Beiträge von streifenpanda

    Weil vorhin das Thema Angsthund kurz angeschnitten wurde....



    Wahrscheinlich jeder kennt Momente in denen der eigene Hund unsicher bis ängstlich reagiert. Das kann eine fremde Umgebung sein, ein Artgenosse/anderes Tier/Mensch, oder auch bestimmte Geräusche/Gerüche.

    Das ist aber kein Dauerzustand sondern eben situationsbezogen und die Angst verfliegt, sobald sich die Situation für den Hund auflöst.


    Der typische Angsthund lebt halt in ständiger Angst, dass "irgendwas" passiert. Es ist also eher Dauerzustand als Außnahme, dass er Angst hat.


    Es gibt z.B. Hunde die zeigen so starke Angst dem Menschen gegenüber, dass sie Berührungen nicht zulassen oder sie einfach total hilflos und eingefroren über sich ergehen lassen.

    Da kann der Weg bis der Hund sich zum Beispiel ein Halsband/Geschirr anziehen lässt und man normal "Gassi" gehen kann, ziemlich lang sein.

    Hunde die sich in eine Ecke der Wohnung verkriechen und nicht mehr rauskommen, allerhöchstens Nachts mal rumtippeln um am Wassernapf zu saufen.

    Oder Hunde die grundsätzlich immer die Chance nutzen abzuhauen.

    Quasi ständig in Angst leben und im Fluchtmodus sind.

    Die hauen dann ab aus dem Garten, dem Geschirr, zu Hause, wenn die Haustür nur mal einen Spalt weit offen steht, weil man ne Sekunde nicht Acht gegeben hat.


    Diese Hunde haben besondere Bedürfnisse und brauchen besonders viel Struktur, Zeit und ein reizarme Umgebung um weitestgehend entspannt leben zu können.

    Sie verlieren ihre Angst nie ganz, aber können in kompetenten Händen und dem richtigen Wohnumfeld ein hundgerechtes Leben führen.


    Das was ich zumindest hier bis jetzt gelesen habe, spricht für mich nicht für einen Angsthund, alleine die Tatsache, dass er Nähe sucht, das Aufzugfahren in relativ kurzer Zeit entspannter geworden ist, Futter wird auch draußen bei viel Trubel angenommen.


    Ich finds ehrlich gesagt schon ganz schön doll, dass es jetzt so ungwöhnlich empfunden wird, dass ein zweijähriger Hund (gerade aus dem Ausland) durch den Wind ist und Zeit braucht um anzukommen.

    Der Hund hat gerade nicht die optimalen Startbedingungen, auch weil da niemand ist der ihn so recht "an die Pfote nimmt", vor kurzem erst ist er ausgereist auf eine Ps und recht schnell in sein neues Zuhause gezogen.

    Eine Woche ist nix.

    Er macht Fortschritte.


    Das klingt jetzt vielleicht fies, aber ein kleines bisschen frage ich mich schon was in dieser "langen Zeit der Vorbereitung auf den Hund" vorbereitet wurde?

    Urlaub wurde nicht genommen, Zeit eingeplant wurde nicht wirklich.


    "Bei anderen klappts doch auch" habe ich irgendwo gelesen. Ich frag mich nur, ob bloß das gesehen wird, oder auch der Weg dorthin.

    Finds immer wieder spannend, wie inflationär mit dem Begriff Angsthund um sich geworfen wird.

    Der Hund hat in so kurzer Zeit (einer Woche?) schon gelernt Aufzug zu fahren, nimmt draußen Hundekekse an, löst sich draußen, scheint Interesse an seiner Umwelt zu haben.

    Was lässt einen da auf Angsthund schließen?


    Weiß auch nicht obs förderlich der TS jetzt noch die Idee zu geben es handel sich um einen Angsthund.

    Naja, es kann immer Dinge und Situationen geben an denen gearbeitet werden muss.

    Und ich denke schon, dass die Bereitschaft dafür grundsätzlich da sein sollte, auch wenns mal länger dauert.

    Selbst wenn man einen Welpen vom Züchter kauft muss man dem Ganzen erstmal Zeit geben bis alles so funktioniert wie man es gerne hätte.

