Beiträge von Petra82

    Ich kann dann auch mal kurz berichten.
    Charly hat den Chip jetzt gut zweieinhalb Monate. Die ersten ca. dreieinhalb Wochen hat man gar nichts bemerkt, dann hatten wir einen unglaublichen Reboundeffekt, der Kollege hat sich draußen aufgeführt wie King Kong persönlich, nur noch geschnüffelt, geschnaubt und gegrunzt, Schaum vorm Maul, angespannt ohne Ende.
    Nach ca. 6 Wochen hat die eigentliche Wirkung eingesetzt und ich bin völlig platt. Er ist draußen ein ganz anderer Hund, er wirkt so, als wäre eine riesige Last von ihm abgefallen und als würde er jetzt überhaupt erstmal mitkriegen, was sonst so um ihn herum geschieht. Kein ständiges zwanghaftes Abscannen der Umgebung mehr auf andere Rüden oder leckere Mädchen.
    Er spielt neuerdings, sowohl mit Rüden als auch mit Mädchen, hat Spaß, ist locker und im Vergleich zu vorher unglaublich entspannt. Man kann deutlich sehen, wie gut es ihm plötzlich geht, er scheint sich viel wohler zu fühlen und wirkt wie befreit.
    Wir werden das weiter beobachten. Gewicht hat er nicht zugelegt, was ich fast schade finde, denn wir kämpfen immer um jedes Gramm. Er ist tendenziell eher zu dünn.
    Träge ist er auch nicht geworden, wie gesagt, eigentlich ist er aktiver und spielt mehr, vor allem draußen.
    Und sein Anusbereich hat sich verkleinert. Ich wurde vorher oft drauf angesprochen, warum mein Hund denn so ein riesen Popoloch hat. Es ist jetzt um ca. 70% auf eine normale Größe geschrumpft. Mir wurde erklärt, dass das viele Testosteron wohl die Prostata und / oder die Analdrüsen vergrößert hat.
    Fellprobleme hatten wir schon vorher, es ist weder besser noch schlimmer geworden. Bei ihm kommt das von einer Schilddrüsenunterfunktion. Da durch den Chip die Schilddrüsenhormone noch mehr sinken, musste ich noch mehr substituieren, eine Woche lang hatte er richtig mieses Fell, habe dann die Dosis der Schilddrüsentabletten erhöht und dann war das Fell wieder wie immer.
    Wir schauen uns das alles noch an, so lange der Chip wirkt, aber wenn es ihm damit weiterhin so gut geht, werden wir ihn wohl dann richtig kastrieren lassen.


    Ich habe schon öfter gehört, dass manche Hunde nach dem Chip ängstlicher oder unsicherer oder schneller nervös werden, angeblich liegt das oft daran, dass durch den Chip eben die Schilddrüsenwerte im Körper sinken, was zu solchem Verhalten führen kann. Da könnte man dann einfach mal den T4 kontrollieren lassen und die Schilddrüsenwerte mit Tabletten wieder in den richtigen Bereich bringen.


    Was mich noch sehr gewundert hat, ist, dass hier ja oft erklärt wurde, dass beim Chip überhaupt kein Testosteron mehr im Körper sei, bei ner chirurgischen Kastra immerhin noch so 10 oder 20 %. Auf einem Vortrag habe ich jetzt aber gehört, dass auch beim Chip noch ein bißchen Testosteron im Körper gebildet wird, da der Chip ja auch nur auf die Hoden wirkt und nicht auf die anderen Stellen im Körper, wo auch Testosteron gebildet wird.


    Also ich bin froh, dass wir das gemacht haben. Mir wurde auch noch erklärt, dass ein männlicher Wolf in der freien Natur auch gar nicht das ganze Jahr über rattig ist, sondern sozusagen auch eine Art Zyklus hat und nur dann wirklich lüstern wird, wenn auch bei den Mädels Paarungszeit ist. Das ist ja dann viel weniger Stress als bei den Haushunden, die das nicht mehr haben, sondern IMMER heiß sind und dann im Gegensatz zu den wilden Tieren ja auch nicht "dürfen". So gesehen kann ich ganz gut damit leben. Aber das wichtigste ist, wie es meinem Rüssel geht, und wenn der weiterhin mit dem Chip so erleichtert wirkt und endlich fröhlich und entspannt sein kann draußen, dann machen wir guten Gewissens die Kastra.

