Hallo,
da ich mit Hunden trainiere kann ich beide Seiten gut verstehen. Die der Hundebesitzer mit großen und die mit kleinen Hunden.
Natürlich ist ein kläffender kleiner Hund nicht weniger gut erzogen als ein bellender großer Hund. Doch wirkt es auf die Umwelt weitaus weniger gefährlich. Als angebellter Passant kann man wohl davon ausgehen, dass der "Schoßhund" an der Leine zu halten ist. Bei manchen unerzogenen großen Hunden kann man sich da nicht immer sicher sein.
Aber warum bellen die kleinen häufig öfter? Das hat drei Hauptgründe. Der Grund, dass die Besitzer oft nicht so viel Ahnung haben ist aber nur einer von diesen. Oft sind kleine Rassen rassetypisch bellfreudig und große eher ruhig. Aber der Hauptgrund ist ihre Größe. Sie werden oft übersehen. Passanten rennen sie oft um, was ihnen bei einem großen nicht passiert. Auch gehen große Hunde mit den Kleinen beim spielen oft genauso hart um, wie mit ihren größeren Freunden. Die Kleinen leben also immer in der Gefahr umgerannt, getreten, geschupst zu werden und das in einer extrem überdimensionalen Welt. Größenverhältnismäßig sind wir Menschen ihnen stark überlegen und wirken auf manch einen kleinen Hund daher sehr beängstigend. Dazu kommt, dass die Fremden oft die Individualdistanz unterschreiten. "Ach ist der süß, gutschi, gutschi..." - der Kleine fühlt sich bedroht oder belästigt oder angegriffen. Diese vielen negativen "Angriffe" kann er nur abwehren, wenn er hochgehoben wird, nicht in solche Situationen kommt (Isolation!!!) oder ebend auf sich und seinen Unmut überrant oder begrabscht zu werden mit deutlichen Verbellen zeigt. Ein Hundeführer mit einem kleinen Hund muss ihn daher viel mehr schützen, viel mehr in bestimmten Situationen fordern und viel mehr Reaktionen anderer beobachten, als ein Hundeführer mit einem großen Hund, der nur auf diesen achten muss. Wird die Situation für den Hundeführer oder Hund oder beiden zu unübersichtlich z.B. durch zu viel Füßgängerverkehr oder fremde freilaufende große Hunde sieht sich der Schoßhundbesitzer gezwungen zu flüchten oder den Kleinen hoch zu heben. Ja, er weiß nicht ob der andere Hund grob spielt oder gefährlich ist aber es kann sein und beides kann lebensgefährlich für den Kleinen werden. Kurz um, einen Kleinen Hund zum sozialen Stadthund zu erziehen verlangt viel vom Halter und Hund ab, mehr als vom Halter eines größeren. Dennoch sollten die Besitzer es machen. Aber bitte lacht sie nicht aus, wenn sie den Kleinen hochheben.
VLG Verena