ZitatHallo auch ich brauche mal wieder Hilfe. Eljo ist ein Kerry-Blue-Terrier (2 1/2 Jahre) und zuhause der liebste Hund. Aber wenn wir draußen sind, bin ich fast immer Luft für ihn. Bei Begegnungen mit Hunden und ab und zu bei Menschen dreht er völlig durch. Rennt in die Leine wie ein Wilder und bellt wie verrückt. Ich habe jetzt schon viele Hundetrainer durch und jeder sagt was anderes.
tja, leider reicht die Bandbreite von "Hundetrainern" (jeder darf sich so nennen) von "habe schon mal einen Hund im Fernsehen gesehen" über "habe seit 55 Jahren Schäferhunde, die ich alpharolle und am Stachler rucke" und "oooooooooh, alle Hund kommen als allerliebste Wuschelpuschel zur Welt und müssen nur genügend geleibt werden" bis zu "Fachkompetent".
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So langsam bin ich am verzweifeln. Inzwischen habe ich ihn jetzt so weit, dass er schon unterwegs Leckerchen nimmt, was bis vor kurzem gar nicht möglich war.
Na, das ist doch schon mal was. Was findet er denn sonst noch so alles toll?
Mach Dir eine Liste mit allen Sachen, die Dein Hund gerne macht - da gehört alles drauf, was er von sich aus macht, für dass er alles andere Stehen und liegen lassen würde, auch erstmal Sachen, die er "nicht darf" oder "nicht soll" - also z.B. Rehe jagen. Natürlich darf er das nicht - die Liste soll dazu dienen, aus seinen Hobbies wertvolle Verstärker herauslesen oder "umstricken" zu können. Hunde, die gerne hetzen sind möglicherweise z.B. vielleicht mit einer Reizangel sehr zu begeistern....
Zum Verhaltensveränderungstraining würde ich erstmal verschiedene Sachen analysieren:
Welche Sachen regen ihn auf: mach eine möglichst vollständige Liste und sortiere von. "Bemerkt er" bis "Rastet komplett aus".
Dann versuchst du erstmal möglichst alle der "Rastet komplett aus" Reize zu umgehen, soweit das möglich ist. Das macht man, damit sich die Stresshormone, die ja jedesmal ausgeschüttet werden, wenn der Hund sich aufregt, wieder auf ein normales Level zu bekommen. Stell dir das vor wie eine Schneelawine: Je mahr Schnee sich auf so einem Lawinenabhang ansammelt desto wahrscheinlicher wird eine Lawine - wir versuchen, erstmal "Neuschnee" zu verhindern und dann den bestehenden Schnee ein bißchen abzutauen...
Ich würde mit dem Training an den "bemerkt er"-Reizen beginnen. Denn bei denen reagiert er ja nicht heftig = kaum bis wenig Stresshormonausschüttung. Ausserdem hast du bei diesen Reizen sehr viel wahrscheinlicher die Gelegenheit, erwünschtes Verhalten zu sehen und zu verstärken.
Und da auch gleich noch meine Definition von "erwünschtem Verhalten" - erwünschtes Verhalten ist ALLES!!!!!!! was nicht das Verhalten ist, was Du nicht sehen willst. Beispiel: Wenn der derzeitige Trainingsstand wäre: sieht einen anderen Hund, rast in die Leine und kreischt" ist alles, was nicht rasen und kreischen ist verstärkenswertes Verhalten: stehen, liegen, gehen, sitzen, gucken, umdrehen, Dich ansehen, wältzen, pupsen - egal! Solange es nicht rasen und kreischen ist, clicken und verstärken.
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Ich arbeite mit dem Clicker und zuhause ist es für ihn das Tollste. Aber draußen (wenn er mich dann mal anguckt) und es gibt einen Click, interessiert er sich gar nicht dafür. Wenn wir am Anfang unseres Spazierganges Hundebegegnungen haben, kann ich den ganzen Spaziergang vergessen, dann ist er so nervös und zu gar nichts mehr zu gebrauchen.
Das kommt mir sehr bekannt vor.
MÜSST ihr raus? Oder habt ihr einen Garten, in dem er erstmal seine Geschäfte verrichten kann - es ist kein Trainingsziel, dass er nur noch im Garten ist, aber ich würde halt erstmal nur gehen, wenn er nicht schon gleich vor der Tür ausgetillt ist. Da würde ich direkt wieder rein gehen, bis er sich abgeregt hat. Da kommen nämlich wieder die Stresshormone von oben ins Spiel: wenn er sich schon zu Anfang aufregt, ist jeder weitere Aufreger "Neuschnee auf die Lawine"...
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Er hat einen Kastrationschip, der aber absolut nicht geholfen hat und er bekommt Tabletten für die Schilddrüse. Die Blutwerte werden regelmäßig kontrolliert und es ist soweit alles in Ordnung. In die Huschu kann ich nicht gehen, weil er dort alles zusammenbellt und nicht in der Lage ist, irgendetwas mitzumachen. Auch wenn wir im Auto fahren und er sieht einen Hund geht er bald durch die Scheibe. Er ist aber nicht böse. Wenn er zu dem Hund darf ist alles o.k. Ich kann ihn auch nicht von der Leine machen, da er draußen die Ohren auf Durchzug gestellt hat. Gehe ich mit der Schleppleine und rufe ihn, kommt er aber meistens zurück.
Ich hoffe ihr habt einen guten Rat für mich.
So ein Kandidat würde bei mir in einer Autobox fahren, damit er das ganze Krams, was ihn aufregt, nicht sehen muß.
Ich denke, ihr seid ganz klar ein Fall für Einzelstunden (zunächst, zumindest) bei einem sehr kompetenten Trainer, der Euch hilft, Prioritäten zu setzen, was unbedingt trainiert werden muß, wo Management eingesetzt wird (sowas wie eine Box, z.B, damit er bestimmte Dinge nicht sehen kann, über die er sich sonst aufregen würde). Ein Trainer, der Entspannungstraining einsetzt, etc. ungefähr 15 km entfernt von Dir (wenn ich die PLZ in deinem Profil richtig deute) ist Maria Hense in 59581 Warstein http://www.tierarztpraxis-hense.de.
Da würde ich hingehen!