Beiträge von Lucy_Lou

    Ich wette, es gibt hier schon zig Threads zum Thema Nein und Aus. Auch einen viel genannten von Fluffy: "Bring deinem Hund Nein bei" oder so ähnlich.


    Ganz allgemein: dein Hund ist nicht blöd und weiß ja, du nimmst ihm das Tolle nur weg, wieso also zu dir bringen? Zumal das Tolle für deinen Hund noch viel toller wird, wenn du es auch haben willst und sogar versuchst, ihn zu fangen.


    Nein und Aus am besten viel üben und das zu Anfang mit möglichst uninteressanten Dingen. Was bei meinem Rüden dann als Steigerung ganz gut gewirkt hat war, dass ich mir im Alltag immer mal wieder irgendwas semi-interessantes habe geben lassen: ein Spielzeug, einen Tannenzapfen, irgendwas, womit man dann als Belohnung spielen kann. Quasi: du gibst es mir, dadurch wird es noch toller.


    Mit meiner extrem verfressenen Hündin bin ich damals jedes mal so lange an "Futter" (Pferdeäpfel, Brotreste, undefinierbares ich-will-nicht-wissen-was) vorbei gelaufen, bis sie irgendwann selbst das Interesse verloren hatte (oder sie einfach zu frustriert und müde war, um drauf zu reagieren :p ).


    Wie du bereits festgestellt hast, fangen wollen bringt null. Im Zweifelsfall würde ich möglichst schnell in möglichst unübersichtliches Gelände rennen, das steigert die Wahrscheinlichkeit enorm, dass meine Hunde dann doch plötzlich sehr nah bei mir sein wollen...

    Vor kurzem habe ich einen Bericht in einer Hundezeitschrift gelesen, den ich sehr verblüffend fand. Ich hätte Hunden diese Abstraktionsleistung jedenfalls nicht zugetraut. Ich hoffe, ich schaffe es, das in wenigen Sätzen verständlich zusammen zu fassen.


    Also: Ausgang war eine Studie mit Kleinkindern, in der festgestellt wurde, dass diese nur für sie sinnvolles Verhalten imitieren. Bei den Kindern (etwa ein Jahr alt) haben Erwachsenen mit der Stirn auf eine Box gedrückt (oder so ähnlich) und die Box hat daraufhin was Interessantes gemacht. Die Kinder haben das mit dem Kopf nur nachgemacht, wenn die Erwachsenen die Hände gleichzeitig frei hatten. Das heißt, die Kinder sind davon ausgegangen, dass die Erwachsenen die Hände einsetzen würden, wenn es nicht unbedingt für das Gelingen wichtig wäre, den Kopf zu benutzen. Hatten die Erwachsenen die Hände anderweitig beschäftigt, während sie die Box mit dem Kopf berührt hatten, haben die Kinder mit den Händen an der Box rum probiert. Sie haben sich also „überlegt“, dass der Erwachsene die Hände benutzt hätte, wären diese frei gewesen.


    Ich hoffe, das war nachvollziehbar?!


    Man hat dann ein ähnliches Experiment mit Hunden probiert:


    Der Apparat hat so funktioniert, dass an einem Holzstock gezogen werden musste, um an Futter zu kommen. Hunde würde dies allgemein eher mit der Schnauze machen, als mit den Pfoten.
    Man hat nun eine Border Collie Hündin (was sonst…) so trainiert, dass sie wahlweise mit oder ohne Gegenstand in der Schnauze mit den Pfoten an dem Holzstock zieht. Die Hunde (genauer 15 von 18) imitierten den Pfoteneinsatz dann, wenn die Hündin nichts in der Schnauze trug (d.h. es muss einen wichtigen Grund geben, die Pfoten zu nehmen), aber sie nutzten ihre Schnauze, imitierten also nicht (!) (15 von 19), wenn die Border-Hündin etwas in der Schnauze hatte, diese also nicht verwenden konnte.


    Wie gesagt, wow, hätte ich ich nicht erwartet!




    Ansonsten: Mich verblüfft z.B. immer wieder folgendes: ich werfe den Dummy einen Steinbruch runter, Lucy sieht nur einen kleinen Teil der Flugbahn. Sie muss dann erst nach einem Weg runter suchen (geht an den meisten Stellen nicht, da zu steil) und trotzdem läuft sie fast immer auf direktem Weg zum Dummy. Dabei kann sie doch eigentlich nicht wissen, wo er liegt :???: . Eine Mischung aus tollem Gehör und Ortsgedächtnis/Orientierungssinn?? Mein Rüde bekommt das aber nicht hin...


    Auch immer wieder verblüffend finde ich die Nasenleistung. Etwa den Tannenzapfen unter vielen finden, den ich kurz berührt habe oder einer Spur folgen. Klar, ist kein Kunststück für einen Hund, aber für mich einfach toll.


