Beiträge von Lucy_Lou

    Du hast ihn erst seit ein paar Tagen, da ist es schwer zu sagen, ob es an allgemeiner Unsicherheit liegt oder sich gibt, wenn er erstmal Vertrauen zu dir aufgebaut hat.


    Wie ist denn die Vorgeschichte des Hundes? Das wäre wohl das wichtigste, um Tips geben zu können.


    Mein Grisu hat zu Anfang auch vieles angebellt. Er hat Wachtrieb, wohl auch Schutztrieb und zu Anfang sicher auch die Unsicherheit der neuen Umgebung und neuer Bezugspersonen.


    Hm, wie hat es sich bei uns geändert? Sicher auch die Zeit: dein Hund lernt, dir zu Vertrauen, orientiert sich immer mehr an dir und deinen Reaktionen auf etwas Fremdes. Dein Hund braucht schon ein paar Wochen, um wirklich bei dir anzukommen.


    Was ich probiert habe (ich weiß ehrlich nicht, was da letztlich den Ausschlag gegeben hat):


    - bellt der Hund nachts: aufstehen, einen Blick in den Flur werfen (auch wenn man sich sicher ist, da ist nix), Hund sagen: alles ok, und wieder ins Bett gehen. Ansonsten Hund völlig ignorieren, nicht schimpfen oder sonstiges. Hat bei Grisu erstaunlich schnell gewirkt


    - anbellen von Passanten/Hunden: reagieren bevor (!!!) er bellt. Du siehst Passantan (was auch immer), lenke den Hund sofort ab, nicht erst, wenn er anfängt zu ziehen oder zu bellen. Gehe in die entgegengesetzte Richtung, nimm Lieblingsspielzeug oder Leckerlie und beschäftige den Hund, bis das "Anbellungswürdige" vorüber ist. wenn dein Hund schon relativ entspannt ist (nach ein paar Wochen oder Monaten, in denen du es so trainiert hast), gib ein Kommando: Sitz, Fuß, was auch immer. Kommuniziere mit dem Hund, lob ihn in den Himmel, wenn er richtig reagiert, also auf dich achtet. Gehe da spazieren, wo du auch Passanten/Hunden/Joggern etc. begegnest, nur so kannst du üben. Lass deinen Hund nie aus den Augen, beim kleinsten Anzeichen von Anspannung: ansprechen, ablenken, Richtungswechsel.


    - auf dem Grundstück: die Ruhe selbst bleiben. Begrüß den Besuch freundlich, beachte den Hund nicht. Lass ihn bellen, dein Besuch soll den Hund nicht anschauen und erst recht nicht anfassen. Sag freudig zum Hund: Schau wer da kommt, dann den Besuch begrüßen, Hund nicht weiter beachten.


    - bring dem Hund hinter dir laufen bei. Das dauert, fang in ablenkungsarmer Umgebung an, nicht über Strafe/Verbote aufbauen, sondern freudig. Hat der Hund es verstanden (und das dauert seine Zeit), Kommando durchsetzen, immer noch ohne jede Ablenkung üben! Erst wenn es wirklich sitzt, unter leichter Ablenkung ausprobieren. Z.B. dein Hund ist entspannt, du gehst auf Passanten zu, fragst nach der Uhrzeit, Hund bleibt hinter dir. Loben, weiter gehen. Du kümmerst dich, dein Hund lernt, es gibt keine Gefahr, die du nicht im Griff hättest.


    - Du begrüßt Besuch. Such jemanden, der mit dir übt: es klingelt an der Haustür, dein Hund sitzt ab, im besten Fall hinter einer Flurbiegung oder ähnliches, so dass er die Tür nicht sieht. Du öffnest die Tür, sagst Hallo, irgendwann darf auch der Hund schauen kommen, falls er möchte. Rennt dein Hund vorher bellend zur Tür, Tür wieder zu machen, nochmal probieren: deshalb jemanden suchen, der mit dir übt.


