wieso Hunde und Menschen im Spiel Sachen wie „blocken“ üben, wenns dann im Einsatz als Gewalt verstanden wird.
Das machen wir Menschen doch auch miteinander. Wir raufen doch auch mal im Spiel - ohne uns 2 Tage später ernsthaft kloppen zu wollen. Oder wir machen flapsige Aussagen mit unseren Freunden, die man so anderen Menschen gegenüber nicht treffen würde. Unter Hunden ja genauso. Es wird gejagt, es werden Zähne eingesetzt - und zwischendrin signalisiert, dass man es gar nicht so ernst meint. Und auch zwischen Hund und Mensch. Wenn das Spiel kippt, also einer sich nicht mehr wohl fühlt, sich zurückzieht, nicht mehr spielen mag, dann lernt die andere Partei (negative Strafe), ok, der Spaß ist vorbei wenn ich das und das mache.
Das mache ich mit Lilly zum Beispiel auch, wenn sie kurz davor ist, in ihre Panik zu verfallen und ich sie hinter mich dirigiere. Ich spreche da nicht mit ihr - das regt sie nur noch mehr auf - sondern gebe halt Leinenhilfe bzw. zeige ihr durch veränderte Körperposition, wo sie laufen soll und dass sie sich an mir orientieren kann.
Auch das wäre für much ein „Blocken“. Aber Eines, dass dem Hund hilft.
Das trifft es glaub ich ganz gut. Abstufungen.
Und wie es eben beim Gegenüber ankommt: Vielleicht findet ein Labbi bei heißem Wetter dem Spritzer aus der Wasserflasche sogar super und es stellt für ihn keine Strafe dar. Vielleicht empfindet ein Hund, der eh nicht so futtermotiviert ist, das vorgehaltene Wurststück bedrängend, ergo als Strafe?
Entsprechend ist es für mich Gewalt, wenn der Hund es als ängstigend, einschüchternd, bedrängend, hemmend wahrnimmt.
Verhältnismäßig angewendete Gewalt hat durchaus situationsabhängig seine Berechtigung: Wenn ich körperlich angegriffen werde, darf ich Gewalt zur Gegenwehr anwenden. Wenn der Hund vor ein Auto zu laufen droht, darf ich ihn in den Nacken packen, damit er nicht überfahren wird.