Beiträge von mairi

    Alltagstauglichkeit und Grundgehorsam

    Das kann ich so unterschreiben. Ich finde beides auch schwer voneinander abzugrenzen, Grundgehorsam (wie z.B. einigermaßene Leinenführigkeit) ist für mich in vielen Fällen Voraussetzung für die Alltagstauglichkeit.


    Dabei hängt es natürlich auch immer ein bisschen davon ab, in welcher Umgebung sich der Hund bewegt. Da ich z.B. in der Stadt lebe und kein Auto habe, war mir wichtig, dass der Hund sich in städtischer Umgebung einigermaßen zu benehmen weiß, d.h. leinenführig ist, in öffentlichen Verkehrsmitteln mitfahren kann, warten kann, Fahrstuhlfahren und Treppensteigen kann, etc.


    Ein paar größere Baustellen haben wir da auch noch, z.B. was das Nichtaufnehmen von allem Essbaren (bzw. was Hund so für essbar hält) angeht, und Optimierungspotenzial (weniger Hektik beim Ein- und Aussteigen aus Öffis z.B.) gibt es eh immer.


    Dann war mir wichtig, dass der Hund viele verschiedene Situationen kennenlernt und merkt, dass er die mit mir gemeinsam meistern kann. Also so Scherze wie Zoobesuche, Segelboot fahren, Fähre fahren, durch dunkle Tunnel gehen - also alles Sachen, die jetzt an sich nicht essenziell notwendig sind, aber wertvolle Erfahrungen sein und die Bindung stärken können, wenn positiv ablaufend.


    Zusätzlich war mir eine gute Sozialisation mit anderen Hunden wichtig, sowie positive Erfahrungen mit Menschen.


    Und, bei mir auch ziemlich weit oben in der Liste, Ruhe halten.


    Vielleicht kurz gesagt, Anfangs war es mir wichtig, den Fokus auf Dinge zu legen, die man später nicht so einfach konditionieren oder nachholen kann, also einfach viele Lebewesen, Situationen und Sachen kennenzulernen. (Und parallel dazu kommt man ja gar nicht umhin, dann auch beizubringen, welches Verhalten in der Situation gewünscht ist.)

    Es geht doch hier in diesem Thread um Situationen, in denen man sich nicht darauf verlassen kann, dass ein Halter es gebacken kriegt seinen Hund von dem eigenen wegzuhalten, es nicht gelingt den Hund zu blocken und auch kein freundlicher Kontakt entsteht.

    Und es geht ja auch nicht um panisches Hochreißen, begleitet von hysterischem Kreischen, sondern einfach ruhiges Hochnehmen, ohne groß Trara.


    Mein Hund bleibt in der Regel am Boden, aber wir hatten durchaus auch schon mal eine Situation, die eigentlich gar nicht bedrohlich war, weil der andere Hund an der Leine war. Meiner hat halt trotzdem Schiss gekriegt und geknurrt, es war dunkel, spät und kalt, die andere Option wäre umdrehen gewesen und darauf hatte ich keinen Bock - also kam das Tier auf den Arm und Ruhe war. Ich kriegte dann im Vorbeigehen nur mit, wie die andere Halterin ihren Hund (Größe: Rotti) gespielt besorgt fragte, ob er denn nun auch auf den Arm wolle. Aber was soll's - mein Hund hat sich in dem Moment sicher gefühlt, was kümmert mich dann der Spott der anderen...

    Dieser Satz hat für mich das Gefühl vermittelt, das du etwas verkopft bist ;)Ich finde auch, das es nicht unbedingt direkt ein Problem ist, wenn ein Junghund in meiner Abwesenheit Dummheiten macht und etwas zerlegt. Ich kenne kaum einen Hund, der das nicht gemacht hat. Sicher, das ist ärgerlich, aber es hört auf. Für mich ist das normal.
    Oft werden Dinge in der Hundeerziehung erst dann zum Problem, wenn man sie thematisiert.

    =) Den "Verkopft"-Schuh kann ich mir in jedem Fall auch anziehen, wobei es zunehmend besser wird. (Hoffe ich. :lol: )


    Ich weiß nicht, ob es der TE auch so geht, aber die Sache, die mich beim Alleinbleiben bewegt, ist die, dass es für den Hund ja kein Stress sein soll.


    Und Sachen zerstören ist für mich eigentlich definitiv ein Zeichen von Stress, zumindest, wenn man andere Faktoren wie Langeweile ausschließen kann.


    Dabei geht es also gar nicht um die Sachen an sich - das ist zwar ärgerlich, aber Zeug kann man ersetzen - sondern eher darum, dass es dem Hund anscheinend zeitweise mit dem Alleinbleiben nicht gut geht.