    Alina, deine Gedanken sind eben rein menschlich ;) Dieses abstrakte Überlegen, ob derjenige dir vielleicht nur vorspielen will, dass da nichts ist usw.
    Ein kleines Kind, das auch noch nicht so abstrakt denkt wie ein Erwachsener und Angst vor nem Monster hat, hat bestimmt nicht weniger Angst, wenn man sagt, ach stell dich nicht so an :D Trösten macht doch bei Kindern in dem Moment alles gut, oder? Es gibt Sicherheit und beruhigt, es werden positive Emotionen ausgelöst durch Trösten. Ist doch auch bei Erwachsenen noch so... Wenn es mir schlecht geht oder etwas Schlimmes passiert, fühle ich mich auch besser, wenn ich getröstet werde, als wenn jemand sagt, Quatsch, so schlimm ist das nicht, stell dich nicht an. Dann ZEIGE ich meine schlechten Gefühle vielleicht nicht mehr, aber da sind sie trotzdem noch.


    In dem Beispiel mit dem Eis passiert eine schlichte Verknüpfung und der Schatten wird bald ganz toll, weil er ein Ankündiger für Eis wird :D


    Dass man ein negatives Gefühl nicht verstärken kann durch hinzufügen von positiven Emotionen ist ja längst auch erwiesen. Man muss unterscheiden zwischen Gefühlen und Verhalten. Schlechte Gefühle kann man durch positive Einwirkungen nicht negativer machen. Minus plus plus ergibt plus und nicht minus, ist ja auch so gesehen logisch.
    Ein unerwünschtes VERHALTEN kann man natürlich verstärken, weil zb der Hund eine Verhaltenskette gebildet hat, zb immer wenn ich den Schatten anbelle, kriege ich Aufmerksamkeit. Aber das ist doch schon super! Dann ist das negative Gefühl schonmal weg und aus so einer Verhaltenskette kann man wunderbar das Formen, was man eigentlich will, weil man darauf ja dann aufbauen und erwünschtes Alternativverhalten einbinden kann. Eigentlich super! Sorry, ich philosophiere schon wieder :ops:


    Das mit den Welpen ist echt immer so zweispältig. Ich hätte später auch gerne so unbedingt einmal einen Welpen, einmal wirklich von Anfang an dabei sein und alles miterleben und von Anfang an total toll auf die Entwicklung einwirken können... Das fänd ich wunderschön. Aber dann denk ich daran, wie viele erwachsenen Hunde in Tierheimen sitzen und dann wird es doch nochmal ein Secondhand - Hund... Ich glaube, ich kann einfach nicht anders :headbash:

    @ Fantastima:
    Natürlich, das ist ja mit allen Dingen so. Egal ob Trost, Belohnung, Strafe... Das muss man ja immer aus Hundesicht sehen und nicht aus der eigenen. Was für den einen Hund eine Strafe ist, wäre dem anderen völlig wurscht, genau so mit Belohnungen oder Trost.
    Wenn man draußen immer die vielen HH sieht, die ihren Hunden ständig den Kopf tätscheln und wirklich denken, den Hund damit zu belohnen, sieht man oft ganz deutlich, dass es die meisten Hunde in der aktuellen Situation eher stört oder mindestens am A... vorbei geht, weil kaum einem Hund draußen grad nach kuscheln zumute ist. Belohnung usw ist ja erst dann eine Belohnung (oder Strafe), wenn sie sich an der aktuellen Motivation des Hundes orientiert.
    Die Situation ist ja schon bei einem Hund immer anders. In einer Situation ist Futter eine tolle Belohnung, in einer anderen Situation ist Futter einfach gar kein geeigneter Verstärker. Wenn ich den Hund zb abgerufen habe von einer interessanten Hündin, wird ihm ein Kopftätscheln oder ein Keks ziemlich egal sein, weil es nix mit seiner aktuellen situativen Motivation zu tun hätte. Hier wäre aus Hundesicht eine tolle Belohnung, wenn er hinterher hingehen und an ihrer Pipistelle schnüffeln dürfte. Bei Sitz auf Distanz ist bei uns oft die Belohnung "Rennen" usw.
    Wenn also ein Hund in einer Situation Trösten in Form von engem Körperkontakt, Kopf tätscheln usw als unangenehm empfindet, ist es selbstverständlich kein Trost, denn Trost, wenn es denn aus Hundesicht wirklich Trost ist, schafft positive Emotionen, und schafft nicht noch mehr negative. Wird der "Trost" aber wirklich als negativ empfunden, verknüpft er mit viel Pech den eh schon negativen Reiz des Radfahrers noch negativer, weil er das zusätzliche Einwirken des Tröstens unangenehm findet.
    Also hypothetisch, in deinem Beispiel bleibend.
    Damit hätte Rütter genau gesagt nicht die Angst vor den Radfahrern verstärkt, aber das generelle Gefühl, dass Radfahrer scheiße sind, weil dann von Frauchen auch noch was Unangenehmes kommt. Wäre als fast derselbe Effekt wie mit der Wasserflasche :D Das Trösten wäre ja dann kein Trösten sondern eine Strafe, wenn der Hund es als unangenehm empfinden würde. Genau wie die Wasserflasche.