    Aber das ist nur meine Meinung dazu.


    Den Hund kann hier eh niemand einschätzen, ich kann mir sogar vorstellen dass sich die Unsicherheit und Angespanntheit auf den Hund überträgt.

    Bleibt nur einen Trainer vor Ort raufschauen zu lassen.

    Nix muss auf biegen und brechen funktionieren, aber ich finde man braucht schon eine realistische Vorstellung davon was das Zusammenleben mit Hund angeht.

    Mein Gefühl ist, dass du zu hohe Erwartungen an einen Hund hast.

    Jeder Hund braucht Zeit und funktioniert nicht von jetzt auf gleich.

    Weiß gar nicht ob der Hund das Problem ist oder deine Erwartungshaltung.

    Ich frage mich ganz ehrlich, ohne es böse zu meinen, wie du dir das so alles vorgestellt hast?

    Hund zieht ein, freut sich über sein neues Leben und passt sich direkt deinem Leben an?

    Puh, das soll nicht böse klingen aber irgendwie find ich diese Sichtweise "böse Orga" "armer Hundehalter" echt schwierig.

    Zumindest was die allgemeine Erwartungshaltung dem Hund gegenüber angeht.


    Bis zu einem gewissen Grad muss man sich gerade bei Auslandshunden auf vieles einstellen.

    Alles kann, nix muss.

    Das sind in der Regel keine Hunde die sich nach zwei Wochen perfekt ins Leben intigrieren.

    So eine Liste von Wünschen (Hund soll ins Büro mit, nervenstark und fürs Stadtleben gemacht sein, in der Wohnung entspannen können und das alles möglichst schnell) ist für jeden Hund erstmal eine Herausforderung und immer mit Arbeit verbunden.


    Der Hund ist eine Woche bei dir?

    Ich würd da echt nochmal in mich gehen und in mich horchen, ob ich das wirklich will.

    Wenn ja, Trainer kontaktieren und sich Feedback holen.

    Keiner kann hier die Situation einschätzen ohne den Hund gesehen zu haben.


    Ich les viel über deinen Leidensdruck, aber der Hund ist halt auch völlig durch den Wind, weil große Veränderung.


    Bei mir ist damals eine kleine Bulgarin als Pflegehund eingezogen, die schon als ich sie am Trapo abholen wollte, sich schreiend bemerkbar machte.

    Ich meinte nur "Bitte lass es nicht dieser Hund sein."


    Es war dann genau dieser Hund.


    Die erste Nacht hat sie sich direkt an meinen Kopf gekuschelt und es wurde schnell klar, dass dieser Hund ohne Körperkontakt eingeht.

    Sie mag und sucht die Nähe des Menschen bis heute, chillt aber mittlerweile auch gerne auf ihren Plätzen.


    Das Theater war Anfangs groß, wenn ich den Raum verlassen habe.

    War die Tür zu, hat sie in hysterischem Gekreische ihren Unmut kundgetan.

    Müll rausbringen, oder Wäsche in den Keller tragen?

    Entspannt war das nicht möglich.


    Ich weiß nicht wie sie vorher gelebt hat, vermutlich mal bei Menschen, stubenrein war sie, alles andere mussten wir über einen langen Zeitraum üben.

    Nach sechs Monaten funktionierte es auch mit dem "entspannt auf Frauchen warten".

    Letztendlich ist sie bei mir hängengeblieben und durfte für immer bleiben, vielleicht auch weil wir einiges durchgemacht haben.

    Sie begleitet mich zur Arbeit und ist ein unheimlich netter, unkomplizierter Hund.



    Keine Ahnung ob sowas auch in deinem schlummert, aber was ich damit sagen möchte...das alles braucht Zeit.

    Und wenn du einen straffen Zeitplan hast (du schreibst er soll demnächst mit ins Büro), der es nicht hergibt mit dem Hund kleinschrittig ,wenns sein muss über Monate zu arbeiten, dann weiß ich nicht ob ihr miteinander glücklich werdet.


    Geh da einfach nochmal echt in dich.