Es passt vielleicht nur indirekt zum Thema: es wurde häufiger erwähnt, der Hund wüsste, dass der Mensch kein Hund ist, dem stimme ich zu. Nur interpretiert der Hund doch trotzdem Menschen verhalten aus Hundesicht. Als Beispiel: Kind umarmt Hund, Hund ertägt es bestenfalls, dabei meint Kind es nur positiv. Hund wird unterstellt, er tue etwas „aus Rache“. Mensch geht in freundlicher Absicht geradlinig auf Hund zu, streckt ihm die Hand entgegen (zum schnuppern), Hund ist irritiert. Wir schimpfen mit Hund, obwohl die Tat ein gutes Weilchen zurück liegt, Hund weiß schon, was er getan hat. Klar, da fühlen sich viele hier nicht angesprochen. Fakt ist aber, viele Menschen, die ja wesentlich besser im abstrakt denken und hinterfragen von Handlungen sein sollten als Hunde, übertragen menschliche Denkschemata und Vorgehensweisen auf Hunde. Also ist es meiner Meinung nach nicht auszuschließen, dass Hunde das genauso machen ;). Demnach würde es aber durchaus Sinn machen, hundische Kommunikationsformen im Umgang mit Hunden anzuwenden. Selbst wenn wir die nicht perfekt hinbekommen, besteht eine gute Chance, dass der Hund uns trotzdem besser versteht, als wenn wir es rein menschlich probieren.
Ich selbst wende Schnauzgriff nicht an, da ich mir nicht zutraue, es richtig hinzubekommen, und man viel an Vertrauen damit zerstören kann (ich stimme dem Ausgangspost da völlig zu). Aber ich wette, es gibt Menschen, die schaffen das Timing etc. und vermitteln dem Hund damit eine klar verständliche Botschaft.
Meine Hunde haben beispielsweise von Welpe an auf erstarren meines Körpers, vorwärts gerichtete Körperhaltung mit fixieren sehr gut reagiert. Es war eine deutliche Warnung, die sie instinktiv verstanden haben. Ganz ohne, dass ich ihnen auch nur Nahe kommen musste. Nein und ähnliches haben sie gelernt, aber letztlich ist es ja nur ein Ersatz, für das, was sie instinktiv verstehen.
Zeige ich einem meiner Hunde die Zähne (plus oben beschriebenes), wissen sie, es ist absolut Feierabend. Mehr ist nicht nötig. Ganz ohne Konditionierung oder sonstiges. Dagegen knurre ich im Spiel mit und sie wissen, das ist Spiel.
Genauso denke ich, Hunde denken auch in Rangordnungskategorien. Als Beispiel: Hund will aufs Sofa, Mensch lässt ihn nicht. Unter Hunden würde dies bedeuten, beide Hunde erheben Anspruch auf ein Privileg, aber ein Hund setzt sich durch. Oder denkt der Hund: ach, das ist ein Mensch, der denkt in anderen Kategorien, also nix mit Rangordnung… Wie gesagt, ich sehe, viele Menschen können das Menschsein und denken in Mensch-Kategorien nicht abschalten, wieso sollte der Hund das können?
Im übrigen denke ich nicht, dass das Sofa etwas mit der Rangordnung zu tun haben muss (ich erwähne es, um darüber jetzt keine Diskussion anzufachen). Es geht rein um das durchsetzen von Privilegien. Schicke ich ihn runter, muss er das akzeptieren, umgekehrt ist nicht. Stört es mich nicht, wenn er drauf liegt, auch gut.