    Man, der kleine Welpe ist soooo süß. Da schlägt mein Zweithund-Herz gleich wieder total hoch... Aber das muss noch warten :(

    Arikira, beim "Clickern" kommt es ja nicht auf den Clicker an ;)
    Es gibt einmal zb super leise Clicker, oder man nimmt direkt ein Markerwort. Ich nutze gar keinen Clicker mehr, sondern nur das Markerwort. Bei deiner Formulierung "egal, ob es ein Leckerchen dazu gab", versteh ich auch nicht so ganz, wie du vorgegangen bist.... Bei einem sekundären Verstärker MUSS doch IMMER ein primärer folgen... Das "klick" allein hat ja erstmal keine Bedeutung und kann und soll auch kein Verhalten erzeugen. Wie hast du das denn aufgebaut? Wenn du einfach hier und da klickst, ohne es richtig aufgebaut zu haben, kapieren sie das Geräusch ja nicht, klar können sie dann Angst haben. Du kannst einen sekundären Verstärker ja nicht richtig aufbauen und verknüpfen, wenn du nur manchmal einen primären, zb Leckerchen, folgen lässt. Wenn man es so macht, funktioniert das logischerweise auch nicht. Entweder du liest dir mal durch, wie man das ganze vernünftig aufbaut und einsetzt oder du lässt es wirklich lieber sein, denn wie so ziemlich alles kann man auch einen Klicker falsch anwenden, verknüpfen und somit negativ belegen. Vor allem, wenn der Hund vorher schon mal mit einem lauten Geräusch als Schreckreiz erzogen wurde. Dann sollte man dieses neue Geräusch erst recht sehr sorgfältig aufbauen und sehr gut konditionieren.


    Mein neuer Laptop ist da, bin jetzt somit wieder mehr online. Dieses WE sind wir allerdings in Oberhausen auf einem Konzert, juchuuu :D

    Bei mir wird morgen eng... Der Erste-Hilfe-Kurs geht bis 12, dann erstmal heim und ausruhen und dann müssen wir die halbe Wohnung umräumen, das wird ewig dauern... Deshalb siehts bei uns jetzt doch eher schlecht aus.
    Damit fällt es jetzt dem einen oder anderen sicher leichter, sich zu entscheiden :-)


    @ Stina: Sorry, dass ich noch nicht auf deine PN geantwortet habe, Asche auf mein zurzeit mega verstörtes Haupt. In welcher Form hast du denn das Pferd? Tiefgefroren, roh, gekocht? Halstuch wäre toll... Hast du die Woche mal Lust auf ne Runde? Komme auch gern zu euch.


    @ Hannah: Ich überweise mal morgen das Geld, ich würde im Moment sogar meinen Kopf vergessen, wenn er nicht angewachsen wäre, ich will das nächstes mal nicht wieder vergessen.
    Kann ich das nächste mal, wenn wir uns sehen, meinen Stick mitbringen und die restlichen Bilder von neulich rüberziehen? Müssten ja noch einige sein :-)

    Dieser Thread ist zwar schon ganz verstaubt, aber ich wollte auch einmal Cuvac danken für den tollen Beitrag. Leider findet man ja eher selten Beiträge, die wissenschaftlich fundiert sind. Dieser war ein besonderer Augenschmaus ;)

    Geschirrgriff auf Distanz geht, ich baue das auch bald auf. Man konditioniert das zb mit dem Wort "Halt!" oder was auch immer einem beliebt. Der Hund lernt, dass dieses Wort bedeutet, dass er sich quasi zurückbewegt, also das Gewicht und die Bewegungsrichtung statt weiter nach vorne nach hinten verlagert wird, und wendet man das auf Entfernung an, reicht das Wort, damit er sozusagen "ausgebremst" wird, ohne dass er sich umdrehen muss, was ja oft bei zu großem Reiz erstmal zu schwer ist. Diese Bewegung kann ich auch schlecht erklären, ich konnte mir das am Anfang auch nicht bildlich vorstellen. Es ist auf jeden Fall was anderes als ein Rückruf, sollte also nicht als Rückruf angewendet werden. Auf Entfernung ist es quasi ein Abbremsen des Hundes, um dann ein weiteres Kommando möglich zu machen. Wird positiv aufgebaut, so dass Hund das mit was Nettem verbindet und dann besser drauf reagiert.
    Zum Thema Buddeln kann ich nichts weiter sagen, mein Hund weiß nicht mal, was das ist... Was ich sehr seltsam finde :)