Beiträge von Noctara

    Unsere wichtigsten Kommandos draußen (beim neuen Hund, der seit Februar hier ist) sind der Rückruf(Umorientierung und Ankersignal) und ein Handtouch.
    Den Namen als Aufmerksamkeitssignal und Markersignale habe ich auch gleich von anfang an konditioniert, genauso wie das Entspannungssignal.


    In der Wohnung wurde als erstes "auf die Decke" (und dort bleiben und zur Ruhe kommen) geübt.


    weiter sind wir momentan noch nicht. Ein sporadisches Sitz, Platz und Bleib üben wir. Mir war aber anfangs wichtig, dass ich ihm erstmal mitteilen kann, was ich gut finde und dass er entspannen lernt. Die Grundkommandos kommen sowieso irgendwann im Training.

    Für mich liest es sich so, als wäre euer Hund tatsächlich verunsichert gewesen auf das Verhalten des blinden Hundes hin.
    Hunde kennen 3 Konfliktlösungsstrategien: fight, flight und flirt.
    Wahrscheinlich war die "Spielaufforderung" eine Strategie nach dem flirt-Prinzip. Euer Hund hat den Kasper gemacht, um zu zeigen, er tut nix... das klappte nicht, also hielt strategie 2 her (fight)
    Der Blinde wusste aber nicht, dass er vllt gerade "fixiert", da er ja nix sehen kann und konnte somit auch nicht die Mimik und Körpersprache eures Rüden richtig deuten und dementsprechend reagieren.


    Meiner Meinung nach völlig unbedenklich... auch ein Drohschnappen ist ein völlig soziales Verhalten und andere Hunde verstehen normalerweise, was es bedeutet: "bis hierhin und nicht weiter"
    Eigentlich wäre der Besitzer des blinden Hundes hier in der Pflicht gewesen, den eigenen Hund zu schützen, wenn ihnen doch schon bekannt ist, dass andere Hunde oft verunsichert auf den eigenen reagieren.

    Zitat


    man kann ab jetzt aber natürlich auch immer clicken, wenn der Hund einem droht - so bringt man positive Emotion in die ganze Sache.



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    Kein Grund, ironisch zu werden, denn du hast vollkommen Recht damit.
    Denn wenn der Hund droht, hat er einen Grund: er sagt: Geh weg, du nervst! oder hau ab, meine Ressource! Wenns in so einer unangenehmen Situation für den Hund etwas total Tolles passiert, dann hat der Hund bald keinen Grund mehr, seinen Menschen auf Abstand zu halten, denn der Mensch verheißt ja etwas Gutes. Verhalten hat ja immer einen Zweck, mal von der ganzen Konditionierungsgeschichte abgesehen...

    Naijira hat das wichtigste eigentlich schon gesagt zum DRR. Sitz kannst du bei herankommen verlangen (wenn es positiv aufgebaut wurde), musst du aber nicht. Sitz oder ein Target o.ä. nach dem Zurückkommen kann aber helfen, dass der Hund lernt, erst bei dir einzuchecken, bevor die Belohnung erfolgt... gehört aber eigentlich nciht zum Rückruf dazu.
    Beim doppelten Rückruf hast du ein Umorientierungssignal, welches die Aufmerksamkeit auf dich lenkt - und einen Anker, welcher bedeutet: Hund rennt zu seinem Menschen. Bei der UO reicht es auch, wenn der Hund nur ein Ohr dreht oder seinen Kopf wendet-wichtig: er schenkt dir Aufmerksamkeit. Den UO-Pfiff kannst du also immer dann aufladen, wenn du seine volle Aufmerksamkeit haben willst bzw brauchst (zB als Start für eine Trainingseinheit, die dem Hund Spass macht) Meist kommt der Hund auf das UO-Signal schon automatisch zu dir, wenn nicht, dann kannst du ihn mit dem Anker heran"angeln"
    Beide Signale musst du in den verschiedensten Situationen mit steigender Ablenkung abrufen, damit er sie generalisieren kann.
    Aber lies dir am besten den Thread durch, das wichtigste steht da eigtl schon.


    Ich finde es gut, dass du selbst sagst, dass ihr an der Impulskontrolle arbeiten müsst(=das ist eine endliche Ressource) und dass dein Hund dich nicht ärgern möchte mit seinem Verhalten. Für ihn bot die Umwelt einfach eine viel größere Motivationsbefriedigung. Diese Motivationsräume musst du erkennen und nutzen lernen.

    Hier ist ein ganzer Thread zum doppelten Rückruf... geniale Sache, wenn mans ordentlich aufbaut:
    https://www.dogforum.de/der-do…6830.html?hilit=doppelter rückruf


    wenn er rankommen wollte, aber sich nciht so recht traute, dann hat er wohl tatsächlich versucht, dich zu beschwichtigen. Er merkte, dass grad die Kacke am dampfen ist - konnte das wohl aber nciht so recht mit seinem Verhalten in Verbindung bringen bzw. wusste er nicht, wie er sich stattdessen verhalten sollte.
    Warum er das auf dem Feld gemacht hat? Keine Ahnung, dazu müsste man dabei gewesen sein und wissen, ob es nciht doch ein Spielversuch war... evtl hat er was gesehen, das ihn verunsichert hat? Irgendwas, wo er sich drin wälzen wollte, aber weiß: das gibt Ärger? andere Hunde? ein Geruch? das kann man aus Erzählungen nicht genau sagen.

