Beiträge von Lucy_Lou

    Hallo,


    ich habe einen Berner-Mix und sie hat auch nie Interesse am apportieren gezeigt. Bälle und anderes geworfenes fand sie solange interessant, wie man gemeinsam hinterher ist, am besten mit Zerrspiel und Hetzspiel verbunden. Habe ich einen Ball geworfen und sie hat gemerkt, ich lauf nicht mit, hat es sie auch nicht mehr interessiert. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass mir jemals ein Spielzeug gebracht hat. Hm, ihr Quietschie vielleicht, damit wir weiter gemeinsam daran herum quietschen .


    Da sie gerne Suchspiele gespielt hat, habe ich ihr dann apportieren versucht mit dem Futter-Dummy beizubringen. Bis sie ihn mir das erste mal wirklich gebracht hat sind etwa 3 Wochen vergangen, und ich war schon kurz vorm aufgeben... Lucy ist hinterher, hat den Dummy geschüttelt und dann das Interesse dran verloren (dachte wohl, sie kommt auch einfacher an ihre Mahlzeit...). Ich habe es ihr dann so beigebracht, dass ich ihr den Dummy in die Schnauze gegeben habe, dann sofort "gib her" gesagt hab (sie hätte ihn eh sofort wieder ausgespuckt), und sie dafür mit viel trara ein Leckerchen aus dem Futter-Beutel bekam. Zwischendurch habe ich immer mal wieder ausprobiert, ob sie ihn mir von sich aus gibt, wenn ich ihn vor sie auf den Boden lege und gib her sage. Irgendwann hat sie das dann tatsächlich auch mal angeboten , ich habe mich gefreut wie ein Schneekönig. Von da an ging es schnell. Ich konnte den Dummy immer weiter weg legen und sie ihn suchen schicken. Lucy fand es auch von Anfang an interessanter, suchen zu müssen und ihn nicht einfach bloß wieder zu holen.
    Lucy hat etwa 3 Wochen tägliches Üben gebraucht, bis sie das Prinzip verstanden hatte...

    Man muss auch bedenken, dass es mit der Arbeitszeit alleine nicht getan ist. Man muss ja auch noch einkaufen, vielleicht mal zum Friseur oder Freunde treffen. Bist du bereit jeden Abend, nach einem langen Arbeitstag auch bei 4 Grad und Nieselregen noch 1-2 Stunden aktiv mit deinem Hund unterwegs zu sein? Und jeden Morgen 2 Stunden früher aufzustehen, um den Hund zu versorgen und auszulasten? Kannst du dir einen Hundesitter leisten, der jeden Tag mit dem Hund spazieren geht und ihm zumindest für 2 Stunden Gesellschaft leistet? Dann würde ich einen erwachsenen Hund in Erwägung ziehen :)
    Zum Power-Hund: ich habe einen gemütlichen Berner-Sennen-Mix, der liebend gern seine 2-3 Stunden am Tag spazieren geht, mit vielen Spielen und Übungen. Ich bekomme manchmal den Eindruck, einige sind der Meinung, wenn sie einen Hund für lange, aktive Spaziergänge wollen, muss es eine Rasse sein, die als sehr aktiv beschrieben wird. Eine sehr aktive Rasse braucht da aber deutlich mehr... Bei den den meisten Rassen liegt es auch sehr daran, wie sehr sie von Welpe an gefordert und gefördert wurden.

    Ich denke auch, es ist Unsicherheit.
    Ich würde es so versuchen, dass ich mit dem Hund Situationen suche, die nicht zu stressig sind, in denen sie aber bellt. Du kannst dann entweder schon im Vorfeld versuchen, ihre Aufmerksamkeit auf dich zu lenken (Leckerlie, Spielzeug, Übungen) oder ihr könnt gemeinsam das Beängstigende entdecken. Vielleicht kennst du Kinder zum üben? Dann spiel freudig mit den Kindern, lass deinem Hund von den Kindern Leckerlie geben, belohne jedes positive Verhalten den Kindern gegenüber, ohne den Hund zu etwas zu drängen. Streng Aus sagen würde ich nicht. Du wirkst dabei schnell so, als wäre da wirklich was, worüber man ärgerlich/ängstlich werden könnte.

