Ich glaube schon dass es Veranlagungen und rassetypische Eigenschaften gibt, die sich weiter vererben. Doch selbst in ein und demselben Wurf gibt es schließlich Welpen mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften oder nicht? Ich denke, dass auch ein großer Teil von der Prägung und Ausbildung im Welpenalter abhängt sowie wie stark die jagdliche Ausprägung des Triebes der Vorgenerationen war. Sicher hätte ich mir keinen prämierten Jagdchampionwelpen ausgesucht.
Was ich bezweifle ist dass jede Hunderasse nur dann glücklich ist, wenn Sie in der Arbeitweise für die der Mensch Sie ursprünglich selektiert hat eingesetzt wird und Sie automatisch totunglücklich ist, wenn sie nicht genau diese Beschäftigung
(und nur mit deiner jagdlichen Ausbildung weil Hundi weiß ob du eine Jagdschein hast oder nicht und findet dann das mitgehen einer Schleppe mit dir auch nicht mehr gut) erhält sondern andere Beschäftigungen die die gleichen Reize ansprechen dann für den Hund nur deprimierend sind.
Ich glaube einfach dass der Fokus immer auf den individuellen Menschen und den individuellen Besitzer bezogen werden muss. Sicherlich gibt es Grundprinzipien wie Konesquenz und den Willen mit dem Hund zu Arbeiten, die bei jeder Rasse einen Unterschiedlichen Umfang erfordern.
Der Weimaraner wurde längere Zeit nach dem Einsatz am Großwild durch den Adel und zeitgleich zur umspezialisierung aufs Kleinwild auch vornehmlich als Försterhund eingesetzt. (Daher war die Mannschärfe und der Schutztrieb wünschenswert beim Stellen von Wilderern).
Warum sind wir auf den Weimi gekommen ich bin noch eine Antwort schuldig:
Wie sollte unser Hund sein?
Für mich:
- aktiv (nicht nur bewegungstechnisch)
- schutztrieb durchaus erwünscht
- lernfreudig
- bindungsstark
- kein "Hetzer" da vorwiegend im Wald und auf Wiesen unterwegs
- groß bis sehr groß
- wasserliebend
- schön wenn kurzhaar
Mein Partner wollte schon immer einen Weimi, nach einigen treffen mit Weimaranerbesitzern aus unserem Bekanntenkreis (unter anderem auch mit einem Besitzer eines jungen Rüden desselben Vaters von Hein) stand fest: Es wird ein Weimaraner aus einer vorwiedgend nichtjagdlich geführten Linie.
(PS: in England und Amerika ist der Greyghost sogar als "Familienhund" weit verbreitet.)
Vorsorge vor bekannten Weimi-Problemen haben wir getroffen durch:
1. Frühzeitige Sozialisierung (ab der 9. Wochen gemischtes Hunderudel mit Fachpersonal während wir arbeiten)
2. Frühe Abrufbarkeit bei direktem Wildkontakt
3. Regelmäßiges durch die Innenstadt, Kinder, alte Menschen, Bar, Restaurant, Volksfest, Pferde
4. Reizangeltraining mit und ohne Wildduftstoff, Dummytraining, Wasserapport etc.
Nun geht es weiter und wir schauen ob ihm das ursprüngliche fehlt. geht er bei einer echten Schleppe mehr auf als bei einer Dummysuche, die er von klein auf kennt, wenn ja stehen uns doch noch alle Türe offen oder nicht?
Momentan liegt er neben den Enten am Seeufer und klaut den Rehen die Maiskolben im Park. Tauben zeigt er an und freut sich wenn er nach dem Vorstehen sein Spielzeug bekommt oder wenn wir uns zusammen an den Dummy schleichen.
Ich kann nur sagen der Hund ist so wie wir ihn uns gewünscht haben ich lerne jeden Tag neues und freue mich egal ob Ihr sagt ich bin egoistisch würde nicht zuhören und werde meinem Hund nicht gerecht oder habe ihn gar nur ausgesucht weil er zu stöckelschuhen und Sofa passt.
Liebe Grüße
Sarah und Heinrich