    Auch eine Denkleistung: wenn Grisu etwas hat, was Lucy gerne hätte (ein Knochen z.B.), fordert sie ihn seeehr einfallsreich zum spielen auf und Grisu hat auch auch nie lange durchgehalten. Sobald er aufsteht, geht Lucy dann an den Knochen. Wobei er Lucy mittlerweile durchschaut hat und sehr langsam aufsteht, dabei den Knochen nicht aus den Augen lässt und zusieht, dass er immer zwischen Lucy und dem Knochen bleibt. Ein Dilemma für Lucy und auch für Grisu (der wirklich lieber mit Lucy spielen würde) und für mich recht lustig anzuschauen :p


    Lucy kann auch ein richtiges Biest sein: sie animiert Grisu dazu Blödsinn zu machen, um selbst dann im richtigen Moment zum Engel zu mutieren, so dass ich sie theoretisch loben und mit Grisu schimpfen müsste. Aber ich durchschaue sie :D


    Auch eine Denkleistung von Lucy: Dummy auf einem Zweig, am Dummy befestigt eine Leine. An den Dummy ist kein rankommen, man muss an der Leine ziehen. Lucy ist drum herum gehopst, irgendwann zufällig an die Leine gekommen. Beim nächsten mal hat sie dann gezielt an der Leine gezogen. Probiert es mal, es ist nicht so einfach für einen Hund, wie es vielleicht klingt


    Oder: Leckerlie über einen Zaun werfen, einige Meter links und auch rechts sind Durchgänge. Lucy schaut erst immer, welcher Weg kürzer ist, bevor sie los läuft (sie kann also Entfernungen abschätzen...)


    Na ja, mir fällt noch einiges mehr ein, aber reicht erstmal :^^:

    Ich möchte zusätzlich zum gesagten noch kurz anmerken, dass ich das Verhalten so wild nicht finde. Immerhin ist sie es gewohnt (von ihren Geschwistern), dass immer irgendjemand Zeit für ein wildes Spiel hat... Heißt nicht, dass du auch immer allzeit parat stehen sollst, nur als Denkanstoß :D . Auch weiß dein Hund sicher noch nicht wirklich was Nein heißt. Aufquietschen + Spielabbruch ist zumindest nach meiner Erfahrung am hilfreichsten. Ignorieren würde ich Wadebeißen sicher nicht, aber drastische Maßnahmen sind da wohl auch nicht nötig. Ist eben ein Welpe, der sich auch wie einer benimmt :p


    Sachen, die sie nicht ankauen soll, wegräumen und Alternativen bieten.

    Da könntest du auch sagen, Sitz oder Platz ist Bettelei, der Hund tut es in Erwartung von Lob (oder eben weil er sonst getadelt wird). Ich stimme dir zu, jeder muss seinen Erziehungsstil finden. Nur den Punkt kann ich so nicht stehen lassen. Meine Hund gucken nicht, um zu betteln, sondern weil sie es als Teil von "Fuß" gelernt haben. Weil ich genau das bestätigt habe. Sie senken ihren Hintern zu Boden, weil sie es für das Kommando "Sitz" so gelernt haben. Es ist das gleiche.


    Den Punkt mit dem hibbelig bei Futter kenne ich bei meiner Hündin aber auch. Sie ist extrem verfressen und kann sich angesichts von Futter auch nicht mehr konzentrieren. Da wäre es auch absolut kontraproduktiv, ihr zum Beibringen von Kommandos Futter vor die Nase zu halten...

    Hm, ich weiß nicht... Man kann auch Futter werfen (als Belohnung weg vom Menschen) und meine Hündin würde nie ein geworfenes Spielzeug als so tolle Belohnung ansehen wie Futter. Klassisch als schnelle Belohnung mit Futter (-Versprechen): Clicker.


    Ich würd es halt immer vom Hund abhängig machen, was der als Belohnung sieht und ihm keine "Belohnung" aufzwingen wollen. Aber wenn es bei euch klappt, berichte mal. Interessieren würde es mich auf jeden Fall.


    Ich hatte früher eine Hündin, die hat alles für ihren Ball getan, Futter war ihr da schnuppe. Bei Lucy nun ist es umgekehrt. Bei meinem Rüden zählt die Abwechslung...
    Ich verstehe immer noch nicht, warum man dem Hund ein Belohnungssystem aufzwingen sollte. Spielzeug ist nach meiner Erfahrung jedenfalls nicht "schneller" als Futter.

    Erstmal: warum willst du deinen Hund unbedingt über Spielzeug motivieren, wenn sie lieber Leckerlie nimmt??? Und wo ist der riesen Unterschied, ob sie Futter aus dem Dummy oder aus deiner Hand bekommt?


