Ja, auf die ein oder andere Weise sicher schon besprochen worden…
Inwiefern hängen für euch Rudelführerschaft, Gehorsam, Unterordnung zusammen? Wie interpretiert ihr die einzelnen Begriffe?
Was ist mit will-to-please? Gibt es den oder ist ein Hund nur ein Opportunist?
Ich habe schon so viel gegensätzliches dazu gelesen und gehört, ich weiß es einfach nicht. Wie will man auch in den Hund reinschauen?
Ich glaube nicht, dass der Hund uns als Hund sieht, aber trotzdem denke ich, interpretiert der Hund doch trotzdem Menschenverhalten aus Hundesicht. Als Beispiel: Kind umarmt Hund, Hund erträgt es bestenfalls, dabei meint Kind es nur positiv. Hund wird unterstellt, er tue etwas „aus Rache“. Mensch geht in freundlicher Absicht geradlinig auf Hund zu, streckt ihm die Hand entgegen (zum schnuppern), Hund ist irritiert. Wir schimpfen mit Hund, obwohl die Tat ein gutes Weilchen zurück liegt, Hund weiß schon, was er getan hat. Hund hat Angst, wir „beruhigen“ mit Worten und streicheln… Klar, da fühlen sich viele hier nicht angesprochen. Fakt ist aber, viele Menschen, die ja wesentlich besser im abstrakt denken und hinterfragen von Handlungen sein sollten als Hunde, übertragen menschliche Denkschemata und Vorgehensweisen auf Hunde. Also ist es meiner Meinung nach nicht auszuschließen, dass Hunde das genauso machen...
Wie seht ihr das mit dem wahrnehmen des Menschen? Der Rangordnung?
Was ich bisher über Wolfsrudel/wilde Hunderudel gelesen habe, geht eher in die Richtung, dass rangniedere Tiere Ranghohen vertrauen/sich an diesen orientieren, weil diese in schwierigen Situationen Sicherheit vermitteln, mehr Jagderfolg haben und in der Lage sind, Privilegien (z.B. Zeugen von Nachkommen oder bevorzugter Liegeplatz) durchzusetzen.
Vorlaufen, auf eigene Faust jagen etc. ist gestattet, solange es die Ranghohen nicht stört (bzw. das Rudel gefährdet).
Auch interessant finde ich die Frage, ob Hunde will-to.please haben können oder reine Opportunisten sind. Ich denke allgemein eher, dass Hunde Dinge tun, die zu ihrem Vorteil sind. Z.B., wie ein anderer User geschrieben hat:
„KEIN Hund tut etwas, um seinem Besitzer zu gefallen. Das ist eine Möchtegern-Vorstellung von Disney-geprägten Menschen.
Hunde tun grundsätzlich nur etwas, weil es sich für sie selbst in irgendeiner Form lohnt oder lohnen könnte. Herrchen oder Frauchen zu beglücken ist dabei rein sekundär. Hund denkt garantiert nicht "ah, Herrchen sagt Sitz, dann setze ich mich mal, weil Herrchen dann glücklich ist". Sondern, je nach Beziehung und Training "ich setze mich mal, weil dann vielleicht ein Leckerlie kommt" oder "ich setze mich lieber mal, bevor Herrchen mich wieder so unangenehm runterdrückt".“
Beim Menschen kann ich mich dunkel an eine Diskussion im Philosophie-Untericht erinnern, ob Menschen etwas rein Gutes tun können, also keine reinen Opportunisten sind.
Auch helfen anderer Menschen kann da als Befriedigung der eigenen Bedürfnisse angesehen werden. Man bekommt Anerkennung oder zumindest ein gutes Gefühl. Ist wohl ein kontrovers diskutiertes Thema.
Ein Hund ist ja nun auch ein Familientier. Theoretisch könnte ich mir schon vorstellen, dass ein Hund Dinge tut, einfach nur, weil er denkt, der Familie damit zu helfen. Und sich freut, sich nützlich zu fühlen oder verbale Anerkennung zu finden (also zu merken, dass es den „Rudelführer“ freut).
Eure Meinungen?