    Am allerwichtigsten ist: viel üben und den Hund immer ablenken, bevor er falsch reagiert (nicht erst wenn du denkst, jetzt nervt es langsam). Es verlangt 100% Aufmerksamkeit von dir und dass du deinen Hund lesen lernst. Jedes Anbellen festigt sein Verhalten, durch rumzerren/schimpfen deines Hundes machst du es eher schlimmer.


    zu deinem zweiten Problem: es klingt allgemein so, als hätte dein Hund nicht die Chance gehabt zu lernen, welches Verhalten gewünscht ist (s.o.). In dem Alter ist Anspringen, Zwicken, Lecken normales Hundeverhalten. Da braucht es vor allem Geduld.


    Ganz allgemein: mach Aufmerksamkeitstrainig: Suchspiele, Dummy, Fährte, Wald-Agility, longieren, aber auch Aufbauen eines Abbruchsignals... Dein Hund muss Spaß daran finden, mit dir zusammen zu arbeiten und auf dich zu achten.

    Wenn ich es auf etwas bestimmtes absehe, mache ich das vorher interessant. In deinem Fall: Hund muss sitzen bleiben (oder anbinden), während du die Klappbox aufbaust. Du redest dabei mit der Klappbox in freudigem Tonfall, drehst und wendest sie, wenn dein Hund so richtig interessiert ist, darf sie dann mal schauen gehen...


    Oder, du nimmst dir nicht wirklich was vor, legst Klappbox, Spielzeugauto und Nudelholz (sprich, was immer du willst) auf den Boden, vielleicht findet dein Hund es interessant (tu selbst möglichst unbeteiligt), clicke dann sein Interesse und im Folgenden, was er sonst so anbietet.


    Was ich bei meinen beiden ziemlich am Anfang gemacht habe: im Wald clickern. Da gibt es so viele Möglichkeiten: Hund untersucht Holzstück, springt auf Baumstamm, wälzt sich, legt die Vorderpfoten irgendwo drauf... Ganz normal spazieren gehen, clicker in der Hand, macht der Hund irgendwann etwas, was du interessant findest: click und schauen, ob er noch mehr in der Richtung anbietet.


    Oder, um dem Hund zu zeigen, es gibt mehr als eine Möglichkeit, auf den Clicker zu reagieren (vielleicht denkt sie: Clicker = Handspiel), halte ihr einen Stab vor die Nase, wedel zur Not damit rum, schaut sie hin, berührt sie ihn mit Pfote oder Nase: click.


    Ganz freies Anbieten ist schon recht anspruchsvoll. Ich würde also entweder versuchen, einen Gegensdtand interessant zu machen (bzw. ein bestimmtes Verhalten herauszufordern), oder clickern, was sie im Laufe des Tages ganz von selbst so macht (dauert aber teilweise auch, bis Hund es richtig verknüpft).

    Das klingt ja super :D


    Muss nur schauen, wie Lucy sich verhält, sonst bleibt sie halt an der Leine. Genau in der Nacht wird Lucy 2 Jahre alt :^^:


    Wer kommt denn sonst so mit? Ich glaube, ich muss mal wieder in dein Forum schauen, war leider etwas im Stress in letzter Zeit...

    Zitat


    Wer die Verantwortung träg, übernimmt und auch wirklich ausführt, der ist für mich der perfekte Hundehalter.


    :D
    Ulli


    So sehe ich das auch.


    Toll ist es, wenn sich jemand im Vorhinein Gedanken zur Rasse macht und den Hund nicht nur nach Aussehen aussucht. Und bereit ist, den Hund so anzunehmen wie er ist und ihn nicht versucht hinzubiegen, wie Mensch ihn gerne hätte. Sich vorher Gedanken über das Wesen von Hunden und ihren Grundbedürfnissen zu machen, ist sicher auch nicht verkehrt. Den Hund als Hund ernst nehmen und respektieren und nicht als Kinderersatz oder eine Art "besserer Mensch". Und Gründe für "Fehlverhalten" vom Hund als erstes bei sich suchen und nicht beim Hund. Ansonsten natürlich Erziehung, um dem Hund eine gewisse Freiheit gönnen zu können, ihn angemessen auslasten, viel Kontakt zum "Rudel" bieten.
    Sich bewusst sein, dass ein süßer Welpe mal ein größerer Hund mit Bedürfnissen wird, der sich außerdem nicht von selbst erzieht. Sich vorher Gedanken, ob man wirklich bereit ist, den Grundbedürfnissen des Hundes jeden Tag gerecht zu werden und was zum Beispiel im Urlaub mit dem Hund passiert. Sich bewusst sein, dass so ein Hund 10-16 Jahre lebt und ihn wirklich dauerhaft ins Leben einplanen wollen. Damit leben können, dass Hund Dinge zerkaut, bei Regenwetter raus muss, Dreck ins Haus bringt, auch nach einem anstrengenden Arbeitstag Zuwendung und Beschäftigung braucht.