    Zu deiner Frage: meine Hündin mag Zerrspiele und findet den Dummy toll. Zu motivieren ist sie aber vor allem über Futter. Da nimmt sie alternativ auch gerne den Futterdummy. Mit dem zerrt sie aber nicht oder sonstiges, den bringt sie mir sehr achtsam und es geht ihr nur ums Futter, dass sie dafür daraus von mir bekommt. Ich glaube, sie würde mich für verrückt erklären, wenn ich damit zerren und rumhampeln würde. Mit jedem anderen Dummy liebt sie dagegen Zerrspiele... Wenn es deinem Hund tatsächlich ums Futter geht, denke ich daher nicht unbedingt, dass sie sich auf Spiele mit dem Futter (-Dummy) einlässt. Das Unterscheiden können sehe ich dabei nicht als Problem, nur die Endmotivation.


    Mein Rüde ist über Futter nur bedingt zu motivieren, da finde ich meine Hündin sehr viel einfacher im Alltag ;) . Über einen verfressenen Hund würde ich mich in der Beziehung jedenfalls nach meinen Erfahrungen nicht mehr aufregen...

    Zitat

    Ich finde dieses "anhimmeln" (in meinen Augen Bettelei nach Spielzeug/Leckerlie) albern und habe mich daher auf was alltagstaugliches beschränkt. Dabei gibts kein 'in der Gegend rumgucken', kein Schnüffeln, kein Pinkeln, NICHTS. Tempiwechsel werden augenblicklich angenommen.


    Ja, du hast recht, was soll man im Alltag mit einem Hund, der jeden Laternenpfahl umrennt, weil er nur seinen Besitzer anschaut.


    Bettelei aber, wie meinst du das? Für mich ist ansehen erst einmal Aufmerksamkeit. Mein Hund kann dadurch besser auf mich achten, meine Blicke, kleine Zeichen... Und irgendwie musst du deinem Hund ja auch beigebracht haben, nur geradeaus zu schauen (dich anschauen, nach links oder rechts schauen darf er ja alles nicht). Es ist kein natürliches Verhalten für einen Hund, neben jemandem zu laufen, ohne links/rechts oder zu diesem jemanden zu gucken. Kein Hund würde das von einem anderen Hund erwarten oder verlangen. Man muss es dem Hund also bei bringen. Das heißt, man sorgt dafür, dass er sich schlecht fühlt, wenn er etwas anderes tut (Leinenruck, tadeln etc.) oder sorgt dafür, dass er sich gut fühlt, wenn er das gewünschte tut (freundliche Stimme, streicheln, Leckerlie, Spiel). Auf irgendeine Weise musst du es dem Hund ja beigebracht haben. Dem Hund ist es letztlich wurscht, ob er stur geraudeaus starrt oder seinen Besitzer anschaut. Er tut in dem Moment, was ihm beigebracht wird.


    Aber ich sehe es auch so, bei vielen Kommandos kann man sich über Sinn oder Unsinn streiten, auch, wie "artgerecht" diese sind, im Sinne von: kommen solche Verhaltensweisen im natürlichen Hundeverhalten vor? Fußgehen, korrekter Vorsitz, "Tricks" etc. gehören sicher nicht dazu. Meine Hunde zeigen vieles, was sie tun, weil sie auf Lob hoffen, in welcher Form auch immer oder eben die negativen Konsequenzen vermeiden wollen. Dummy, Fährte, Such- und Zerrspiele sind, unterschiedlich gewichtet, für meine beiden Selbstzweck. Daneben z.B. Kontaktliegen oder draußen nicht den Anschluss verlieren. Gibt bestimmt noch mehr. Der Rest ist beigebracht. Ich mache mir schon Gedanken, was ist hundgerecht?! Ist nicht immer einfach...
    Ansonsten (an Dingen, die eben nötig sind in der Menschenwelt) schaue ich neben der Alltagstauglichkeit (und ich habe ja auch ein "Alltags-Fuß", nur unter anderem Kommando), was liegt dem Hund, was macht ihm Spaß, was lastet ihn aus. Und Lucy macht "Fuß" Spaß, sie macht es auch unter starker Ablenkung und blendet tatsächlich alles andere aus. Und ja, sie hofft auf ein Lob dabei. Wie gesagt, was außer positiver oder negativer Konsequenzen sollte sie sonst motivieren? Sie hat gelernt, es ist eine klasse Sache, also tut sie es. Und nur weil ein Hund etwas freudig tut und auf Lob hofft heißt das ja nicht, dass er im Ernstfall nicht auch hören würde, oder?

    Wie alt ist Shila denn? Gibt es auch Hunde, die sie mag? Spielt das Geschlecht des anderen Hundes eine Rolle oder wie sich der andere Hund nähert (stürmisch, fixierend, ruhig...?) Ist ein Unterschied, ob Freilauf oder an der Leine? Hat dein Hund mal schlechte Erfahrungen gemacht? Spielt sie gerne mit anderen Hunden oder wirkt sie allgemein eher genervt?


    Es ist auf Entfernung schwer zu sagen, ob dein Hund unsicher ist oder gerne andere nieder macht oder ungebührliches Verhalten anderer Hunde maßregelt.