    wenn die Miez schon lange weg war und er immer wieder zurück kam und dann wieder abgehauen ist und nicht in eure Nähe kommen wollte, dann würde ich das eher nciht auf fehlendes Training schieben, sondern das klingt für mich eher nach Meideverhalten mit "fiddle around" (=rumkaspern, "tu mir nix, ich mach doch nur Spaß") als Konfliktlösungsstrategie. Unter Hunden mag das funktionieren, aber wir Menschen ärgern uns und schlußfolgern, dass der Hund uns ärgern und vorführen will... soweit denkt der aber nicht ;)



    Zitat

    Auch kann ich dir den Tipp geben wenn du mal wieder in einer solchen oder einer ähnlichen Situation bist, FRAG deinen Hund ob er nicht wieder zu dir kommen möchte.

    richtig :gut:
    Das wäre aus Hundesicht die richtige Reaktion auf das beschwichtigende Verhalten deines Hundes: du fährst einen Gang runter in deiner Wut.


    Ich hatte dieses Verhalten auch schon. meine Hündin ist ein Sensibelchen und reagiert stark auf Stimmungsschwankungen meinerseits... Wenn wir mal wieder so eine Situation hatten, dann hab ich einmal durchgeatmet und eine bekannte Situation geschaffen: zB lies ich sie in Entfernung Platz machen, hab einmal durchgeatmet und hab sie dann freudig aus dem Platz abgerufen - oder ich lasse sie ein Target anzeigen. Das klappt super, da sich der Hund in eine positive, bekannte Situation retten kann.
    (nur nicht den Fehler machen hinterher unnötig grob zu sein - Hunde sind nicht nachtragend und können sich auch nciht daran erinnern, was Minuten vorher war, sie reagieren nur auf die momentane Stimmung ihres Menschen)



    ...
    probier es mal mit dem doppelten Rückruf. Ich hatte nach dem Buch "Antijagdtraining" auch lange Zeit den Superschlachtruf, aber bei Jagdverhalten kamen wir damit nciht weiter. Der DRR hat bei uns erstmalig Erfolg im Jagdmodus gebracht.

    Also denkst du eher, sie zeigt Unsicherheit an diesen Stellen, weil sie einen Bogen läuft und sich "versteift"?
    Ich würde dann an diesen Stellen erstmal mit klassischer konditionierung arbeiten und sie viell. vorbeiklickern, damit sie es nicht mehr so seltsam findet (arbeitet ihr denn mit klicker/markerwort?)


    wenn das Interesse einfach nur extrem groß ist (was aber laut deiner letzten Beschreibung nicht so klingt), würde ich mit diesem Bedürfnis arbeiten... Ich habs zB mit meiner Hündin so erarbeitet, dass ich dann beim Fußlaufen etwas Tolles fallenlassen (später geschmissen) habe und wir dran vorbei gelaufen sind. danach habe ich sie hingeschickt und sie durfte sich damit beschäftigen/holen. klappt auch mit Umweltreizen ganz gut, wie zB beliebten Pinkelstellen.

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    Ich verstehe nicht warum ein Hund dies darf und ein Mensch nicht.


    Klar, ... wenn du von deinem Hund wie Seinesgleichen behandelt werden möchtest, dann kannst du dich auch auf die Ebene des Hundes begeben, steht ja jedem frei... Aber ich denke, der Mensch hat auf physischer Ebene weniger zu melden, deshalb würde ich mich garnicht erst darauf einlassen...
    Man glaubt ja, dass man als Mensch zu höheren kognitiven Leistungen fähig ist... aber scheinbar trifft das nicht auf alle Individuen zu.


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    auf der anderen Seite bekommt man teilweise das Gefühl, dass Hunde nur das Ausdrucksverhalten Knurren und Beißen kennen und wenn ich beim einen klar Stellung beziehe, folgt unweigerlich das zweite Ausdrucksverhalten.

    Was unterscheidet denn das Knurren von einer anderen offensichtlichen Drohung, dass man dem Hund dafür gleich eine scheuern muss...? die stillen Drohungen erkennen Viele ja noch nichteinmal. Gerade als Anfänger ist das Lesen der Hundesprache noch nicht so leicht...


    Zitat

    Find ich nicht, jeder ist eigenverantwortlich , und außerdem muss man erstmal die Bereitschaft haben, seinem Hund eine runter zu hauen.


    Dafür muss die innere Haltung passen und die Art , wie mit Emotionen umgegangen wird. Sowas ändert sich nicht von heute auf morgen.

    stimmt... und deshalb gehören solche Leute meiner Meinung nach in psychologische Behandlung...


    Ich würde den Hund ebenfalls garnicht erst in eine Situation bringen, wo er neben dem Konflikt mit einem anderen Hund sich noch gegen mich behaupten muss... das ist frustrierend und er kann dabei nur verlieren. Und das eigentliche Problem (dass er andere Hunde doof findet - oder zumindest doof findet, nciht hin zu dürfen) wurde damit immernoch nciht beseitigt, indem man seinem Hund die Möglichkeit der Kommunikation mit dem Fremden nimmt. Ich finde, ein Hund sollte lernen, zu kommunizieren und sich mit dem Reiz auseinander zu setzen: das klappt aber nciht, wenn er ncihtmal hinschauen darf.