Also ich find manche hier ganz schön radikal.
Eine Bekannte hatte einen Bernersennenhund, der so ca. 12 Jahre alt war. Als ich den Hund das erste Mal gesehen hab, konnte der kaum laufen und hatte die 2. Chemotherapie grad hinter sich, sowie künstliche Hüfte und verschiedenste andere OPs, vor allem Zahn-OPs.
Das ist doch Wahnsinn!
Mein früherer Hund hatte am Ende seines Lebens eine solche Aussicht: Wenn wir ihn operieren lassen erlangt er maximal 70% seiner Nierenfunktion zurück, vermutlich hält dies dann 6-8 Wochen an, das ist die negativ-Prognose. Es kann acuh sein, dass er noch ein halbes Jahr lebt, aber er wird immer Schmerzmittel nehmen müssen, wenn mal was mit seinem Futter ist.
Ich bin kein egoistischer Mensch. Ich hab ihn beobachtet, wie er vollgepumpt mit Schmerzmitteln wie eine Hündin gepisst hat und hab ihn extrem gern gehabt, immerhin bin ich mit ihm aufgewachsen. Aber was ist für einen Hund wichtig? Mein Kleiner war ein sehr stolzer Rüde und er konnte keine Markierungen mehr machen. Er konnte nix mehr ershcnüffeln, weil er nix mehr kapiert hat wegen der Schmerzmittel. Er wog noch nie mehr als 10kg und als es zuende ging hat er rasant Gewicht verloren. Er war einfach nicht mehr er selbst. Er konnte nicht mal mehr normal gehen, er ist gelaufen wie ein Cowboy.
Wir haben ihn wegen dieser Prognose einschläfern lassen, da unsere Tierärztin, die unseren Hund über all die 14 Jahre die er gelebt hat kannte, uns dazu geraten hat. Sie sagte, wäre es ihr Hund, würde sie sein Leben nicht verlängern. Er ist ohne Angst in meinem Arm eingeschlafen. Mehr instinktgesteuert als noch er selbst, er hat mich nur erkannt, weil er mich erschnüffelt hat, seine Augen waren nach außen gekehrt und wirr.
Ich würde meinem Hund niemals antun, dass er unter Schmerzen ein für Hunde unwürdiges Leben weiterführt. Ich kann es ihm nicht erklären, weil es keine Möglichkeit gibt einem Tier mitzuteilen, warum es weh tut. Ein Mensch ist was anderes.
Meine Wellensittiche sind genauso - bei einer schlechten Prognose von meiner vogelkundigen Tierärztin lasse ich den Vogel einschläfern. Und für mich ist Hund oder Welli gleichwertig, denn ich werde in Kürze beide Tiere haben. Da gibt es keine Lieblinge. Wenn's dem Vogel nicht gut geht muss man das angehen, genauso wie wenn der Hund was hat.
Bevor mir jemand Geiz vorwirft: Ein Wellensittich kostet beim Kauf vl. 10€. Ich habe 8 Wellensittiche (alles Notfallabgabetiere, da ich im Tierschutz aktiv bin). Die TA-Behandlungen für die Wellis betragen manchmal 60€, für eine Henne hab ich mal 150€ gezahlt, weil sie nach und nach immer wieder behandelt werden musste und sonst gestorben wäre. Das ist immerhin der 15fache "Wert", den ich bei Übernahme als Schutzgebühr gezahlt hab und es ist in Ordnung so! Ich behandele meine Tiere so gut es geht, aber wenn's nix mehr hilft, dann muss man da durch. Man hat so viel Macht über das Tier, ich hasse das, aber es ist eben so, dass der TA einen dann fragt: "Wollen Sie es noch einen Tag versuchen" und am nächsten Tag hat man wieder die gleiche Frage...
2000€ würde ich vermutlich nicht zusammensparen für den Hund, da er sicher vorher zum TA muss. Aber ich hab so ein Konto angelegt, auf das ich für alle TA-Besuche (für beide Tierarten, wobei die Vögel sowieso weniger zum TA müssen) monatlich eine Mindestsumme per Dauerauftrag einzahle und dann noch was ich mir halt denke zur Seite lege. Ich denke das ist besser als eine OP/Krankenversicherung. Bzw. hoffe ich das.
Summenmäßig werde ich niemals 4500 auf einmal in den Hund pumpen können, ich bin Studentin. Aber ich kenne niemanden, der das könnte oder wollen würde.