    Einerseits denke ich da, dass ein Hund, der ansonsten selbstbewusst und relativ unängstlich durchs Leben geht, partiell auch mal negativen Stress aushalten können "darf", auch wenn dem dann materielle Dinge zum Opfer fallen. Vor allem, weil es beim Alleinebliebetraining über mehrere Stunden einfach schwierig ist, zu wissen, an welcher Stelle der Stress für den Hund zu groß wird, da das ja auch abhängig von Tagesform und Situation sein kann.


    Andererseits will man aber natürlich auch vermeiden, dass der Stress eben so groß wird, dass das Alleinbleiben generell schwierig wird - und da die Balance zu finden ist nicht so einfach, finde ich...

    Bezüglich Zaun: Die Frage ist ja, was man will. Soll der Hund auch unbeaufsichtigt auf dem Grundstück bleiben können, muss es ja schon was sein, wo er tatsächlich auch bei großem Reiz (läufige Hündin z.B.) einfach nicht drüber kann.
    Ist der Hund ständig beaufsichtigt, dann kann man sicherlich auch einfach verbieten. Meine Eltern z.B. haben das Grundstück zu den Nachbarn nur so halbtoll "abgezäunt" (Karnickeldraht in max. 80 cm Höhe), Hundetier erkennt das trotzdem als Barriere und ist bislang noch nicht nach drüben entwischt. Wenn umliegend allerdings die Nachbarshunde draußen sind, muss man schon sehr gucken, ist die Nerven immer nur so bedingt gut. :smile:
    In jedem Fall, 2 Meter plus Hecke davor sollten ja erstmal schon eine gewisse Hürde darstellen...


    Treppenlaufen ist hier zum Glück kein großes Problem - wobei ich die 8 Kilo Hund im Notfall natürlich immer tragen kann. Wobei er auch dazu neigt, Treppen gerne hochzusprinten, am Besten noch schräg, was sicherlich für ihn einfacher ist. Auf öffentlichen Treppen üben wir deswegen gezielt, langsam und gerade zu gehen.


    Das Hundetier mausert sich hier gerade zum totalen Langschläfer - wenn ich mir keinen Wecker stelle, dann pennt der locker bis 10 durch und ist selbst dann nur so halb begeistert, wenn's ans Aufstehen geht...

    So ganz ungewöhnlich finde ich es nicht, dass ein junger Hund auch mal Phasen hat, in denen er schlechter allein sein kann.


    Ich würde auch nicht ausschließen, dass er eben doch mal durch Fremdeinflüsse gestört wird - gerade im Auto kann es doch sein, dass er irgendwelche Leute oder andere Hunde hört, ein Martinshorn oder sonstigen Straßenlärm. Genauso in der Wohnung - Nachbarn, Geräusche von draußen, etc. - auch wenn er damit im Normalfall überhaupt kein Problem hat, ist es ja doch was anderes, wenn er alleine ist.


    Dass ein gerade mal 1-jähriger Labbi mit dem gebotenen Programm grundsätzlich unterfordert ist, sehe ich übrigens auch nicht. Jeden Tag mit in die Schule bzw. generell als Begleitung mit dabei, an die 2 Stunden Spaziergänge mit Aufgaben und Action, zusätzlich noch Hundeschule - klingt für mich doch angemessen und ausgewogen.

    =) Der Thread hätte fast von mir stammen können, ich hab mir vor fast genau einem Jahr, kurz vor und nach dem Welpeneinzug, genau die gleichen Gedanken gemacht.


    Heute wäre auch mein erster Rat: Nicht so'n Kopp machen, selber ruhig und gelassen bleiben, dann wird das schon.


    Ich weiß auch, dass sich das leicht sagt - schließlich steht man dann da mit seinem Welpentier und will alles richtig machen. Den Anspruch kann man aber auch einfach nicht halten, man macht halt zwangsläufig mal was nicht so gut.


    Aber: Selbst wenn man in manchen Situationen vielleicht nicht zu 100% optimal reagiert, oder hinterher halt denkt, "Mensch, hätt' ich da mal besser das und das gemacht...", der Hund hat in aller Regel natürlich trotzdem nicht sofort einen Knacks fürs Leben weg, von der Sorge kann man sich wirklich freimachen.


    Ansonsten bin ich generell schon gut damit gefahren, an der Leine in der Regel keinerlei Kontakt zuzulassen. Mittlerweile bin ich da ein bisschen lockerer geworden, so dass ich, wenn es in der Situation passt, ausnahmsweise auch Leinenkontakt zulasse. Passende Situation wären z.B. bekannte Hunde, Umgebung wo man notfalls die Leine fallen lassen kann, freilaufender Hund kommt freundlich an, ich hab keinen Nerv auf Abblocken oder Erklärungen, warum ich jetzt keinen Kontakt wünsche, etc. - das natürlich alles unter der Voraussetzung, dass mein Hund bislang eben auch an der Leine verträglich ist.


