Peinlicherweise muss ich gestehen, ich war recht unbedarft als Pebbles damals eingezogen ist. Das Weib war zusätzlich immer schon recht brav (außer jagen, das ist bis heute ein massives Problem). Sie hat einmal probiert so lange rumzumotzen bis sie was bekommt: es gab Wienerle mit Kartoffelsalat und der 13 Wochen alte Welpe hat während unseres gesamten Essens durchgekläfft. Das war so ein richtig pampiges: "ich will! Ich will! Ich will!" Zum Glück waren wir zumindest so schlau das zu ignorieren und betteln war nie wieder Thema. Wenn sie aber was anstellen will, muss man bei ihr recht streng werden, weil sie abwägt, ob der Spaß nicht doch Frauchens Missfallen wert ist.
2 Jahre später wurde unsere Naivität gnadenlos gerächt als Ronja hier einzog. Ich hatte damals mehr gewusst und hatte mehr gelesen, aber an den Tag als das Weib 1 kg Tee im Haus verteilt hat, kann ich mich noch sehr genau erinnern. Oder als sie eine Flasche medizinisches Ölbad ins Bett verschleppt hat und dort den Plastikverschluss aufgenagt hat und so die Matratze ruiniert hat (plus die dämlichen Kommentare an der Infotelefonnummer des Herstellers).
Ronjas Namen haben wir ihr beigebracht indem sie einen Teil ihres Essens aus der Hand bekam und wir in dem Moment bevor sie zu Fressen anfing ihren Namen sagten. In diesen ersten Tagen haben wir versucht sie sonst auch nicht mit dem Namen anzusprechen, bis sie es halt verstanden hatte, dass ihr Name mit einem Hühnchenfleischstreifen zu assoziieren ist. Das hat recht gut funktioniert. Ganz vieles Anderes hat bei ihr nicht funktioniert und ich war besonders die ersten Monate immens gefrustet. Durch Zufall bin ich damals in eine Diskussion zwischen Kareki und Mäusezahn gestolpert, wo das Lernverhalten deprivierter Hunde diskutiert wurde und selbst wenn es mir bei vielen Dingen damals Gänsehaut verpasst hat, so hab' ich gelernt meine Ansprüche an Ronja radikal nach unten zu schrauben.
Hausregeln setz ich eigentlich einfach so um. Käsepfötchen und Schnuppernäschen haben (also bei uns) auf dem Tisch nichts zu suchen und werden sanft und kommentarlos weggedrückt. Die beiden dürfen aufs Sofa, wenn ihre Decke draufliegt, wenn nicht (also die 30 sek, die ich brauche um die Decke zu wechseln), wird sanft nach unten befördert.
Für ein Markerwort bin ich zu langsam und bräuchte eines pro Hund, das hatte ich ausprobiert und festgestellt, dass ich zu blöde bin, die Köter verwechsel und das Timing schlecht ist. Ich rede den Hund also mit lobender Stimme beim Namen an.
Was wir sehr konsequent vermeiden ist, ihre Namen zu verwenden, wenn wir über sie reden. Das wurde vor Jahren in einer Doku über die Ausbildung von Behindertenbegleithunden erzählt, dass sich der Name wohl 'abnutzt' wenn er verwendet wird, ohne gezielt die Aufmerksamkeit des Hundes zu wollen. Wenn ich meinem Mann also erzähl, was seine Hunde heute schon wieder angestellt haben sag ich sowas wie: "Deine Dreifarbige wollte heute Nachbars Yorkie fressen,"
Alleinlassen tu ich meine beiden erst, wenn sie sich in der neuen Umgebung anfangen zu entspannen, ich also in die Küche gehen kann, ohne dass sie mir beinahe zwanghaft nachrennt, weil sie sich im unUnbekannten noch unsicher fühlt. Das kann bei Ronja ein paar Tage dauern.
keiner hier kennt den Hund und letztlich ist jede Entscheidung deine Verantwortung. Einen Hund, der mir draußen nur wenig Aufmerksamkeit schenkt, würde ich vllt. an der Schleppleine mehr Freiheit gönnen, aber noch nicht laufen lassen, bei einem Hund für dem du nach wenigen Tagen schon Sonne und Mond und bedeutest, da sieht es anders aus.
Es ist schön zu lesen, dass bei euch alles rund läuft und Elvis sich in seiner neuen Umgebung wohl fühlt. Viel Spaß euch beiden noch!