Ich denke doch, die meisten Hunde in Deutschland leben in "0815"-Haushalten, die nicht nennenswert beschützt werden müssen. In einem krass gefährlichen Ghetto oder Bandenviertel oder umringt von tollwütigen Neonazis leben hier sicher die wenigsten. Und die, die so leben, deren geringstes Problem ist wohl ein nach vorne gehender Hund
Wenn wir also vom "0815"-Haushalt ausgehen, ist meines Erachtens kein übermäßiger Schutz- und Wachtrieb nötig. Um Einbrecher abzuhalten, reicht in den allermeisten Fällen schon die reine Anwesenheit eines Hund aus. Und vermutlich bellt auch der bravste Hund mal, wenn ihm etwas sehr merkwürdig vorkommt, während er allein zuhause ist. Und wenn Herrchen und Frauchen da sind, wird ja doch eher selten eingebrochen
Wenn es sich um einen Raubüberfall handelt, dann ist das sicher besser durchdacht und geplant als ein Einbruch und der Hund wird wahrscheinlich sowieso irgendwie vorher ausgeschaltet
Zur Abwehr von Angriffen/Überfällen bei Spaziergängen o.ä. ist die Vorstellung ganz nett, man hätte einen Hund, der dann nach vorne geht und einen verteidigt. Aber mal ehrlich: wie oft wird man bei einem Spaziergang am hellichten Tag angegriffen? Und hat man dann nicht lieber eine Dose Pfefferspray in der Tasche, die bei 99% der Spaziergänge klaglos unbenutzt rumliegt, statt einen Hund, der bei 99% der Spaziergänge mega Stress hat und macht (ebenso wahrscheinlich der HH), damit er für 1% mal nach vorne gehen kann?
Unsere Hündin ist grundsätzlich nett zu jedermann, unterscheidet aber auch ganz klar zwischen "gehört hier hin" und "ist komisch" - ALLERDINGS nur dann, wenn wir das nicht vorher abklären. Heißt, wenn wir z.B. Besuch bekommen, ist das überhaupt kein Thema - wird freundlich begrüßt und behandelt.
Als uns aber mein Schwager besucht hat und nach langer Anreise erst nachts ankam, als wir schon geschlafen haben - da hat sie das sehr vehement und laut gemeldet. Als ich dann aufgestanden bin und ihn begrüßt habe, war die Sache erledigt
Oder wenn wir im Dunkeln spazieren gehen und ihr was komisch vorkommt - dann bellt oder knurrt sie auch schon mal. Versteckt sich aber gleichzeitig auch hinter mir
Ich finde, das reicht für einen Hund in einem "normalen" Haushalt völlig aus.
Für alles weitere sollten die Hunde schon zumindest spezieller ausgebildet sein und in erfahrenen Händen landen...
Und wenn ich Angst habe, im Dunkeln an verlassenen Orten alleine spazieren zu gehen - na dann lass ich es halt! Aber es dafür einem Hund und mir und anderen auf Lebenszeit schwer zu machen - das finde ich sinnlos