    Zusätzlich hilft bei uns da auch, dass wir noch mal zwischen Geschirr = Freizeitmodus und Halsband = Arbeitsmodus unterscheiden. Am Halsband erlaube ich keinen Hundekontakt und blocke andere Hund konsequent. Gleichzeitig weiß mein Hund aber auch, dass am Halsband eben arbeiten angesagt ist und kontrolliert sich da zunehmend besser in seinem Wunsch, zum anderen Hund hinzuwollen.


    Was das Blocken angeht: Fand ich anfangs auch schwierig, gerade wenn man einen Hund dabei hat, der sich eben nicht brav hinter einen setzt, sondern noch zum anderen Hund hinzieht. Ich regele das so, dass ich meinen Hund relativ kurz nehme, und den anderen Hund dann so freundlich wie möglich (also möglichst nicht aufgeregt oder wütend) aber durchaus bestimmt abblocke. Oft reicht da ein deutliches Ansprechen à la "Na, SAG mal?!", manchmal muss man im Ton schärfer werden "NIX gibt's, AB!" und noch einen Schritt nach vorn machen, aber in aller Regel lassen sich die meisten Hunde von so einer Ansage beeindrucken.

    Ich bin grad superstolz auf meine Ratte. :herzen1:


    Die letzten 2 Tage waren sicher mega-anstrengend für ihn: Donnerstag erst 2 Stunden allein zu Haus, dann 2 Stunden im Büro, dann zur Feierabendzeit mitten in die Innenstadt und in ein Kaufhaus, anschließend zu einem Geburtstag inkl. Kleinkindkontakt, erst gegen Mitternacht wieder zu Hause.


    Und gestern direkt vormittags wieder los, 2 Stunden mit Bus und Bahn wieder in eine volle Stadt, in mehrere Läden, Mittagessen mitten in der Fußgängerzone, Besuche in fremden Wohnungen, abends noch auf ein Bier in eine Bar und dann spät wieder 2 Stunden mit Öffis zurück.


    Er hat das alles richtig klasse mitgemacht, brav in den Läden gewartet, beim Essen unterm Tisch gelegen - wirklich vorbildlich.


    Ich werde jetzt aber doch mal anfangen, ein Signal für Entspannung zu konditionieren - gerade z.B. in der Bahn oder in fremden Wohnungen braucht er z.B. sehr lang, bis er sich hinlegt. Und an Leinenführigkeit ist in einer vollen Stadt und ohne meine ungeteilte Aufmerksamkeit auch nicht zu denken. Wenn ich alleine mit ihm laufe und ihn am Halsband im Arbeitsmodus führe, klappt das sehr gut, aber wenn ich ihn so "nebenbei" laufen lasse, konzentriert er sich entsprechend auch nicht so gut auf mich.


    Aber davon abgesehen war er wirklich toll - so ein Mammutprogramm gibt es nämlich sonst natürlich nicht. Ich schätze aber mal, das Wochenende wird jetzt durchgepennt...

    Und Anju? Die war so super vorsichtig... hat der kleinen ihren Freiraum gelassen, hat immer ganz vorsichtige annäherungsversuche gemacht... ich habe meinen Hund nie so liebevoll gesehen.

    Ich find das immer total süß, wenn man sieht wie gut sich manche Hunde (gerade, wenn die normalerweise eher nicht zimperlich sind) auf ängstliche oder jüngere Artgenossen einstellen können.

    Was macht das ApporTier? Richtig, geht hin, nimmt die Bierflasche in den Fang. Und: Beute wird ja nur bei Frauchen abgeliefert. :ugly:

    :lol: Das nenn ich doch mal eine praktische Fähigkeit.

    Also bin ich barfuß Gassi gegangen.
    Und weil ich wegen dem Schotter-Streu vom Winter wie auf Eiern gelaufen bin & Lupo demnach sichtlich irritiert war und meinen Eiertanz anscheinend aufregender fande, lief er die ganze Zeit ganz locker neben mir her!! Yippie :D

    :lol: Ich stell' mir das grad bildlich vor, sehr schön!

    Das ist aber eine tolle Idee, dass ich nachsehe warum sie bellt und ihr signalisiere: danke, fürs melden- alles in Ordnung :smile: werde das "alles gut" auch einbauen. Danke nochmal.

    So mache ich das hier auch und es funktioniert idR sehr gut.


    Bin grad ganz begeistert: Die Ratte und ich haben unsere ersten Canicross-Versuche seit dem Winter gemacht und ich glaube, das kann was werden. :D Er scheint das Prinzip zumindest zu verstehen und mit ein bisschen mehr Konzentration (Hund) und Kondition (Mensch) sehen wir bald vielleicht auch nicht mehr ganz so unbeholfen aus. :lol: