Ich habe bisher mein ganzes Leben immer nach den Pferden gerichtet.
Als Teenie nie übermäßig lange und wild ausgegangen, um am nächsten Morgen fit für den Stall zu sein.
Als Mama schon kurz nach der Geburt das Baby in der Stillpause bei Papa oder Oma gelassen, um schnell in den Stall zu düsen.
Als Familienmitglied einige Male in der Woche auf gemeinsame Abendessen verzichtet, weil die Pferde versorgt werden mussten.
Die Kinder oft "wegorganisiert", um in Ruhe zum Stall fahren zu können.
Meinen Mann viele Wochenenden im Jahr alleine mit den Kindern gelassen, weil Pferde-Unternehmungen anstanden.
Treffen mit Freunden abgesagt oder früher verlassen, um noch zum Pferd zu können oder am nächsten Morgen fit zu sein.
Keine Zeit für andere Hobbies oder Unternehmungen mit den Kindern.
Beruflich mit viel zu vielen Stunden unterwegs, um genug Geld für die Pferde zu haben.
Auf viele Dinge verzichtet, um die Pferde finanzieren zu können.
All das habe ich 20 Jahre lang auf mich genommen, ohne es jemals anzuzweifeln. Ich habe mein Hobby geliebt und immer vor allen verteidigt.
Seit einiger Zeit (ca. 3 Jahre) merke ich aber, dass das Pensum viel zu hoch ist. Auch der Wechsel in einen Pensionsstall hat keine Besserung gebracht, denn die Verantwortung ist immer da, die Pferde trotzdem immer mal krank und pflegebedürftig.
Aber das Schlimmste ist und bleibt die Verfettung und die Rehegefahr. Ich kann nicht beruhigt einfach mal zwei Tage nichts machen, ohne, dass ich befürchten muss, dass er krank wird.
Und: es macht mir schon seit längerer Zeit keinen Spaß mehr. Es ist "okay", wenn ich dort bin, nachdem ich mich überwunden habe, hinzufahren. Aber mehr auch nicht.