Ich habe mich auch eine Zeit lang mit der Harmonielogie beschäftigt... aber bis auf den Namen finde ich an der Methode garnichts wirklich harmonisch.
Das einzige, was ich mir daraus mitgenommen habe, ist das Prinzip mit der Ampelphase als absolutes Abbruchsignal, wenn positiv konditionierte Signale nicht mehr helfen... selten eingesetzt hat die Ampelmethode große Wirkung. Aber wenn man ständig nur bei gelb ist, dann frustriert es den Hund, den Menschen auch und wenn du mal keine Möglichkeit für rot hast, dann wirst du schnell nicht mehr ernst genommen vom Hund. Du belegst dich selbst negativ, denn die rot-Phase kommt ja wissentlich von dir.
Die Sache mit den ziehenden und schiebenden Signalen ist zwar eine schöne Theorie, aber wenn man nicht 100% genau darauf achtet und den Fehler macht den Namen in Verbindung mit einer gelb oder rot-Phase zu benutzen, dann wird der Name schnell negativ belegt... dann zieht der auch nicht mehr, sondern wirkt eher schiebend. Das ist für das Rückruftraining eher hinderlich.
Also ich habe das Gefühl, dass diese Methode bei Hunden mit ausgeprägten "will to please" ganz gut funktionieren kann. (Anne Krüger arbeitet ja hauptsächlich mit Border Collies...) Aber hat man einen Hund mit Dickschädel, dann macht man sich und dem Hund bei konsequenter Ausführung nur Stress und Frust damit.
Ich nehme mir aus Erziehungskonzepten immer nur das mit, was ich für logisch und vertretbar halte. Den Rückruf arbeiten wir weiterhin über positive Verstärkung, Verhalten clickere ich meist, "Fehlverhalten" wird aber auch mal mit der konditionierten Drohung (Ampelphase) belegt, wenn es garnicht anders geht.
Und die Behauptung, dass man sein gesamtes Erziehungskonzept auf die Harmonielogie auslegen muss, damit es funktioniert, halte ich für schlichtweg falsch. Hunde haben Anne Krügers Bücher nie gelesen. Die machen eh nur, was ihnen den größten Vorteil bringt... ob negative oder positive Verstärker ist da fast egal, muss sich nur lohnen