Ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen. Meine beste Freundin hat eine Hündin, die ein ähnliches verhalten zeigt. Ich bin selber gerade in der 40. Woche schwanger und würde ne Kriese bekommen wenn ich so einen Hund hätte (Speziell auch mit dem Hintergedanken, dass in naher Zukunft einfach die Zeit feheln wird intensiv an den Problemen zu arbeiten)
ich könnte mir vorstellen, dass bei euch wirklich erstmal der Schlüssel in der Impulskontrolle liegt. Wie du schon gesagt hast, kennst du die Übung mit dem Leckerchen in der Hand.
So würde ich in jedem Fall anfangen und erst immer steigern, wenn das wirklich sitzt. Der nächste Schritt könnte sein, dass du deinen Hund sitzen lässt und ein Leckerchen auf dem Boden in deiner Nähe platzierst. Dieses darf erst auf dein OK genommen werden. Wenn das sitzt kannst du das Leckerchen werfen, dein Hund darf erst hin, wenn du das OK gibst. Nächster Schritt z.b. wirf ein Leckerchen rufe deinen Hund zu dir und schicke ihn dannzum Keks. Ich denke denke, da ist der Fantasie keine Grenze gesetzt. Wichtig ist, arbeite in ganz kleinen Schritten und halte deinen Hund wärend der Übungen an der Leine falls du dir nciht sicher bist, dass er es aushalten kann. Denn er sollte nicht selbstständig handeln und so zum Erfolg kommen. Wenn du merkst dass eine neue Übung noch zu schwer ist gehe lieber wieder einen Schritt zurück.
Wenn das mit Leckerchen klappt kannst du das Gleiche auch mit einem Ball o.ä. machen, ihn mal kurz mal länger warten lassen usw.
Als nächstes würde ich einfach ein bisschen an der Leinenführigkeit trainieren. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerde die Übung, die du beschrieben hast (mit dem Stehenbleiben) bei sehr temperamentvollen Hunden nicht so viel Sinn macht. Da sich durch das Stehenbleiben die Energie und der Frust nur weiter staut und nciht abgebaut werden kann. Meine Freundin hat gut Erfolge erziehlt, indem sie ihrer Hündin einfach gezeigt hat, was sie von ihr möchte in dem sie 1. die Richtung gewechselt hat, sobald der Hund angefangen hat vor ihr zu laufen und 2. sie dicht an ihr Bein geholt hat wenn sie eine große seitliche Distanz aufgebaut hat.
Diese Übung immer mit sehr viel Ruhe und Geduld wiederholt mit dem Hund wenig gesprochen und sie auch wenig angeguckt weil das bei ihr schon ausreichte, dass sie wieder aufdreht.
Bei der Leinenübung ist es wichtig gewesen eine möglichst kurze Leine (etwa 1,2m) zu verwenden um dem Hund von vornherein wenig Spielraum zu geben. Wichtig ist, dass möglichst nie Spannung auf der Leine ist und du schon reagierst, wenn dein Hund anfängt zu denken er könnte vorlaufen oder seitlich ausbrechen.
Bei der Leinenübung wird kein Kommando verwendet weil der Hund einfach lernen soll, dass er auch ohne Kommando ganz entspannt neben dir laufen soll.
Schon nach wenigen Wiederholungen gab es erste Erfolge und sie konnten mehrere meter entspannt laufen (auch wenn andere Hunde in der Nähe sind)
Kontakt zu Hunden oder Menschen gibt es erst, wenn der Hund völlig ruhig und entspannt an der Leine ist.
Warum eine Spielattake zu einem ernsthaften Angriff werden kann... Hunde Kontakte sollten von beiden Seiten immer höflich und mit wenig Energie verlaufen damit erstmal ausgelotet werden kann, wie der Andere so drauf ist.
Wenn ein Hund so unhöflich den Kontakt aufnimmt, wie du es bei deinem beschreibst, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Fass überläuft und der andere Hund sich das nciht gefallen lässt. Ich nehme an, dass dein Hund zur Zeit noch ausprobiert wie weit er gehen kann, stoppt man das nicht jetzt sofort, wird das verhalten mit Sicherheit schlimmer. Nicht jede Spielaufforderung ist auch eine solche, ob es ein Spiel ist, kann man in der Regel gut an der Reaktion des anderen Hundes sehen. Geht er darauf ein, war es wahrscheinlich eine Spielaufforderung, geht er nicht darauf ein und weicht eher zurück oder geht nach vorne, war es ein wahrscheinlich eher Scheinangriff seitens deines Hundes.
Da ist es einfach Sinnvoll einen Blick für solche Situationen zu bekommen, das dauert aber und man muss es erst lernen :)