Zitat
Ihr scheint noch nicht mal zu erkennen, dass Beobachtung und Interpretation zwei verschiedene Dinge sind.
Danke für den Hinweis.
Dein Einwand ist berechtigt.
Deshalb:
Selbstverständlich muss man zwischen Beobachtung und Interpretation trennen.
Ich habe versäumt, das in meinem Beitrag hinreichend deutlich zu machen.
Ich beziehe mich jetzt mal beispielhaft auf den besagten Welpen, der sich zwischen bestimmte andere Welpen legt.
Zu sehen, dass er das tut ist eine Beobachtung.
Und darauf bezieht sich mein Vergleich mit den vier Beinen.
Es scheint es so zu sein, dass dieses Verhalten keinerlei Beachtung gefunden hat in der Verhaltensbiologie, jedenfalls nicht in Bezug auf eine Typisierung, um da mal ein vorsichtiges Wort zu benutzen.
Allerdings sind die Recherchen diesbezüglich noch nicht allzu weit voran geschritten.
"Wir" würden schon gerne darüber diskutieren, welche Bedeutungen dieses spezifische Verhalten haben könnte.
Soweit kommt es aber nie, weil ja schon bestritten wird, dass es dieses beobachtbare Verhalten überhaupt gibt.
Man fordert Beweise.
Die können wir nicht liefern.
Man kann es sehen. Was sollen wir sonst dazu sagen?
Ein Hund, der dieses spezifische Verhalten zeigt, wird sich in seinem gesamten weiteren Leben in bestimmten Situationen in einer bestimmten, vorhersehbaren Weise verhalten, wenn man nicht so auf ihn einwirkt, dass man es ihm unmöglich macht.
Das kann man ebenfalls sehen.
Auch da können wir nicht mehr sagen als das, weil es einfach derzeit keine hinreichende Anzahl gut dokumentierter Beobachtungen bieten, die das Verhalten und die Vorhersehbarkeit belegen.
Schon gar nicht solche, die strengen wissenschaftlichen Kriterien genügen.
Das ist bedauerlich, wird sich aber im Laufe der nächsten Jahre ändern.
Ebenso wie dieses Beispiel habe ich inzwischen eine Reihe von Beobachtungen gemacht. Ja, es ist ein Stückchen Interpretation dabei, aber ebenso, wie man ab einer bestimmten Anzahl Puzzleteile „erahnt“, ob es ein Schloss oder eine Bauernkate wird, wenn man alle Teile zusammenhat, habe ich eine Vorstellung vom Gesamtbild „strukturiertes Rudel mit sieben besetzten Positionen“.
Wie auch immer man dieses Gesamtbild nun nennt und wie auch immer man das Beobachtbare deutet und dessen Entstehung erklärt: Das Bild existiert.
Es wird in sehr absehbarer Zeit ein solches Rudel geben.
Vielleicht müssen wir mit unserem Diskussionsbedürfnis einfach so lange warten, bis es keinen Zweifel mehr gibt, über welche Beobachtung man eigentlich gerade spricht.
Das Erstaunlichste in all den Diskussionen ist nämlich tatsächlich, dass kaum jemand ernsthaft interessiert gefragt hat, um welches Verhalten in welchen Situationen es eigentlich geht.
Es wird nicht gefragt, was mit Aufgabe und Funktion eigentlich gemeint ist.
Vom Begriff Stellung hat man eine Vorstellung, andere Deutungen werden überlesen.
Es gibt keine Legaldefinition von Rudel. Der Begriff wird derart unterschiedlich verwendet, dass man per se schon mal nachfragen muss, was eigentlich gemeint ist.
Nimmt einer von uns den Begriff in die Tastatur, wird man allerdings sofort nieder gebrüllt, weil Rudel ja ganz anders definiert wird.
Da fällt es Menschen schwer, ihre Sinneseindrücke zu beschreiben. Dafür werden sie von Leuten zu naiven Esoterik-Fans abgestempelt, die Anspannung nicht von Entspannung unterscheiden können …
Für all diese Reaktionen habe ich ein gewisses Verständnis, weil die Art und Weise, wie das Thema öffentlich geworden ist, sagen wir mal, ungewöhnlich war.
Barbara ist keine Wissenschaftlerin, die ein wissenschaftliches Werk verfasst hat.
Sie hat einfach mit dem ihr zur Verfügung stehenden Vokabular versucht, Menschen näher zu bringen, was für sie über 40 Jahre Leben mit Hunden ausgemacht hat.
Bei einigen Menschen ist es ihr gelungen, bei anderen nicht.
Damit könnte es eigentlich gut sein, wenn sich nicht auf beiden Seiten Menschen dazu entschließen würden, dies zum Anlass zu nehmen, sich mal so richtig von ihrer schlechtesten Seite zu zeigen.
Und von dieser schlechtesten Seite möchte ich nichts mehr lesen. Nie mehr.