Die Hunde beim Züchter kennenzulernen ist ja gar nicht so verkehrt, da kriegt man ja meist doch ein paar mehr Hunde zu sehen. Die meisten Züchter sind da (Corona-Einschränkungen mal ausgenommen) in der Regel auch ganz offen und beraten Rasseinteressenten gern.
Ich komme aus NRW aus der Nähe von Bielefeld - wenn es machbar ist, kannst du mein Tier natürlich gern kennenlernen. Ansonsten, wenn du auf Facebook bist - dort gibt es eine recht aktive Cairn-Gruppe, in der Halter und Züchter gleichermaßen vertreten sind.
Wie war die Erziehung bei euren Cairns?
Würdet ihr sagen das es schwieriger ist als bei zum Beispiel bei einem Pudel?
Ich finde, einfach und schwierig kann man so pauschal gar nicht sagen. Eigenschaften, die dem einen liegen empfindet der andere vielleicht als nervig und schwierig. Der Vergleich Pudel und Cairn ist ganz spannend, weil es beides Jagdhunde sind, die heutzutage eher als Begleithunde (ggf. mit Jobs, aber eher aus dem nicht-jagdlichen Bereich) gehalten werden.
Wenn man sich mal anschaut, wo die Cairns ursprünglich herstammen und welche Aufgaben sie da übernehmen sollten, erklären sich ihre heute teilweise auch noch vorhandenen Eigenschaften: Sie stammen aus den schottischen Highlands und den vorgelagerten Hebrideninseln und wurden eingesetzt um Raubwild aus ihren Höhlen zu treiben, teils, indem sie sich erstmal grabend einen Zugang verschafft haben. Eine Arbeit, die eigenständig ausgeführt wird, die selbständige Entscheidungen verlangt und die Mut und eine gewisse Wehrhaftigkeit erfordert, wenn sie sich mit Raubtieren auseinandersetzen sollen, die jetzt nicht so unwesentlich kleiner als der Hund sind.
Pudel waren ursprünglich Hunde für die Wasserarbeit, d.h. sie sollten Federwild aufstöbern und nach dem Schuss apportieren - diese Aufgaben erfordern ein bisschen mehr "Absprache" mit dem Menschen.
Und je nach diesen Aufgaben wurden die Hund selektiert - beim Terrier wollte man eher einen Hund, der selber Entscheidungen treffen kann, beim Pudel eher einen Hund, der sich vom Menschen etwas mehr anleiten lässt.
Terrier finden ihre eigenen Ideen oft einfach supergut. Wenn man zum einen ihre eigenen Vorstellungen ernst nimmt und sie außerdem davon überzeugen kann, dass auch unsere Menschenideen zu ihrem Vorteil sein können, dann kann man mit ihnen wunderbar zusammenarbeiten. Im Gegensatz gibt es Hunde die einfach erstmal grundsätzlich die Ideen von uns Menschen auch supertoll finden und ihre eigene Agenda auch gerne dafür hintenan stellen.
Beides hat Vor- und Nachteile, kann phasenweise anstrengend sein, oder das Zusammenleben sehr easy machen. Nur als Beispiel: Ein sehr auf seinen Menschen bezogener Hund ist z.B. vielleicht in Bezug aufs Jagdverhalten einfacher zu trainieren, dafür hat er möglicherweise eher ein Problem beim Alleinebleiben.