hej,
was ich da lese, gefällt mir nicht besonders, wenn es auch relativ normal ist.
Zu erst einmal möchte ich auf dieses Anspringen von Menschen eingehen.
Dieses Anspringen ist für einen Welpen ein normales Verhalten, dass von den erwachsenen Hunden auch geduldet wird.
Eigentlich verhalten sich unsere Kinder sehr ähnlich, auch wenn sie nicht anspringen, so lassen wir doch zu, dass sie unaufgefordert körperlichen Kontakt mit uns aufnehmen, sich auf unseren Schoss setzen und Anfangen mit uns zu spielen.
Wir Erwachsenen lassen dies auch zu, milde gestimmt, weil es schliesslich Kinder sind.
Wenn die Kinder dann älter werden, verlangen wir immer mehr von ihnen, dass sie sich so verhalten, wie wir es von Erwachsenen erwarten.
Die Kinder dürfen uns nicht mehr plötzlich im Weg stehen, sie dürfen sich nicht mehr einfach so an uns festhalten, insgesamt, wir wollen von ihnen nicht mehr bedrängt werden, was aber nicht bedeutet, dass es gar keinen physischen Kontakt mehr gibt, sondern dass wir verlangen, dass sie auch auf unsere Bedürfnisse eingehen.
Bei den Hunden läuft dies genau gleich.
Ein erwachsener Hund hat es nicht besonders gerne, wenn ihn ein Junghund anspringt und je älter der Junghund wird, um so wahrscheinlicher wird es, dass er zurechtgewiesen wird, wenn er es tut.
Für einen Junghund ist es dann natürlich toll, dass wir Menschen uns nicht so ihm gegenüber verhalten.
Es geht ihm dabei weniger um direkte Macht, es geht dabei viel mehr um Freiheiten, die er sich gegenüber uns herausnehmen kann.
Deshalb finde ich nicht, dass man dieses Hochspringen verniedlichen soll.
Wenn man nun die erwachsenen Hunde beim Umgang mit den Junghunden genauer beobachtet, findet man schnell heraus, dass sehr wenig mit Schmerzen oder grober Gewalt gearbeitet wird, sondern es wird gedroht und gerempelt.
Deshalb finde ich es auch falsch, wenn wir auf das Hochspringen gleich mit Gewalt oder damit reagieren würden, dass wir dem Junghund Schmerzen zufügen.
Es liegen aber Welten, zwischen Brutalität und dem, dass man ein Verhalten nicht akzeptiert, bei unseren Jugendlichen haben wir meistens keine grösseren Probleme, dies zu verstehen.
Übrigens, die Folgen, wenn man nur dieses Verhalten nicht korrigiert, sind nicht so schlimm, der Hund wird sich dann einfach immer mehr Freiheiten uns Menschen gegenüber herausnehmen, wie er es sonst tun würde, das alleine bedeutet aber nicht, dass ein Hund deswegen gefährlich wird, der wird höchstens frech
Bei dieser Geschichte gibt es ein Problem, Euer Hund bedrängt nicht Euch sondern andere Menschen.
Sein Erfolg ist also der, dass die das Zulassen, nicht der, dass er Euch gegenüber einen wirklichen Erfolg hat.
Es wäre also am Besten, wenn die Personen, die er bedrängt, ihm den Erfolg nehmen und ihn Abweisen.
Als HH erleben wir aber immer wieder, dass die Mitmenschen gerade in diesen Momenten zu freundlich sind und das Verhalten des Hundes sogar ungewollte bestätigen, indem sie freundlich auf den Hund reagieren.
Deshalb empfehle ich, dass man gezielt nach Menschen sucht, die einem helfen, indem sie den Hund Abweisen.
Die meisten anderen HH sind dazu bereit, wenn man dies mit ihnen abspricht aber auch Familie und Freunde kann man in so ein Projekt mit einbeziehen, wenn sie dazu bereit sind.
Es bleiben dann aber immer noch all diese Begegnungen mit Menschen, die nicht eingeweiht sind oder die darauf keine Rücksicht nehmen (die "alle-Hunde-lieben-mich" Typen).
Hier bleibt einem wirklich nichts mehr anderes übrig, als dass man selber eingreifen muss.
Dabei sollte man aber aufpassen, dass man dies ruhig und gezielt macht, wenn wir uns aufregen und schimpfen, einfach unangenehm, findet der Hund sehr schnell die Lösung, dass er einfach darauf achten muss, dass wir nicht zu nahe sein sollten, damit er dies durchziehen kann.
Schliesslich geht es nicht um uns, es geht um die Freiheit Fremde zu bedrängen.
Als Jäger sind Hunde gute Strategen und das bedeutet, dass sie immer wieder Situationen schaffen, bei denen wir nicht eingreifen können.
Reagiert man hingegen ruhig und nicht zu heftig, hat der Hund keinen Grund uns so stark zu meiden und unser Verhalten einzuberechenen, dann kann er es sogar vorziehen, dass wir nahe sind, weil dies für ihn auch einen gewissen Schutz vor den Fremden bedeutet.
Die Schleppleine hat natürlich in dieser Situation den Vorteil, dass man dies auf Distanz machen kann.
Deshalb kann sie sehr sinnvoll sein, um solche Situationen zu meistern.
Allerdings stammen Hunde von Hetzjägern ab, was bedeutet, dass sie laufen müssen, um den Lauftrieb befriedigen zu können.
Die Natur hat diesen Trieb eingerichtet, weil ein untrainierter Körper nicht die nötige Leistung bringen kann, um erfolgreich jagen zu können.
Deshalb ist es wirklich wichtig, dass man Möglichkeiten finde, dass der Hund diesen Trieb befriedigen kann, dabei müssen wir als HH trotzdem Rücksicht auf die Umwelt nehmen.
Bei einem Hund, wie bei Eurem ist der Bewegungstrieb sehr gross.
Dies heisst für Euch, dass es noch wichtiger ist, dass Ihr ihn genügend befriedigt, sonst hat der Hund selbst Probleme mit dem Druck den der Trieb macht.
Was aber noch grössere Probleme schafft, sind die Lösungen die ein Hund selber finden kann, um diesen Trieb zu befriedigen.
Auf der anderen Seite kann man Hunde auch trainieren, so dass ihr Bewegungsdrang noch grösser wird.
Es ist gar nicht so einfach, hier ein ausgewogenes Verhältnis zu finden und man kann sich eigentlich nur am Verhalten des Hundes orientieren.
Hunde sind zu verschieden, sowohl psychisch wie auch physisch, als dass man eine gültige Regel aufstellen könnte, die jedem Hund gerecht wird, deswegen muss man beobachten und anpassen.
Liebe Grüsse aus dem Norden