Ich stoße mal mich ausheulenderweise zu euch, mir ist meine Arschratte heute abgedüst und ich bin traurig und genervt und ärgere mich über mich selbst.
Wir waren gerade seit einigen Monaten so weit, dass ich ihm soweit vertraut habe ihn im Wald an gewissen Stellen laufen zu lassen, da der Rückruf soweit saß und die Pfeife einigermaßen gut auftrainiert war. Vorher lief das Tier im Wald nur an der Schleppe, nachdem er einmal kurz vor dem ersten Geburtstag einen kurzen Hetzerfolg nach Rehsichtung hatte.
Meine Strategie bislang: Er darf schauen und kurz (10, 20 m) Spuren verfolgen, beides wird gut belohnt. An der Leine mit mir hintendran darf er manchmal auch selbständig Wege suchen und Spuren hinterher.
So, heute dann: Ich seh in der Ferne einen Menschen mit zwei kleinen Hunde und leine meine an. Als das andere Dreiergespann (Frauchen und 2 Jack Russel-Damen) dann aber bei uns ist, festgestellt, dass wir die kennen und ich also den Terrier wieder abgeleint. Alles schick - bis die beiden Mädels auf einmal ins Unterholz durchstarten, meine Ratte hinterher. Frauchen der beiden war noch entspannt und ich denk noch, dass die dann wohl gleich wieder abdrehen werden. Pustekuchen - ich Doof hab auch nicht direkt gerufen oder gepfiffen, zuerst war das bei ihm ja "nur" "alle rennen, ich also auch" - bis er dann natürlich auch 'ne Spur hatte oder die Rehe da direkt noch zu sehen waren.
(Ja, wenn ich nachgedacht hätte: Es sind Waldarbeiten, also werden die Viecher wohl auch aufgescheucht und sind evtl. anders unterwegs als normal.)
Er hatte zwischendrin dann schon mal die Tendenz zu mir zurück (oder er hat nur geschaut, ob die Alte noch da ist), ich gepfiffen, er wieder zu den beiden Mädels abgedreht, Pfeife also auch - sorry - im Arsch. Jahrelange Arbeit...
Nach 10 Minuten kamen die Mädels dann wieder, mein Hund weiter fröhlich auf der Suche nach dem zweiten Frühstück.
Tja - was ist dann die richtige Strategie? Stehenbleiben und warten?
Oder hinterher?
Ich bin hinterher (so schnell, dass der arme Bolonka Mühe hatte, mitzuhalten, zwischendrin dachte ich, jetzt hab ich beide Hunde im Wald verloren), damit ich ihn wenigstens noch sehen konnte. Für ihn vermutlich super, dann musste er sich wenigstens keine Sorgen machen, dass sein olles Frauchen abhanden kommt. Aber nee, ich konnte nicht einfach stehenbleiben, während mein Hund 500 Meter weiter oben im Wald rumturnt.
Irgendwann hab ich mich dann einfach nur hingesetzt und nach gefühlten Ewigkeiten - 15 Minuten waren es bestimmt - kam das Tier dann auch zurück. Eingefangen, Leine dran. Ein Glück, da sprangen nämlich schon die nächsten Rehe 50 Meter vor uns vorbei. Quietschenden Hund also am Baumstumpf festgemacht und erstmal runterkommen lassen.
Das zum Glück hat funktioniert, er wurde tatsächlich nach einiger Zeit ansprechbar und einigermaßen ruhig.
Trotzdem: Doof, doof, doof! 