    Sie sagt aber auch, dass der Hund mehr oder weniger in diese Rolle gedrängt wurde und deshalb aggressiv/nervös reagiert, weil er damit überfordert ist, oder?
    Insgesamt würde diese Beschreibung fast genau auf die Hündin meiner Mutter passen. Ich bin sehr an weiteren Berichten interessiert!

    Das mit dem Duft verteilen habe ich auch schon gehört. Hunde beschnüffeln sich ja auch gegenseitig in der After-Gegend, ich denke da kann ein Hund schon viel über den anderen Hund und seine Rangstellung erfahren. Hunde, die sich dominant fühlen, tragen die Rute ja mehr hoch erhoben, anstatt zu wedeln. Ob das wedeln zum zusätzlichen Duft verteilen genutzt wird, hm. Wedeln drückt ja allgemein Erregung (auch freudige) oder Unsicherheit aus...

    In einem Hunderudel scheint es nach Stand des Wissens eher so zu sein, dass ein ranghoher sich die Privilegien rausnehmen kann, die ihm wirklich wichtig sind. Das kann ein bestimmter Liegeplatz, ein bestimmtes Futter oder Aufmerksamkeit durch andere sein. Zurechtgewiesen wird da eher nur nach grobem Fehlverhalten, z.B. bei sehr unhöflichem Benehmen oder wenn das Rudel in Gefahr gebracht wird oder wenn ein wichtige Ressource streitig gemacht wird. Ein Rudelchef ist souverän, ruhig und hat es nicht nötig, ständig andere zu unterdrücken oder zurecht zu weisen. Die anderen wissen, dass es das beste für sie ist, sich am Chef zu orientieren. Z.B. behält er in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf und weiß, wie man gut jagt.
    Kein Hund befielt einem anderen Fuß oder Sitz. Als erstes durch eine Tür zu gehen ist für viele Hunde deshalb toll, weil auf der anderen Seite tolle Sachen auf sie warten, dass hat meiner Meinung nach rein gar nichts mit Chef-Position einfordern seitens des Hundes zu tun. Wenn ein Mensch dagegen darauf besteht als erstes durch die Tür zu gehen, vermittelt er dem Hund, dass es für ihn wichtig ist, das zu tun und da er es durchsetzen kann, bestärkt sich der Mensch damit in der Chef-Position. Das hat rein garnichts mit der Tüt zu tun, sondern nur damit, wichtige Dinge durch zu setzen. Genausogut kann man beliebige andere Dinge nehmen, die einem wichtig sind.


    Meiner Meinung nach hat Chef sein vor allem damit etwas zu tun, dem Hund vermitteln zu können, dass man selbst immer am besten weiß, was zu tun ist. Z.B. um an Futter zu kommen oder in neuen Situationen angemessen zu reagieren.

    Mit 11,5 Wochen wird sie wohl noch nicht zuverlässig genug auf Platz hören, sonst würde ich eine Auszeit auch für sehr sinnvoll halten.
    Ich denke, was sie lernen muss ist, mit Frustration umzugehen. Für mich klingt es nach Trotzalter, Kleinkind kriegt seinen Willen nicht sofort und rastet aus. Da würde ich am ehesten empfehlen, nie sofort nachzugeben, wenn dein Hund etwas will (Streicheleinheiten, spielen, Futter etc), sondern immer erst kurz ignorieren, sobald er ruhig ist, dann rufen und streicheln, spielen, was auch immer. Dem Hund also beibringen, ruhige Geduld lohnt sich, Theater machen dagegen nicht. Darauf einlassen und selbst laut oder körperlich werden, würde ich absolut von abraten. Du willst dem Hund ja beibringen, dass man sich genau so nicht verhalten sollte, um sein Ziel zu erreichen.

