch los werden muss: Pferde lassen sich viel zu viel gefallen, insbesondere von überergeizigen jungen Weibern, die völlig vergessen, dass sie es mit einem Tier zu tun haben und nicht mit einem Sportgerät. Wenn man so in die Reitställe/Turniere schaut muss man sich nicht wundern, wenn der Pferdesport als Tierquälerei in Verruf gerät!!!
Sorry, dass es so lang geworden ist...
IchWarsNicht