    Vielen, vielen Dank für eure Antworten!!


    Ich werde mal schauen, was Lucy da am ehesten zusagt und in ein paar Wochen hier mal berichten.


    Bodenarbeit mit einem Parcour klingt sehr interessant, werde da mal schauen, was ich Netz so finde. Bei Lucy habe ich tatsächlich den Eindruck, sie hat keine Ahnung, was ihre Hinterhand gerade tut. Wäre ja toll, wenn man ihr das über die Bodenarbeit langsam näher bringen könnte :^^:

    Ich habe vor ein paar Monaten ernsthaft angefangen mit Lucy Fuß zu üben. Wir streben da nichts spezielles an, machen jetzt aber Ralley-Obedience, da wird es schon was korrekter erwartet.
    Also: sie findet schön die Grundposition, wahlweise links oder rechts an mir vorbei an die linke Seite, sie läuft auch schön mit anschauen an der richtigen Position. Mein Problem sind sehr enge Linkswendungen, wo der Hund sich praktisch rückwärts bewegen muss, um korrekt an meiner Seite zu bleiben. Lucy zögert erst immer kurz, macht dann einen Sprung rückwärts und ordnet sich wieder ein.


    Meine Trainerin in der Hundeschule meint, Wendungen ganz langsam immer enger laufen, dauert halt. Das mach ich nun schon seit über 2 Monaten, eine Änderung sehe ich eher nicht. Solange sie noch vorwärts läuft, klebt sie am Bein, sobald sie sich rückwärts bewegen müsste, geht es nicht mehr.


    Da habe ich dann schon mehrere Tips gehört: zum einen, Gerte nutzen oder um Pfosten laufen, so dass der Hund lernt, wo sein Hinterteil ist und es herum schwingt. Lucy ist eine absolute Mimose und es auch nicht gewohnt, dass man sie „körperlich“ korrigiert. Geht also eher schlecht, da sie schnell unsicher wird und nicht mehr freudig läuft, eher ausweicht.


    Auch habe ich gelesen, man kann das berühren des Beins clickern. Lucy kennt clickern, aber das, gerade im Zusammenhang mit Fuß laufen, kann ich ihr nicht begreiflich machen. Es führt letztlich auch immer nur wieder zu ihrem „Rückwärtssprung“, um die Position wieder einzunehmen.
    Rückwärts gehen kann sie übrigens, auch im Fuß, allerdings nur auf gerader Strecke, keine Bögen.


    Brauche ich nur mehr Geduld? Eher über rückwärts laufen aufbauen oder über clickern oder über immer enger werdende Bögen?


    Ich weiß, dass ist keine lebenswichtige Übung und eigentlich auch völlig egal, ob der Hund es kann oder nicht. Trotzdem würde ich mich wirklich über Antworten freuen.

    Was will dein Hund denn stattdessen machen? Nachhause? Spielen? Aber so wie du schreibst, er läuft, wenn nichts los ist, wovor hat er denn Angst: wie reagiert er auf Menschen, andere Hunde, Autos etc.? Hat er Angst, ist er unsicher? Daran müsste man arbeiten.


    Vielleicht hat er ja ein Lieblingsspielzeug oder findet Dummy oder Suchspiele toll?!