    Ja, von der Theorie her sehe ich es wie du. Ich hoffe nur, ich reagiere in der Situation dann auch wirklich richtig (bin also fähig, die angemessene Reaktion zu erkennen). Ganz allgemein mache ich mir bei Lucy wenig Sorgen, dass sie den Welpen nicht akzeptiert. Aber man weiß es im Voraus natürlich nie. Welpen und sehr kleine Rassen ignoriert sie meist. Werden diese aufdringlich, ist sie sehr tolerant. Ich denke, beim Welpen ist es auch keine Frage. Da sollte ich zusehen, dass Lucy sich nicht zurück gesetzt fühlt und ich sie nicht weniger/anders beachte als vor dem Welpen-Einzug. Mir hat nur zu Denken gegeben, dass ich mich nicht in der Lage fühle, die Rangordnung zwischen Lucy und Luna einzuschätzen... Woran macht man das fest?
    War es schwierig für eure Hunde, als ein Zweiter einzog??

    Ich stelle diese Frage besonders deshalb, weil in etwa 2 Monaten ein zweiter Hund bei uns einzieht. Die gängige Meinung scheint ja zu sein, dass man das ranghöhere Tier bevorzugt behandeln sollte oder zumindest mal nicht das rangniedere Tier. Aber wie genau erkennt man denn die Rangordnung? Ich habe zur Zeit Luna, die Hündin meiner Mutter (Lucys Schwester), zur Ferienbetreuung hier. Luna ist wesentlich nervöser, aufmerksamer und klebt mir quasi am Bein. Meine Lucy hat in den meisten Situationen die Ruhe weg.
    Zur Beurteilung der Rangordnung: Lucy markiert grundsätzlich drüber, wenn Luna irgendwo hin pinkelt. Aber Lucy geht, wenn Luna sie wegdrängt, z.B. um direkt an meiner Seite zu sein. Ist es Lucy dann in dem Moment nicht so wichtig? Wenn Lucy auf dem Weg zu mir ist, schneidet Luna ihr gerne den Weg ab, sie will mich für sich allein. (Luna ist generell ein 1-Mensch-Hund, der vermutlich am liebsten ohne weitere Menschen oder Tiere mit ihrer Bezugsperson allein leben würde). Lucy schaut mich dann an, reagiere ich nicht, geht sie wieder. Lucy ist ganz sicher die souveränere. Z.B. wenn ein unbekanntes Geräusch zu hören ist, auf das Lucy reagiert, reagiert Luna mit. Umgekehrt passiert das nie (Lucy orientiert sich in keinster Weise an Lunas Reaktionen). Aber Luna hätte wohl in den allermeisten Fällen auch auf das Geräusch reagiert, wenn von Lucy keine Reaktion ausgegangen wäre.
    Luna reagiert aggressiv auf einige fremde Hunde, wovon Lucy sich Gott sei Dank so gar nicht beeindrucken lässt. Was sagt das aus?? Vertraut Luna nicht darauf, dass wir Zweibeiner die Situation im Griff haben? Was sonst? Sie orientiert sich auf jeden Fall nicht an Lucy (und auch nicht an mir oder meiner Mutter) in dieser Situation. Lucy macht Luna kein Spielzeug oder Futter streitig, umgekehrt schon eher. Aber spricht nicht auch gerade Souveränität für ein Alpha-Tier?? Ich weiß es einfach nicht... Ich wüßte vor allem nicht, wie ich regieren sollte, wenn Luna auch bei mir leben würde. Wenn Luna Lucy z.B. von mir abdrängt?? Zuerst durch die Tür gehen oder zum spielen auffordern ist denke ich gleich verteilt.


    Es geht mir weniger um die momentane Situation (obwohl ich da auch gerne Tips annehme), sondern mehr darum, woran ich was erkenne und wie ich bestenfalls reagieren sollte, wenn der Welpe einzieht (und erwachsen wird).