Hallo,
lass es mich mal kurz erklären: Hunde aus dem Auslandstierschutz sind meistens, wir sagen immer "Senfhunde" - weil - kurz und knapp ausgedrückt - da hat jeder seinen Senf dazu gegeben.
Und man weiß nicht wer und was. Wenn mich jemand fragt, welche Rassen in meiner Hündin drinstecken, antworte ich immer: "Such Dir eine aus, und ich wette Du hast Recht: gesamter Straßenhundgenpool aus Rumänien.
Das ist einfach nen Tick anders als z.B. Welpen aus einem Ups-Wurf von irgendeinem Bauernhof. Die Mutter ist mit ihren Eigenschaften bekannt und der Vater aus dem Nachbardorf in der Regel auch.
Von daher kann man sich ungefähr ausrechnen, was da an Hundenachwuchs auf einen zukommt.
Der zweite Punkt ist die oft praktizierte Parkplatzübergabe. Heißt, Du lernst Deinen Hund vorher gar nicht kennen und musst Dich drauf verlassen, was Dir erzählt wird - oft bist Du dann verlassen, das ist leider so. Ich mein ein "wurde auf der Müllhalde aufgegriffen und ist dem Pfleger gegenüber aufgeschlossen", das sagt so gut wie nicht aus.
Der dritte Punkt ist die Umweltgeschichte. Straßenhund, na ja, das ist relativ. Man weiß nicht, ob das der Hund war, der vor dem belebten McDonalds gebettelt hat, oder ob es der scheue Hund war, der nur im Dunkeln rauskam und nen Mülleimer geplündert hat. Das heißt auch wieder: Überraschungen im Bezug auf Umweltsicherheit sind durchaus zu erwarten.
Der letzte Punkt, der mit dem vorigen zusammenhängt ist der: es gibt kaum Gassigeher im Ausland. Wie sollte das z.B. in Rumänien, der Smeura überhaupt funktionieren bei über 3500 Hunden http://www.fellchen-in-not.de/8.html. Die übriggebliebenen Hunde sind dort Müll, und Müll gehört entsorgt, sowas wie Gassigeher wäre so wie wenn Du mit nem Abfallsack spazieren gehst, fällt also aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass Du einen Hund bekommst, der weder Geschirr (Achtung wichtig: Absicherung am Anfang ausbruchssicheres Geschirr) noch Leine kennt ist also sehr groß. Ist der Hund schon als Welpe in so einem Auffanglager gelandet, diese sind meist am Ende der Welt und die Regeln die dort aufgrund der Beengheit gelten sind oft andere, hat er große Defizite in der Prägephase. Man kann zwar ne Menge nachholen, aber das Lernen und die Verknüpfungen sind einfach anders und viel aufwändiger im späteren Lebensalter.
Im Klartext: Kann sein, dass Du eine richtige Schissernase bekommst, auf die die Umwelt bei Dir hereinbricht wie ein Donnerwetter - Lichtjahre entfernt von einem souveränen Hund.
Zusammengefasst: Dir muss klar sein, dass Du bei einem Hund aus dem AuslandsTS das 150 % Überraschungsei wählst statt das 100% Ü-Ei aus dem deutschen TS. Denn hier wird der Hund als Individuum wahrgenommen, dort hingegen als Teil einer Masse / eines Problems.
Darüber solltest Du Dir im Klaren sein.
Wenn Du den Gedanken "wird schon irgendwie" in "das kann ne Menge Arbeit werden und ich bin bereit mich auf alles einzulassen was da kommt" ändern kannst, dann tu es.
Ansonsten würde ich Dir davon abraten.