Naja...ich denke, allgemein sollte man bei den TS bzw.TH Hunden ein besonderes Augenmerk auf kleine Signale haben und wenn bekannt, auch auf die Vorgeschichte. Damit ist das "auspacken" durchaus als Warnung oder besser als Achsamkeitssignal zu deuten.
Der Rumäne, in den wir uns verliebt hatten, hat recht schnell ausgepackt. Laut Beschreibung, brauchte er Zeit, um Vertrauen zu fassen, anfangs schüchtern, aber dann liebevoll und sehr zutraulich, dankbar. Die dramatische Geschichte zum Verlust des Vorderbeines war da tränenreich dokumentiert. Ein Mann hatte den Hund mit zertrümmerten Bein gefunden. Er muss sich schon tagelang so rumgeschleppt haben. Der Mann hat den Hund eingefangen, der muss sich aber aus Leibeskräften gewehrt haben...klar, er hatte enorme Schmerzen, Hunger, Panik.
Nun denn...wir sind ewig mit dem Hund Gassi gegangen, er lief super an der Leine, hatte tatsächlich recht schnell Vertrauen, er hat sich gut an mir orientiert, ist aber auch wieder hocherfreut in seinen Zwinger, wenn wir ihn wieder abgegeben haben.
Kaum hatten wir den Hund zu Hause war die erste Amtshandlung, unseren Sessel markieren zu wollen. Ein "Hey" und leichtes Wegschieben wurde mit Knurren und Schnappen beantwortet. Die erste Runde zum Erkunden der Gegend wurde riesig. Aus dem netten, leinenführigen, sich an mir orientierenden Hund, wurde ein zerrendes Energiebündel. Im Garten hat er sich in nem unbeobachteten Moment aus dem Staub gemacht....3 x. Ich weiß bis heute nicht, wo er raus ist. Er lag dann brav den restlichen Tag auf der Terrasse , abends reinholen war dann wieder schwierig...knurren, Zähne fletschen, schnappen. Am nächsten Tag wurde dann mein Mann massiv angegangen und auch meinen Söhnen gegenüber war er nicht freundlich gesinnt. Wir haben ihn am nächsten Tag unter Tränen wieder ins TH gebracht und ich wurde beschimpft.
Fakt ist, ich hätte im Vorfeld besser beobachten und nachdenken müssen. Der Hund wurde von einem Mann eingefangen....es war zu erwarten, dass er Männer mit Panik und Schmerz verbindet. Der Hund hat bis zum Einfangen auf der Straße gelebt, danach im Zwinger, ohne groß Berührung mit Menschen. Futter und Gassirunden vom und mit dem Menschen waren akzeptabel. Tierheim war dann bekanntes Terrain, wo er sich sicher gefühlt hat. Zu viele Menschen auf einmal waren ihm eh suspekt und im Haus zu leben sowieso. Bei uns konnte das nicht funktionieren.
Und das war nicht unser erster Hund, wir waren also nicht komplett unbedarft, was Hundehaltung angeht.
Bei einem kleinen Hund hätte ich das gerade mit Blick auf die Kinder sicher auch anders gehändelt. Bei einem großen Hund mit HSH Anteil war mir das aber zu heikel und ich hätte mir doch im Vorfeld ein paar Hinweise zur Vorsicht und Achtsamkeit gewünscht.