    Meine frühere Hündin, Aicha, hat das auch gemacht, solange es nicht mit knurren, Unsicherheit etc. einhergeht, ist es doch in Ordnung. Man muss halt schauen, dass der Hund nicht bedrängt wird, und selbst Sicherheit austrahlen, so dass der Hund nicht irgendwann selbst die "Verteidigung" gegenüber Fremden übernimmt.
    Lucy jetzt ist eher das Gegenteil, würde am liebsten jedem Fremden auf den Schoß kriechen und spätestens für Leckerlie hört sie auf jeden. Finde ich persönlich anstrengender. Als Zweithund haben wir uns dann auch bewusst für eine reserviertere Rasse entschieden. Grisu ist 5 Monate, noch recht offen für Fremde, aber schon deutlich reservierter als Lucy. Wie schauen bei ihm, dass er sich nie bedrängt fühlt und fördern positiven Kontakt zu Fremden, so dass er sie möglichst eher neutral, als negativ wahrnimmt.


    Gebt dem Hund Sicherheit. Wenn ihr merkt, es passt ihm nicht, stellt euch zwischen den Hund und den Menschen, haltet den Menschen davon ab, Kontakt aufzunehmen. Hat bei Aicha prima funktioniert, sie hat nicht abwehren müssen, da sie darauf vertraut hat, dass ich das für sie tue. Ansonsten immer schauen, dass der Hund sich zurück ziehen kann. Es hat Vorteile: dein Hund belästigt keine fremden Menschen, bettelt nicht bei Fremden, hört nicht auf Fremde, rennt nicht vor Freude den Postboten über den Haufen oder springt Fremden auf der Parkbank auf den Schoß (hat Lucy alles schon gebracht). Aicha hat alle ignoriert, war sehr angenehm.

    Einfach unter den Arm klemmen, hm...


    Warum zeigt dein Hund dieses Verhalten? Das würde mich als erstes interessieren. Bei Lucy war es so, dass sie sehr wenig Menschenkontakt hatte, bis wir sie zu uns genommen hatten. Sie ließ sich als Welpe schon nur sehr ungern anfassen, bei ihr war es aber Angst/Unsicherheit. Ich habe damit angefangen, sie täglich zu bürsten. Erst nur am Rücken, als sie dabei entspannt war, langsam mehr. Mittlerweile legt sie sich auch freiwillig auf den Rücken beim Bürsten, lässt sich Zecken überall raus machen, aber nur von mir. Ihre Grundangst ist geblieben. Auf den Arm nehmen lassen wollte sie sich auch nicht. Ich habe es so gemacht, sie die Vorderpfoten irgendwo drauf stellen lassen, dann eine Hand unter den Hintern, die andere unter die Vorderbeine und hoch. Sie hatte da wohl am meisten Angst vor dem drüber beugen, dass man ja fast automatisch macht, um den Hund hoch zu nehmen. Wie gesagt, über den Trick ging es bei uns sehr gut.


    Die Frage ist: passt es deinem Hund nur nicht oder ist unsicher/ängstlich?


    Ich sehe es so, ich selbst muss ja auch interessant werden für den Hund. Er soll nicht nur die Welt kennen lernen, sondern auch feststellen, wie toll es ist, etwas mit mir zu machen. Deshalb Anfänge von Wald-/Garten-Agility und Dummy sowie andere Suchspiele. Wir üben z.B. auch, dass er erst nach Erlaubnis zu anderen Hunden hin darf. Also fahre ich mit ihm in belebtere Gegend (wohne sehr ländlich) und spiele mit ihm. Und Dummy oder Wald-Agility findet er durchaus auch dann interessant, wenn andere Hunde vorbei gehen, Zerrspiele oder Bällchen werfen dagegen würde er sofort sein lassen für andere Hunde. Und ich glaube kaum, dass ein Welpe dringender "Platz" als "Such" lernen sollte. Wenn man es genau nimmt reicht ein zuverlässiges Abrufen zusammen damit, dass der Hund bei einem bleibt, solange man das möchte. Alles andere ist an Kommandos doch erstmal unnötig...


    Nicht falsch verstehen, ich brauch es auch nicht, dass mein Hund im ablenkungsfreien Raum zirkusreif ist.


    Im übrigen ist er gut abrufbar, kann Sitz so langsam auch aus der Bewegung und auf größere Distanz, und er läuft gut an der Leine. Aber das ist jetzt vermutlich auch schon wieder zu viel :???: