Weiter geht die Reise.
Am Freitag nehme ich den Bus von Portree nach Uig. Der Fahrer denkt mit, fragt mich, ob ich wieder zurück will, und nachdem ich das bejaht habe, verkauft er mir ein Tagesticket, das für alle Stagecoach Busse auf Skye gilt und billiger ist als eine Rückfahrkarte. Ich bitte ihn, mich "irgendwo in der Nähe der Straße zum Fairy Glen" rauszulassen. Wie es sich ergibt, gibt es dort sogar eine Haltestelle.
Die Single Track Road zum Fairy Glen hat vor nicht allzu langer Zeit eine neue Decke erhalten. Ich kann mich noch an unseren ersten Besuch im Sommer 2008 erinnern, als das Fairy Glen noch ein echter Geheimtipp war. Die Straße war ein besserer Feldweg; Bodenwellen und Schlaglöcher und zu wenig passing places machten das Fahren zu einem Erlebnis. Auf dem Rückweg musste mein Mann einem entgegenkommenden Auto ausweichen und setzte sein nagelneues Auto auf einer Bodenwelle auf (zum Glück ist nichts passiert!). Ganz anders jetzt, im Februar 2023. Die Straße ist auf die nächste Hochsaison vorbereitet, der neue, große und gebührenpflichtige Parkplatz auch. Anstelle von Trampelpfaden gibt es inzwischen gut befestigte Wege; einige Bereiche sind komplett gesperrt, damit sich die Vegetation wieder erholen kann. Warum auch immer, das Fairy Glen hat sich in den letzten Jahren (schon vor der Pandemie) zu einem "Hotspot" entwickelt, den "man gemacht haben muss", wenn man auf Skye ist. Tourbusse halten dort, dazu die vielen Autos - vor ein paar Jahren ging es dort rund, weil die Autos und Wohnmobile die Straße zugeparkt hatten. Der dort ansässige Farmer kam nicht zu seiner Einfahrt, und als der Rettungsdienst wegen eines verunfallten Besuchers anrücken musste, kamen die Helfer auch nicht durch. Da man die Besucher nicht fernhalten kann, hat man vor nicht allzu langer Zeit reagiert und einen großen Parkplatz gebaut. Um die Vegetation zu schonen, wurden befestigte Wege angelegt.
Schilder weisen die Besucher darauf hin, dass sie bitte keine Steine aus Mauern oder aus dem Boden nehmen sollen, um Spiralen zu legen oder Türmchen zu bauen. Man sieht noch die Spuren der riesigen Spirale, die im letzten Jahr gebaut (und von ortsansässigen Freiwilligen wieder abgebaut) wurde, in der Grasnarbe. Und was ist in der Mitte dieses Areals zu sehen? Ein neuer Cairn. Was ist nur los mit den Menschen?
Aber wie auch immer: Ich bin dort, spaziere schön herum, fotografiere ein wenig, und finde es für einen kühlen, nassen und windigen Tag im Februar schon gut besucht (dabei waren die Rabbie's Busse noch gar nicht hier; der erste erreichte den Parkplatz, als ich auf dem Rückweg war).
Getarnte Feen :
Zurück an der Hauptstraße, laufe ich weiter in Richtung Bucht. Irgendwo hier muss es den Abzweig zur Straße nach Norden geben, und kurz nach dem Abzweig den Weg in den Wald. Aha, da ist die Lücke in der Mauer und das Hinweisschild. Nur wenige Meter von der Straße entfernt stehe ich mitten im Wald und höre nur noch das Rauschen des Wasserfalls. Nach einem kurzen Fußweg kommt der Rha Wasserfall in Sicht. Durch den vielen Regen hat er viel Wasser, und ich muss nach jeder Aufnahme die Gischt vom Objektiv wischen.
Moment: Das ist aber ein großer Tropfen... Nächster Gedanken: Mist, es regnet. Schnell gehe ich zurück zu dem Felsen, an dem ich meinen Rucksack abgestellt habe, packe die Kamera ins Trockene, und ziehe die Kapuze über. Keinen Moment zu früh, denn jetzt hagelt es kräftig. Ich stehe da im Hagelschauer rum und genieße den Ausblick auf den Wasserfall und den Wald. Als der Schauer vorbei ist, packe ich Stativ und Kamera wieder aus, baue alles auf, und mit Fernauslöser in der einen und Putztuch in der anderen Hand mache ich noch ein paar Wasserfallbilder.
Dann mache ich mich auf den Weg zurück zur Bushaltestelle oben an der Straße zum Fairy Glen. Schon nach ein paar Minuten kommt der Bus und bringt mich zurück nach Portree.
Fazit: Ins Fairy Glen brauche ich nicht nochmal. Das werde ich höchstens als Zustieg zur Trotternish Ridge nutzen. Aber dieser Rha Wasserfall, der hat es mir angetan!